Heimat – Patriotismus – Nationalismus – Gleichberechtigung…

Diese  Seite soll dabei helfen, den eigenen Blick zu  schärfen, aber auch bei Diskussionen argumentieren zu können.

Die drei Begriffe Heimat, Patriotismus und Nationalismus werden in letzter Zeit immer mehr verwendet. Dies kommt ganz sicher daher, dass die extremen Rechten diese Begriffe verwenden und sie inzwischen für immer mehr Menschen als normal erscheinen. Sie verwenden diese, ohne darüber nachzudenken. Aber hinter diesen Begriffen steckt doch viel mehr.

Eine Abgrenzung führt zum einen zu einem Zugehörigkeitsgefühl, zum anderen aber auch zu Konflikten zwischen verschiedenen Gruppen, bis hin zu Kriegen.


 

Definitionen

Heimat

Der Begriff Heimat ist schon ein sehr weiter Begriff und geht schnell in das nationale Denken über. Die Grenzen sind fließend.

Eine einheitliche Definition existiert nicht. So ist für Bausinger Heimat eine räumlich-soziale Einheit mittlerer Reichweite, in welcher der Mensch Sicherheit und Verlässlichkeit seines Daseins erfahren kann, sowie ein Ort tieferen Vertrauens: „Heimat als Nahwelt, die verständlich und durchschaubar ist, als Rahmen, in dem sich Verhaltenserwartungen stabilisieren, in dem sinnvolles, abschätzbares Handeln möglich ist – Heimat also als Gegensatz zu Fremdheit und Entfremdung, als Bereich der Aneignung, der aktiven Durchdringung, der Verlässlichkeit“.

Zum Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Heimat

Patriotismus

Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation bezeichnet. Im Deutschen wird anstelle des Lehnwortes auch der Begriff „Vaterlandsliebe“ synonym verwendet.

Diese Bindung wird auch als Nationalgefühl oder Nationalstolz bezeichnet und kann sich auf ganz verschiedene als Merkmale der eigenen Nation angesehene Aspekte beziehen, etwa ethnische, kulturelle, politische oder historische…

Zum Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotismus

 

Nationalismus

Nationalismus ist eine Ideologie, die eine Identifizierung und Solidarisierung aller Mitglieder einer Nation anstrebt und letztere mit einem souveränen Staat verbinden will. Nationalismen werden (zunächst) von Nationalbewegungen getragen und in Nationalstaaten auch durch das jeweilige Staatswesen reproduziert. Je nach Entstehungsgeschichte des jeweiligen Nationalismus, ist die Identität der Nation, die durch den Nationalismus befördert wird, unterschiedlich ausgefüllt. Unterscheidungsmarker können Staatsangehörigkeit, kulturelle, ethnische, religiöse und/oder Abstammungsmerkmale umfassen.

Zum Weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalismus

 

 

 

Denken wir einmal nach:

Viele, die mir nationalistisch eingestellt vorkommen, frage ich, wo wir selbst denn herkommen. Teils ist es ja schon an den Nachnamen erkennbar. Aber schauen wir einmal:

 

Die Ausbreitung des Menschen

Die Ausbreitung des Menschen (des Homo sapiens) über die Erde begann den heute vorliegenden wissenschaftlichen Befunden zufolge in Afrika.

Archäologische Befunde und die Verbreitung von Haplogruppen zeigen: Zuerst wanderten die Menschen in den Nahen Osten, dann nach Südasien und vermutlich vor etwa 50.000 bis 60.000 Jahren nach Australien. Dabei folgten sie, wie schon in Afrika, dem Verlauf der Küsten.[1] Erst später wurden Zentral- und Ostasien, beide Teile Amerikas und Europa besiedelt. Bis vor wenigen tausend Jahren teilten die modernen Menschen dabei ihren Lebensraum mit weiteren Arten aus der Gattung Homo, in Europa etwa mit den Neandertalern.

Diese Rekonstruktion der Ausbreitung des modernen Menschen weist erhebliche Parallelen zur Out-of-Africa-Theorie auf, die sich üblicherweise auf Homo erectus bezieht, aus dem sich in Europa der Neandertaler entwickelte. Die früher verbreitete Ansicht, wonach Homo sapiens sich auf mehreren Kontinenten getrennt voneinander aus Homo erectus entwickelte („multiregionaler Ursprung des modernen Menschen“), kann heute als widerlegt gelten.

