Brauchen wir den Klassenkampf für Eine Welt?

Die Insolvenz der globalen Gesellschaft

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Die Corona-Pandemie und -krise zeigt uns doch Vieles auf, was bei uns falsch läuft, auf welchem Weg sich unsere Gesellschaft befindet.

Die Wirtschaft bricht zusammen, viele Menschen leiden Not. In Europa ist das Leid dank der Sozialsysteme geringer als anderswo, aber dennoch gibt es auch hier nicht Wenige, die selbst in der Krise sind: Obdachlose, Selbständige, kleine Unternehmen, Läden, Gaststätten und Restaurants, Hotels und Pensionen, und auch Studenten und manche, die ihren Job verlieren.

Studenten sollen im Gegensatz zu Unternehmen lediglich einen Kredit vom Staat erhalten, sie verschulden sich noch mehr. Dabei ist Bildung die Grundlage einer Ökonomie, wichtig für die Zukunft eines Landes.
Und nicht zu vergessen ist das Ansteigen der psychischen Probleme bei vielen, verursacht durch die unsichere Situation/den Stress, was sich nun leider auch im Anstieg der häuslichen Gewalt gegen Kinder und Frauen zeigt.

Gesellschaft: gemeinsam denken, lokal handeln!

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Es wird also einiges an Zusammenhalt in der Gesellschaft zerbrochen .

Die großen Unternehmen denken nur an sich, das kennen wir ja schon gut durch die CumEx- und Diesel-Skandale. Nicht wenige umgehen ihre Steuerpflicht durch Tricks, kassieren nun dennoch Hilfen vom Staat, was in anderen Staaten unterbunden wird. Im Management wird nicht auf Teile der Gehälter verzichtet, manche Unternehmen, die Staatshilfen erhielten, wollen dennoch Gewinnausschüttungen in diesem Jahr durchführen. Ist das sozial? Bei der Lufthansa haben die Piloten angeboten, auf bis zu 45% ihres Gehalts zu verzichten, um eine Insovenz zu verhindern. Tragen wir nicht alle ein Risiko, wenn wir ein Geschäft aufziehen? Warum müssen die Unternehmen nicht erst einmal ihre Rücklagen aufbrauchen, zumindest zu einem großen Teil?
Wer bezahlt, sind die Mitarbeiter, die in Kurzarbeit geschickt oder gar entlassen werden.
Im Gesundheitsbereich erhalten die Krankenhäuser 500 €/Tag für jedes freigehaltene Bett und nicht wenige schicken gleichzeitig ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit. Und einige Branchen kommen mit Forderungen, nach der Krise große Hilfen zu erhalten, wie ein Zurückschrauben der Umwelt-/Klimaschutzanforderungen oder Abwrackprämien.

Für die Wirtschaftskrise zahlt die Gesellschaft

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Nach dieser Coronakrise bleibt immer noch die Wirtschaftskrise. Menschen müssen erst einmal wieder „auf die Beine kommen“, um wieder Geld für Konsum übrig zu haben, die Unternehmen hingegen denken weiter an ihre Gewinnmaximierung. Passt das zusammen? Wenn wir uns an unsere Eltern oder Großeltern erinnern, so wissen wir, wie sich die Arbeitswelt bis heute verändert hat. Damals blieb man in der Regel sein Arbeitsleben lang bei der gleichen Firma. Ende der 70er Jahre begann der Wandel, wenn man arbeitslos war, wurde man nicht mehr schief angesehen, es wurde normal und wie natürlich auch Jobwechsel.

Und über Deutschland/Europa hinaus schauend, sehen wir sich anbahnende Katastrophen, die von unserem System, von unserer Industrie bis hin zu unserem eigenen Handeln, mit verursacht werden.

