Die Preise steigen in fast allen Bereichen massiv und dies nicht nur wegen des Krieges in der Ukraine. Konzerne in vielen Bereichen riesige Gewinne, während auf der anderen Seite die Armut wächst.
Als die Ölkonzerne im Frühjahr Rekordgewinne einfuhren, fiel dem Staat lediglich eine Steuerermäßigung ein anstatt durch ein Tempolimit der „Abzocke“ etwas entgegenzusetzen. Auch andere Konzerne fahren große Gewinne ein und der Staat schweigt. Investoren steigen in Sparten ein, von denen sie exorbitante Gewinne erwarten. Je höher die Erwartung, um so mehr wird darin investiert. Aus Unternehmen mit geringerer Gewinnerwartung wird ausgestiegen.
Schon im Frühjahr 2022 erhöhte die Lebensmittelindustrie die Preise, in Deutschland doppelt so hoch wie in Österreich. ALDI erhöhte sie, weil der Konzern annahm, dass die Grundstoffe für die Produkte in Zukunft teurer werden.
Staatsverschuldung auf wessen Kosten?
Der Staat nimmt enorme Schulden auf, um die Menschen zu entlasten. Wer wird dafür bezahlen? Nicht die Industrie, nicht die Investoren, sondern die Allgemeinheit. Und es ist zu vermuten, dass ein sehr großer Teil dieser Schulden gar von den nächsten Generationen bezahlt werden muss.
Die Industrie muss die Erwartungen der Aktionäre befriedigen. Das bedeutet eine ewige Gewinnmaximierung, da die Aktienkuse steigen müssen. Deshalb muss auch immer billiger produziert werden, was die Armut in der Bevölkerung vergrößert. Der Einkauf von Vorprodukten muss immer blilliger und unter Zeitdruck produziert werden. Dadurch lässt logischerweise auch die Qualität der Waren nach. Es ist eine Spirale, die sich im Interesse weniger dreht.
Das Ausquetschen des Gesundheits- und Pflegesystems
Großinvestoren kauften Ende der 90er in Krankenhäuser, die sich bisher in der öffentlichen Hand befanden. Die Kommunen hatten für kurze Zeit ihre Kassen gefüllt. Und wer bezahlt am Ende dafür? Die Allgemeinheit! Sie erhält gewinnorientierte Behandlungen, die teils sogar unnötig sind. So gibt es im Vergleich zu Frankreich die doppelte Zahl an Hüft-OPs. Die Versorgung wird logischerweise immer schlechter und teurer. Pflegepersonal und Ärzte laufen am Limit, viele geben ihren Beruf auf. Burnouts sind inzwischen in kaum einem Beruf häufiger als beim Krankenhauspersonal.
Nun droht wegen der gestiegenen Energiepreise eine Pleitewelle bei Krankenhäusern. Hier stellt sich die Frage, ob und falls ja, wieviel Geld abfließt. Und die Rufe nach Finanzspritzen führen zu weiteren Verschuldungen des Staates.
Nach den Krankenhäusern wurde in Pflegeheime eingestiegen, dann auch in Arztpraxen und Medizinische Versorgungszentren. Nun steigen Nestlé und Mars in Tierarztpraxen ein. Aus Nächstenliebe? Wohl kaum.
Während Corona betrieb die Pharmaindustrie ein übles Spiel, das tausende Menschenleben zur Folge hatte (Artikel…).
Solidarisch ist das ja wohl kaum und es erfolgt auf Kosten der Gesellschaft!
Wie will man die Inflation so wieder in den Griff bekommen?
Lässt man das System so weiter agieren, dann wird sich diese Spirale weiterdrehen, die Inflation wird nur schwer zu stoppen sein. Und die Schere zwischen arm und reich geht noch viel weiter auseinander. Die Armut, die schon vor Pandemie und Krieg in der Ukraine ziemlich hoch war, explodiert nun. Selbst Menschen aus der Mittelschicht haben inzwischen Existenzängste.
Es ist ein inzwischen pervertiertes System und es müssen Regeln her!
- Es muss Grenzen für Gewinne geben.
- Es muss mehr Transparenz geben. So gehören Namen von Investoren auf das Firmen-/Praxisschild.
- Die Infrastruktur gehört in die öffentliche Hand, um weniger erpressbar zu sein und sie allen Menschen zur Verfügung stellen zu können (Gesundheitssystem, Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur.
- Lobbyismus muss stark eingeschränkt werden.
- Staatshilfen sollten zumindest für börsennotierte Unternehmen wo immer möglich als Kredite laufen. Es kann nicht sein, dass es im Jahr nach Staatshilfen zu Gewinnasschüttungen an die Aktionäre/Investoren gibt. Auch müssen die Hilfen an den Kampf gegen den Klimawandel gekoppelt sein.