Weltweite Migrationsaktivitäten anhand mitochondrialer Haplogruppen

Weltweite Migrationsaktivitäten anhand mitochondrialer Haplogruppen. (Bild anklicken)

zum Weiterlesen:

 

Also haben wir alle einen gemeinsamen Ursprung!

 

 

Besiedlungen

England ist einfacher zu betrachten als Mitteleuropa, da es dort viel komplexer mit der Besiedlung vor sich ging.

England

Angeln, Jüten und Sachsen besiedelten die Insel, aber vorher lebten dort bereits Menschen (siehe Stonehenge). Später kamen Römer und Kelten, Wikinger und Normannen hinzu und sie vermischten sich. (https://www.england.de/grossbritannien/geschichte-von-england )

Mitteleuropa (nicht vollständig):

Die ersten Bauern Europas stammten nicht von den Jäger-Sammler-Gesellschaften ab, die unseren Kontinent seit dem Untergang der Neandertaler besiedelt hatten. Stattdessen sind die ersten Bauern vermutlich vor 7.500 Jahren nach Mitteleuropa eingewandert. (http://www.uni-mainz.de/presse/31716.php )

Die als Völkerwanderung in Europa bekannt gewordene Migration war ein vielschichtiger und zwei Jahrhunderte dauernder Vorgang (375–568 n. Chr.), der eine tief greifende Neuordnung der germanischen und romanischen Bevölkerungsgruppen zur Folge hatte. Diese Umgestaltung prägte die politische, soziale und kulturell-religiöse Struktur Europas bis ins Mittelalter.

Der Vorstoß der Hunnen aus der Mongolei im Jahr 375 war der Auslöser für die Wanderbewegung vertriebener und nach West- und Südeuropa flüchtender Germanenstämme …

… Bei den Engländern werden die Deutschen „Germans“, Germanen, genannt, bei den Franzosen „Allemands“, Alemannen. In Deutschland leben Schwaben, Franken, Sachsen und Thüringer. Von den Goten kennen wir noch die gotische Schrift. Ob Alemannen, Sweben, Franken, Sachsen, Thüringer oder Goten, ob Vandalen, Alanen, Burgunder und Langobarden oder Angeln, Sachsen und Jüten, bei all diesen Stämmen handelt es sich um frühere germanische Stämme. „Germanen“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Völkergruppen in Nord-, Ost- und Mitteleuropa in den Jahrhunderten um die Zeitenwende; die Gruppen selbst kannten keine Bezeichnung für ihre Gesamtheit. …
(https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/voelkerwanderung-europa )

Nicht zu vergessen sind die Wikinger. Die größte Festung der Wikinger liegt in Deutschland. Vom 8. bis 11. Jahrhundert war Haithabu bei Schleswig die Drehscheibe Nordeuropas. Sie drangen bis ins Rheinland vor. (https://de.wikipedia.org/wiki/Raubz%C3%BCge_der_Wikinger_in_das_Rheinland )

Auch im 17. Jahrhundert gab eine große Einwanderungswelle. Seitdem prägen Hugenotten Deutschland. …

… Die Motivation der jeweiligen Landesherren, die hugenottischen Glaubensflüchtlinge aufzunehmen, lag in der Kombination aus machtpolitischen Erwägungen, wirtschaftspolitischen Zielsetzungen und konfessioneller Solidarität. Die protestantischen Landesherren sahen in den Hugenotten loyale Staatsbürger und damit Stabilisierungsfaktoren des absolutistischen Herrschaftssystems: „Im Jahre 1700 wurden sie per Gesetz preußische Staatsbürger. (https://www.migazin.de/2014/07/30/die-einwanderung-der-hugenotten-nach-deutschland/ )

In Berlin machten die Flüchtlinge aus Frankreich um 1700 ein Fünftel der Einwohner aus. (https://www.welt.de/geschichte/article149476176/Gebildete-Migranten-machten-Preussen-zur-Grossmacht.html ).

Damit wird auch deutlich, dass Einflüsse aus Migrationen Einfluss auf die Kultur und auch die Sprache haben und diese Vermischung wird heute als Deutsche Kultur oder gar Leitkultur bezeichnet.

 

Grenzen sind Abgrenzungen

Was sind Grenzen? Es sind Abgrenzungen nach Interessen. Ein sehr gutes Beispiel ist auch das Elsass. Mal Deutsch, mal Französisch, aber die Bevölkerung blieb am Ort. Sind die Elsässer*innen nun Franzosen oder Deutsche? Sie haben als Bevölkerungsgruppe ihre Kultur erhalten, sprechen Elsässisch, haben ihre Speisen. So wie übrigens auch viele Regionen in Deutschland ihre eigenen Speisen und Sprachen (Dialekte) haben.

Sehenswerte Animation:

Diese versucht, die territorialen Verschiebungen auf der Landkarte
Europas und Vorderasiens nachzuzeichnen.

 

Die Sprache

Weitere Belege geben die Sprachen her:  der indogermanischen Sprachfamilie gehören in Europa alle germanischen, slawischen, baltischen, keltischen und italischen Sprachen sowie Albanisch, Armenisch und Griechisch. In Asien gehören die indoarischen und die indoiranischen sowie die Nuristani-Sprachen dazu. Ausgestorben sind die anatolischen, illyrischen und tocharischen Sprachen.
( https://de.wikipedia.org/wiki/Indogermanen )

Auch die vielen Dialekte in Deutschland entwickelten sich unter verschiedenen Einflüssen und sie sind teils so unterschiedlich, dass man sich untereinander kaum versteht. So versteht ein Norddeutscher kaum jemanden aus dem Bayrischen Wald. In den 70er Jahren sagte man in Süddeutschland „tschüss“ nur unter Freunden, während es im Norden gegenüber allen üblich war. Heute ist es auch im Süden angekommen. Es gibt Durchmischungen (Wanderungen), auch heute!

 

Völker

Der mehrdeutige Begriff Volk bezeichnet eine Reihe verschiedener, sich teilweise überschneidender Gruppen von Menschen, die aufgrund bestimmter kultureller Gemeinsamkeiten und zahlreicher verwandtschaftlicher Beziehungen miteinander verbunden sind. (https://www.voelkerrecht.eu/v/volk.aspx )

Die in Europa lebenden Gruppen lebten einst zum Teil aufgrund der Entfernung zur nächsten Siedlung isoliert, entwickelten sich daher einzigartig weiter, also in ihrer Lebensart, ihrer Kultur  und bildeten irgendwann ein Volk, ob alleine oder gemeinsam mit anderen Siedlungen/Gruppen in der Region.

 

Die Entstehung von Nationen

Die Nation wird tatsächlich weniger gefunden als erfunden: Sie ist eine „erfundene Tradition“! (Eric Hobsbawm)

Begriffsgeschichte

  • Antike: Römischer „populus“ versus barbarische „nationes“ („natio“ als abwertende Bezeichnung für „die anderen“)
  • Mittelalter: „Nationes“ in Kirchenkonzilen, Handelsstädten, Universitäten (jedoch z.B. auf dem Konstanzer Konzil 1414/18 „natio germanorum“ einschließlich osteuropäischer und skandinavischer Bischöfe; oder in Handelsstädten lokale oder regionale Herkunft wie „nazione genovese“  – anderer Begriffsinhalt als heute)
  • Frühe Neuzeit:
  1. Nation als Stand (z.B. polnischer Adel = polnische „Nation“)
  2. Nation als Bevölkerung eines Herrschaftsgebietes
  3. Nation als Sprach-, Herkunfts- und Rechtsgemeinschaft.
    Erst in der französischen Revolution 1789: Nation = Volk = Souverän
    Begriff „Nationalismus“ (Nationalbewegung bzw. Ideologie derjenigen, die sich mit einer Nation identifizieren) erst seit 1798

(http://www.geschichte.hhu.de/fileadmin/redaktion/Fakultaeten/Philosophische_Fakultaet/Geschichtswissenschaften/Neuere_Geschichte/Dateien/ev-neuzeit-fol11_1_.pdf )

Dies zeigt auf, dass es spätestens bei der Gründung von Nationen um Interessen ging, in erster Linie des Adels, des Geldes, um die Besitzstände zu schützen und zu vermehren. Natürlich sind die Übergänge von Volk zu Nation auch fließend gewesen. Es ist immer ein Prozess der Abgrenzung. Die Römer grenzten sich bereits als „Volk“ (populos) von den anderen ab.

Was ist also eine Nation? Sie ist nichts anderes als eine Interessensgemeinschaft und was dies gut aufzeigt, ist eine Animation von gut drei Minuten, in der der Wandel der Grenzen in Europa in 1000 Jahren zu sehen ist. Das beste Beispiel ist Deutschland, beginnend beim Heiligen Römischen Reich der Nationen.

Es geht immer um Interessen einzelner, die die Bevölkerung in ihrem Umfeld mitziehen. Aktuell ist dies derzeit besonders in Katalonien zu erleben.

Was wäre, wenn die EU sich bewährt und eines Tages die Mitgliedsstaaten zu etwas wie Bundesländer werden? Dann sind wir nicht mehr Deutsche, sondern fühlen uns als Europäer*innen, nicht wahr? Und wenn wir alle Grenzen auf dem Globus entfernen, dann sind wir einfach nur noch „Erdenbürger*innen oder so.

 

Nun noch etwas zum Begriff “Heimat“

Man sollte vorsichtig mit dem Begriff umgehen, aufpassen, dass es nicht ins Nationalistische geht.

Für die meisten ist es eine Bindung an den Ort, wo man aufgewachsen ist, mit allen seinen Eigenheiten und Personen. In erster Linie ist es eine Erinnerung an früher, an Geborgenheit. Das ist völlig in Ordnung, viele fühlen sich dort zu Hause.

Da stellt sich nun auch die Frage bei der Staatsbürgerschaft. Warum dürfen Ausländer*innen, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben wollen, nicht ihre bisherige behalten? Als das Staatsbürgerrecht Anfang 2000 geändert wurde, um mehr Menschen zu integrieren, beantragten hinterher,  u.a. viele Türkischstämmige wieder ihre türkische Staatsbürgerschaft. Als das publik wurde, äußerte sich Angelika Merkel, dass das illegal sei. Warum dürfen Menschen nicht ihre Bindung zu ihrer gefühlten Heimat beibehalten?

 

Globales Denken

Es gab einst in der alternative Szene den gängigen Begriff „global denken, lokal handeln!. Das sollte wir uns aneignen.

Übrigens,  im Wort „International“ steckt schon Nationalismus. Wir sollten eher den Begriff „global“ verwenden!

 


 

Und zum Abschluss noch der Begriff Rassismus.

Rassismus beginnt mit Angst vor dem Fremden. Ein aktuelles Beispiel (Februar 2020) ist der Coronavirus in China.

Es gibt Ängste – und es gibt Rassismus
Chinesen erleben angesichts der Corona-Epidemie Anfeindungen: in ausländischen Medien oder durch Nichtchinesen. Das pauschal Rassismus zu nennen hilft aber nicht weiter.
https://www.zeit.de/kultur/2020-02/coronavirus-rassismus-chinesen-anfeindungen-aengste-diskriminierung

 

Rasse – dieser Begriff hat viel Leid über die Menschheit gebracht. Die Idee, dass Menschen unterschiedlich viel wert sein sollten, je nach Herkunft und Hautfarbe. Doch es ist bewiesen, dass so etwas wie Rasse gar nicht existiert: Die Menschen auf der Erde sind genetisch betrachtet fast gleich.

US-Genetiker Craig Venter: „Es gibt mehr Unterschiede zwischen Menschen schwarzer Hautfarbe als zwischen Menschen schwarzer und heller Hautfarbe. Und es gibt mehr Unterschiede zwischen den sogenannten Kaukasiern als zwischen Kaukasiern und Nicht-Kaukasiern.“
Weiterlesen unter https://www.deutschlandfunk.de/menschheitsgeschichte-es-gibt-keine-rassen.1148.de.html?dram:article_id=444263

 

In Deutschland ist schon das Wort „Rasse“ durch den Holocaust an den Juden zum Unwort geworden. Fällt es ausnahmsweise doch einmal, wird es automatisch in Anführungszeichen gesetzt, damit klar ist, dass sich der Autor davon distanziert. Manche behelfen sich mit dem englischen Begriff race und schreiben ihn vorsichtshalber kursiv. Aber insgesamt hat sich die Sprachregelung der Unesco durchgesetzt, die 1950 gefordert hat, den Ausdruck Rasse ausnahmslos durch „Ethnie“ oder „Ethnizität“ zu ersetzen. Wer es noch neutraler haben will, spricht von „Populationen“ und „Subpopulationen“. Oder neuerdings von „Humandiversität“, um zu unterstreichen, dass genetische Vielfalt auf diesem Planeten nicht nur gewünscht ist, wenn es um Sumpffrösche oder Ackerwildkräuter geht.
Weiterlesen unter https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/gibt-es-menschliche-rassen-genetische-unterschiede-erklaert-13917542.html

 

Der Ursprung des Rassismus kam aus der Kirche

Das Alhambra-Edikt ordnete die Zwangsbekehrung der Juden aus dem heutigen spanischen Gebiet an. Damit schlossen die Christen die Reconquista ab, die Rückeroberung des Landes, in dem zuvor jahrhundertelang Christen, Juden und Muslime weitgehend friedlich zusammengelebt hatten.