In Bangladesh weigerten sich die europäischen und amerikanischen Modekonzerne, sich an der Weiterzahlung der Gehälter der Arbeiterinnen zu beteiligen. Jetzt, mitten im Shutdown kehren sie an ihre Arbeitsplätze zurück. Wie hoch sind die Gewinnmargen der Modekonzerne? Sie betragen ein Mehrfaches der Prouktions- und Transportkosten. Nun wird für den zusammengebrochenen Markt produziert. Die Folge, das zeigt die Geschichte, werden noch nedrigere Löhne sein. Entweder diese akzeptieren oder den Job verlieren werden die Alternativen sein. Und in anderen Branchen sieht es natürlich nicht anders aus. Ohne Job besteht die Gefahr des Hungerns, gar einer Hungersnot, da es in den meisten Ländern kein Sozialsystem gibt und ein Großteil der Bevölkerung gerade einmal so viel verdient, dass sie eben so über die Runden kommt. An Geld sparen für schlechte Zeiten ist nicht zu denken.

Es ist eine Schraube, die immer weiter gedreht wird, bis wohin wohl? Die Menschen werden im Interesse der Gewinnsucht ausgepresst. Es ist wie bei eine Spielsucht, die Gesellschaft (das Humankapital) ist nur interessant, solange der Spieler dabei gewinnt.

Gleichzeitig zerstören wir durch dieses Verhalten den Globus! Am 2. Mai 2020 ist „Erdüberlastungstag“ in Deutschland. Das bedeutet, dass wir für den Rest des Jahres der Erde schaden.
Sogar Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) spricht sich gegen diese Art des Kapitalismus aus! (siehe Artikel)

global denken - lokal handeln

Global denken, lokal handeln!

Die folgenden Beiträge sind nur Beispiele, denn wie geschrieben, läuft es so in fast allen Bereichen.

 

Textilindustrie in Bangladesch: Fabriken holen Arbeiterinnen zurück

Während Europa den 1. Mai feiert, werden in Bangladesh die Arbeiterinnen in die Textilfabriken zurückgerufen – trotz Coronavirus. Das hat auch mit dem Verhalten westlicher Firmen zu tun. Kleidung macht 80% des Exports von Bangladesch aus.

weiterlesen https://www.tagesschau.de/…

 

 

1. Mai: Gewerkschaften warnen vor Missbrauch der Krise für Jobabbau

Die traditionellen Kundgebungen von DGB, IG Metall und ver.di zum Tag der Arbeit fallen in diesem Jahr aus. Sie fürchten langfristige Schäden für die Arbeitnehmer.

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Gerechtigkeit bei der Arbeit

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Die Gewerkschaften sind und waren wichtig, stritten sie doch immer für bessere Arbeitsbedingungen und und Löhne. Aber sie sind national aufgestellt. Spätestens seit den 80er Jahren standen auch sie wie die Politik unter dem Druck der Industrie, die immer wieder mit Abwanderung drohte, wenn die Standortbedingungen nicht verbessert werden. Es musste nachgegeben und Steuern (Staat) auf Lohnerhöhungen verzichtet werden. In vielen Sparten wurde auch üblich, dass unbezahlte Überstunden im Gehalt inbegriffen waren. Heute gibt es nicht wenige Bereiche, in denen die Arbeitnehmer Scheinselbständige sind und in einigen Berufen wird nach Stückzahlen bezahlt oder es sind Subunternehmen dazwischengeschaltet, wie bei Paketdiensten.

Können wir das dulden? Ich denke, nein. Wir dürfen nicht denken, dass die Menschen in diesen Jobs selbst Schuld sind, denn wie wir erkennen, ist es ein Weg, der unaufhaltsam beschritten wird. Man ist schon längst im Bereich der Universitätsabgänger gelandet.  Viele finden erst einmal keinen Job, sondern bekommen lediglich Praktika angeboten, arbeiten aber voll wie die Kollegen im Job. Auch der Staat geht diesen Weg: Lehrer werden als Freiberufler und nicht verbeamtet (u.a. in Berlin) beschäftigt, meist sind es gar nicht ausgebildete Lehrkräfte, sondern Quereinsteiger, die mal eben schnell einen Pädagogikkurs machen.

Also, irgendwann trifft es uns oder wenn nicht mehr uns, dann aber unsere Kinder.

Die Globalisierung wurde bisher hemmungslos von Industrie und Kapital genutzt, aber es ist nötig, dass auch die Gesellschaft sich globalisiert, um nicht mehr Spielball, nicht mehr erpressbar zu sein.

 

Abwrackprämie: Erschreckende Bilanz der Autoverschrottung

16. Dezember 2010: Die Abwrackprämie kam so gut bei den deutschen Kunden an, dass sie weltweit zum Vorbild für Krisenprogramme wurde. Inzwischen sind die Subventionen ausgelaufen und es kann Bilanz gezogen werden. Das Ergebnis ist erschreckend.

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Abwrackprämie für Autos

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Die Automobilindustrie fordert inzwischen wieder eine neue Abwrackprämie zum Ende der Coronakrise. Nach dem Artikel war diese letzte Maßnahme ein Eigentor. Aber vielleicht nicht ganz. Es wurde damals kein Nachweis des Verschrottens verlangt und wenn ich mich richtig erinnere, wurden viele Autos in andere Länder verschoben: in erster Linie nach Osteuropa, aber wie ich es in den 80ern selbst sah, sicherlich auch nach Afrika. Diese Autos wurden also nicht vom Markt genommen, sondern werden weiter genutzt, zum Schaden der Umwelt. Und der Automobilindustrie konnte es ja nur Recht sein, denn für die alten Fahrzeuge wurden auch Ersatzteile benötigt.

 

 

Bahn zahlte Vorständen 30 Millionen Euro Abfindung

Das Staatsunternehmen Deutsche Bahn hat seit 2009 rund 30 Millionen Euro ausgegeben, um Vorstandsmitglieder mit goldenem Handschlag zu verabschieden. Das stößt nun auf heftige Kritik.

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Das braucht man nicht kommentieren!

 

 

Corona und Klimaschutz: Der Wiederaufbau muss ökologisch sein

Hinter den Kulissen arbeitet die EU-Kommission an einem Konjunkturprogramm für die Nach-Corona-Zeit. Nutzt die EU die Chance für einen klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft? Deutschland sollte darauf dringen. Und hinter den Brüsseler Kulissen findet eine richtige Lobby-Schlacht statt.

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Wo ist die Lobby der Gesellschaft? Was ist mit den Arbeitsbedingungen? Auch dafür müsste es Vorgaben geben und wenn Staat  oder EU dies nicht berücksichtigen, die Lobbyisen aber ihren Einfluss haben, so zeigt dies doch, wie wichtig ist, dass die Gesellschaft sich globalisiert, also gemeinsam denkt und dann auch fordern kann.

 

 

 

Müller fordert Abkehr von traditionellem Kapitalismus

Am Sonntag ist „Erdüberlastungstag“ in Deutschland – Die Corona-Krise sei ein Weckruf an die Menschheit, mit Natur und Umwelt anders umzugehen und die bisherige Art zu wirtschaften zu beenden, sagt Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). „Wenn wir unser Leben in Übereinstimmung mit der Schöpfung leben würden, gäbe es den Erdüberlastungstag nicht.“

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Flüchtlinge und die Schuld des Westens: Woher kommen die Flüchtlinge?

Die Schuld der 1. Welt an den Fluchtursachen

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Das Elend, das die Menschen in Afrika und Asien hinter sich lassen, hat der Westen oft mitverursacht.

Als das Überleben der Banken auf dem Spiel stand, zeigte sich Europa entschlossen und aufopferungsvoll. Wenn hingegen Menschenleben in Gefahr sind, handelt es weniger entschieden.

weiterlesen https://www.tagesspiegel.de/…

 

 

System-Fehler des Kapitalismus als „Katastrophe“ und Chance für globale Arbeiterkämpfe

Dario Azzellini plädiert dafür, die Konjunktur zu nutzen, um internationale Solidarität zu stärken und Kämpfe um radikale Veränderungen zu führen

In der ‘Corona-Krise’ kommt Arbeiterkämpfen eine besondere Rolle zu. Sie zeigen, dass die Überwindung der Krise nicht zuletzt davon abhängt, wie den System-Fehlern des Kapitalismus begegnet wird. Werden sie lediglich behoben oder provozieren sie, dass sich Grundsätzliches ändert? Sozialwissenschaftler, Filmemacher und Aktivist Dario Azzellini unternimmt eine Bestandsaufnahme. Ein Interview.

weiterlesen https://amerika21.de/…

 

 

Jean Ziegler

Von 2000 bis 2008 war Jean Ziegler UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung – zuerst im Auftrag der Menschenrechtskommission, dann des Menschenrechtsrats – sowie Mitglied der UN-Task Force für humanitäre Hilfe im Irak. 2008 bis 2012 gehörte Ziegler dem Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats der UN an, im September 2013 wurde er erneut in dieses Gremium gewählt. Er ist ausserdem im Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control.

weiterlesen https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Ziegler

Jean Ziegler war sich nie zu schade, sich Situationen direkt vor Ort, in den Slums etc. direkt anzuschauen und sich ein eigenes Bild vor Ort zu machen, er schaute sich alles nicht aus der Limousine oder dem Hubschrauber an, wie andere „feine Herren und Damen“ es gerne tun. Nur durch Besuche vor Ort und intensive Gespräche mit den Menschen erfährt man auch ihre Probleme, erkennt die Zusammenhänge und wie etwas gelöst werden kann. Damit hat er sich aber auch die Industrie zum Feind gemacht. Aus finanziellen Gründen hätte er das nie tun brauchen, sondern er engagiert sich, weil er die Zusammenhänge sieht und es ihm um eine bessere, eine gerechtere Welt geht.

 

 

„Erkennt den Feind“

Interview Jean Ziegler hofft, dass die Jugend den Kapitalismus durchschaut – und zum Einsturz bringt

Eine Brasserie in Genf – exakt gegenüber der Sitz der globalen Großbank Credit Suisse. Die Demo Schweizer Jugendlicher im Klimastreik machte hier jüngst Halt. Zu Recht, so Globalisierungskritiker Jean Ziegler – das Agieren der Credit Suisse sei eine der größten Gefahren für das Klima.

weiterlesen https://www.freitag.de/…

 

 

Forderung nach Recht auf Nahrung – Eine kannibalische Weltordnung

„Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet“

„Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Dabei könnte die Landwirtschaft, so wie sie heute ist, problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren“, sagt Jean Ziegler.

weiterlesen https://www.fr.de/…

 

Wir leben in einer kannibalischen Weltordnung

MDR Kultur

 

 

Agrarkapitalistische Entwicklungs“hilfe“ gegen den Hunger in Afrika? – Wie man Migration verstärkt

„Der Hunger tötet weltweit ungefähr 100.000 Menschen täglich. Kaum jemand spricht über diesen Völkermord, von Abhilfe ganz zu schweigen.“ Prof. Jean Ziegler (Ex-UN – Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung)

Während 20% der Menschheit in den reichen Ländern ca. 80% der Ressourcen verbrauchen, (USA ca. 6% verbrauchen ca. 50% aller Ressourcen) hungern gleichzeitig weltweit mehr als 1 Milliarde Menschen, die nicht genug Geld für ausreichend Lebensmittel verdienen!

„Sie schreiben: „Der dritte Weltkrieg gegen die dritte Welt hat längst begonnen. 54 Millionen Menschen sind 2016 gefallen.“ …

 


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