- Mittelstand, Familien- und Kleinunternehmen sollten vorrangig Hilfen bekommen, denn sie beleben die Vielfalt der Unternehmen auf dem Markt. Fehlen sie, wird die Monopolisierung gestärkt.
- . . .
Gefährliche Spaltung der Gesellschaft
Es ist logisch, dass viele Menschen aus Verzweiflung Dinge krank werden oder etwas tun, was sie vorher ablehnten. Manche werden sich mehr radikalisieren, extrem rechts, aber auch extrem links. Der Staat ist für das Wohl desselben verantwortlich, also für alle Menschen! Deshalb muss die Politik das große Ganze sehen und dringend über eine Reform des Systems nachdenken. Es geht auch um die Demokratie!
Es gibt einen Anfang: Demos für mehr Solidarität!
Am vergangenen Wochenende gab es einen ersten Lichtblick: Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Umweltgruppen und Sozialverbänden rief bundesweit zu Demonstrationen unter dem Motto „Solidarisch durch die Krise – soziale Sicherheit schaffen und fossile Abhängigkeiten beenden“ auf. Es nahmen zehntausende teil und ist ein Hoffnungsschimmer, dass es Demos aus diesem Spektrum gibt. Damit kann ein Zulauf bei extremistischen Gruppierungen gestoppt werden. Nun ist der Staat dran.
Es muss Solidarität von allen geben! Der Staat muss dafür sorgen!
Artikel mit vertiefenden Informationen:
Staatsschulden
200-Milliarden-Schirm: Die Rechnung kommt später
21.10.2022 – Der Bundestag hat grünes Licht für den 200 Milliarden Euro starken Abwehrschirm gegeben. Finanziert werden soll er über neue Schulden. Das ist ungerecht gegenüber nachfolgenden Generationen.
weiterlesen https://www.tagesschau.de/kommentar/…
Gewinnorientierung des Kapitals
Konzerngewinn von Nestlé weltweit in den Jahren 2005 bis 2021 weltweit
anschauen https://de.statista.com/…
HOCHTIEF steigert operativen Konzerngewinn um 21% auf 249 Mio. EUR
27.07.2022 – HOCHTIEF hat im ersten Halbjahr 2022 eine solide Geschäftsentwicklung gezeigt. Trotz des herausfordernden Umfelds wurden bei stabilen Cashflows der Auftragsbestand weiter ausgebaut und der Gewinn deutlich gesteigert. Der Konzern entwickelt sich auch weiterhin positiv.
weiterlesen https://www.hochtief.de/…
FC Bayern verdreifacht Konzerngewinn
18.10.2022 – Der FC Bayern München kann im Geschäftsjahr 2021/22 und damit der dritten von der Corona-Pandemie beeinflussten Saison in Serie wieder einen Gewinn ausweisen.
weiterlesen https://www.sportsbusiness.at/…
Stromkonzern RWE rechnet mit hohem Milliardengewinn
27.07.2022 – Die Energiekrise treibt die Profite von RWE hoch: Der Konzern hat seine Gewinnerwartung drastisch nach oben korrigiert. Im Energiehandel sei eine »starke operative Performance« der Grund.
weiterlesen https://www.spiegel.de/…
Edeka warnt Lebensmittelkonzerne vor überzogenen Preisforderungen
21.04.2022 – Lebensmittel werden teurer. Ursache sind gestiegene Kosten für Energie und Logistik. Edeka warnt vor weiteren Preiserhöhungen durch Industriekonzerne.
weiterlesen https://www.handelsblatt.com/…
Starkes Umsatzplus: Nestlé will Preise weiter anheben
19.10.2022 – Nestlé-Produkte könnten 2023 noch teurer werden. Der größte Lebensmittelproduzent der Welt plant weitere Preissteigerungen. Gleichzeitig hat der Konzern das größte Umsatzplus seit 2008 geschafft.
weiterlesen https://www.tagesschau.de/…
Oxfam-Bericht:
Lebensmittelkonzerne boomen, aber Millionen hungern
25.05.2022 – Hunderten Millionen Menschen auf der ganzen Welt droht der Hungertod, weil die Lebensmittelpreise ständig steigen und die Versorgung stockt. Gleichzeitig bereichern sich die riesigen Konzerne, die die Produktion und Verteilung der Lebensmittel kontrollieren, mehr denn je zuvor.
weiterlesen https://www.wsws.org/…
BlackRock & Co.: Wie viel Macht haben Großinvestoren?