Allerdings trauten die Christen ihren eigenen Regeln nicht, zu groß war die inzwischen theologisch begründete Angst vor Fremdkörpern. Sie verdächtigten die übergetretenen Juden, nur oberflächlich zum Christentum konvertiert zu sein und insgeheim ihr Judentum weiterzuleben. Taufe und Glaubensbekenntnis allein galten nicht mehr. Aus der Frage nach dem „reinen Glauben“ wurde eine Frage nach der „Reinheit des Blutes“, der limpieza de sangre. Der Verdacht des unreinen Blutes konnte jeden treffen, von der Landbevölkerung bis zum Adel. Die Folge war häufig Vernichtung auf dem Scheiterhaufen. In dieser Zeit tauchte auch erstmals der Begriff Rasse auf. Er diente zur Aufspürung zu bekehrender Gruppen.
Weiterlesen mit vielen weiteren Materialien: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-06/rassismus-ideologie-nationalsozialismus-rassentheorie-antike-mittelalter-genetik/seite-2

 

Wenn man durch die Welt reist und nicht nur die Schönheiten sieht, sich nicht nur an Touristenorten aufhält, sondern auch die Menschen in ihrem Umfeld besucht, in ihre Kneipen und Restaurants geht, mit ihnen spricht (das geht auch mit Händen und Füßen, heute ebenso mit Handys), dann merkt man, dass es überall tolle Menschen gibt und viele, die hoch intelligent sind, jedoch nie die Chance hatten, sich so zu bilden, wie es in Europa möglich ist. Wir Menschen in Europa hatten einfach das Glück, sind jedoch nicht besser. Und im Mittelalter hatten die Europäer die „besseren“ Waffen. Die anderen Völker auf dem Globus brauchten sie nicht. Dafür waren manche uns Europäer*innen weit voraus, wie die Inkas und Mayas bei der Astronomie. Die Inkas gar bei der Chirurgie: es gab Zahnimplantate und gar Schädeloperationen, bei denen die Menschen nicht starben.

 

Klassifizierung der Menschen und ihrer Identität

Die Unterscheidung zwischen Menschen, die „Klassifizierung“ tief im Gehirn beginnt schon vorher und wir machen uns darüber keine Gedanken.  Sie beginnt bei Mann und Frau. Inzwischen haben wir uns schon etwas weiter bewegt und erkennen „divers“ an.

Es gibt nicht nur Mann oder Frau, auch kaum 100% Mann oder 100% Frau. Wir alle bewegen uns irgendwo dazwischen, wobei es genetische „Schwerpunkte gibt.  Die Soziologin Oyèrónkẹ́ Oyèwùmí hat das in ihrem Buch The Invention of Women am Beispiel der Yoruba in Nigeria untersucht: Dort ist traditionellerweise nicht das Geschlecht, sondern das Alter das wichtigste Kriterium für die soziale Einordnung von Menschen. Für „Frau“ oder „Mann“ in unserem Sinn gibt es gar keine Wörter.
(Ein interessanter Beitrag: https://www.zeit.de/kultur/2020-01/geschlechterdebatte-gender-maenner-frauen-feminismus-j-k-rowling-10nach8 )

Warum muss im Ausweis das Geschlecht stehen, warum in der Geburtsurkunde? Und warum wird immer m/f/d mit „m“ am Anfang geschrieben? Geht es hier nicht um die Vormachtstellung des Mannes? Warum lassen wir das nicht einfach und schreiben Mensch? Und wie ist es mit behinderten Menschen? Ist das nicht auch eine Klassifizierung durch die Menschen, die „nicht behindert“ sind? Damit schließen wir Menschen aus. Dabei könnten wir zum Beispiel sehr viel von Menschen zum Beispiel mit Down-Syndrom lernen, nicht wahr?

Diese Klassifizierungen in m/f/d, in „behindert“ etc. ist doch die Basis für weitere Klassifizierungen, also auch für Rassismus. Diesen als „etwas Schlechteres“ klassifizierten Menschen zeigen wir weniger Solidarität, wir solidarisieren uns mehr mit unseresgleichen. Was interessiert uns dann zum Beispiel, wenn Menschen im Kongo oder anderswo in sklavereiähnlicher Beschäftigung sind oder im Amazonas Genozide drohen?

Lasst uns unser tägliches Denken und unsere Wortwahl reflektieren und ändern und damit eine gleichere Welt, eine Welt des Respekts schaffen!

Ralf Henze
28.11.2019

 

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