01.10.2022 – Der Börsengang von Porsche hat wieder einmal gezeigt: Nur wenige Aktien landen in den Portfolios privater Kleinanleger. Die größten Anteile sichern sich Großaktionäre. Wie viel Macht ballt sich dadurch bei ihnen zusammen?
weiterlesen https://www.tagesschau.de/…
Nachtrag:
Mehr als eine Milliarde Deutsche Bank mit großem Gewinnsprung
26.10.2022 – Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn binnen Jahresfrist nahezu versechsfacht. Unterm Strich blieben bei Deutschlands größtem Geldhaus 1,1 Milliarden Euro hängen.
weiterlesen https://www.tagesschau.de/…
Gesundheitssystem und Pflege
Ruf nach Rettungsschirm: Viele Krankenhäuser in akuter Existenznot
Neben Corona und Personalmangel sehen sich viele Krankenhäuser vor allem durch ihre finanzielle Lage in existenzieller Gefahr. Mit der geplanten Gaspreis-Bremse im kommenden März sei vielen Häusern nicht geholfen, sie stünden jetzt schon vor dem Zusammenbruch, warnt die Deutsche Krankenhausgesellschaft.
18.10.2022 – https://www.mdr.de/…
Wie sich der Einfluss von Kapitalinvestoren auf das Gesundheitssystem beschränken lässt
21.07.2022 – Das Eindringen von Finanzinvestoren in die medizinische Versorgung bedroht die verfassungsrechtlich garantierte ärztliche Therapiefreiheit. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns zeigt in einem Gutachten auf, wie sich der Einfluss von Investoren wirksam begrenzen lässt.
weiterlesen https://www.arzt-wirtschaft.de/…
Private Pflegeinvestoren: Das schnelle Geschäft mit Senioren
23.06.2022 – Pflegeheime werden finanziert von öffentlichen Geldern. Dennoch spekulieren Investoren mit ihnen. Die Folgen trägt die Gesellschaft. Selbst Gesundheitsminister Lauterbach würde die Privatisierung inzwischen gerne rückgängig machen.
weiterlesen https://www.apotheken-umschau.de/…
Investoren: Mars und Nestlé kaufen Tierkliniken auf
17.09.2022 – Immer mehr Tierarztpraxen und Kliniken werden von großen Ketten übernommen, hinter denen die Konzerne Mars oder Nestlé stehen. Für Hunde- oder Katzenhalter hat das Folgen.
weiterlesen https://www.tagesschau.de/…
Profite mit Corona-Impfstoff auf Kosten von Menschenleben
05.07.2022 – Für die Entwicklung des Corona-Impfstoffes erhielt das Unternehmen 375 Millionen Euro Fördermittel von der Bundesregierung. Fördermittel und nicht einen Kredit! Die Öffentlichkeit finanzierte die Entwicklung also mit. Und mit dem Verkauf des Impfstoffes machte Biontech – wie die anderen Hersteller auch – Milliardengewinne.
weiterlesen https://gruen4future.de/…
Armut in Deutschland
Expertin: Armut ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen
12.10.2022 – Kinderarmut ist in Deutschland ein gesamtgesellschaftliches, strukturelles Problem, und nicht selbstverschuldet, waren sich die Sachverständigen in einem öffentlichen Expertengespräch der Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder (Kinderkommission, Kiko) am Mittwoch, 12. Oktober 2022, zum Thema „Kinderarmut und strukturelle Faktoren“ einig. Armut habe beträchtliche Auswirkungen auf Gesundheit und Entwicklungschancen der Heranwachsenden. Nötig seien: eine verbesserte Wissensgrundlage über Kinderarmut, ein Ausbau der finanziellen Hilfe, hochwertige Bildungsangebote und ein Zusammenwirken aller Akteure aus einem Guss.
weiterlesen https://www.bundestag.de/…
Mehr Grundsicherung Armut unter Rentnern wächst
24.10.2022 – In Deutschland reicht die Rente immer mehr Senioren nicht zum Leben. Eine wachsende Zahl von Rentnern bezieht laut einem Pressebericht zusätzlich Leistungen aus der Grundsicherung.
weiterlesen https://www.tagesschau.de/…
Immer weniger Menschen können sparen
24.10.2022 – Angesichts der steigenden Preise kann nur noch jeder Zweite in Deutschland sparen. Einer Umfrage zufolge hat es auch ein Großteil der Mittelschicht schwer, Geld auf die hohe Kante zu legen.
weiterlesen https://www.tagesschau.de/…
Arme Kinder in einem reichen Land:
„Eine Schande – Deutschland vernachlässigt Talente“
14.10.2022 – Strom, Heizung, Lebensmittel, alles wird teurer. Schon jetzt sind Kinder in armen Familien benachteiligt. Armutsforscherin Irina Volf kennt Lösungen.
weiterlesen https://www.dw.com/…
Demos für Solidarität und soziale Sicherheit
22.10.2022 – Angesichts der Energiekrise haben in mehreren deutschen Städten Menschen demonstriert. Sie fordern Hilfen für Menschen mit wenig Geld, eine Umverteilung und den Ausbau Erneuerbarer Energien.
weiterlesen https://www.tagesschau.de/…
Bilder von Gerd Altmann auf Pixabay
Um die Entwicklung bei den einzelnen Themen zu sehen,
die Schlagwörter zu früheren Beiträgen:
