Wohin geht es mit dem deutschen Gesundheitssystem?

Der Personalmangel in Krankenhäusern wird bedrohlichEnde de 90er Jahre verkauften viele Kommunen ihre Krankenhäuser an private Betreiber. Man dachte nicht daran, dass es privaten Betreibern um Gewinne geht, oder wollte nicht daran denken, spülte es doch kurzfristig Geld in die Gemeindekassen.

Die Arbeitsbedingungen für das Personal verschlechterten sich seitdem enorm, viele verließen ihren Job. Bereits um 2005 zogen Ärzte aus Deutschland zum Beispiel nach Norwegen, wo sie zu besseren Konditionen arbeiteten und gleichzeitig mehr Geld verdienten. Es gab ebenfalls Ärzte, die in Deutschland blieben und zum Wochenenddienst nach Großbritannien fuhren, dabei das gleiche verdienten wie bei einem 40+-Stunden-Job mit Bereitschaften zu Hause.

Im Jahr 2019 fehlten bereits ca. 30tausend Fachkräfte in der Krankenpflege sowie tausende Ärzte in Deutschland – weitere zigtausende in anderen Pflegeberufen. Nachwuchs gibt es kaum, da der Beruf nicht attraktiv ist, das Anwerben von Personal aus dem Ausland hat ebenfalls seine Tücken. Sie werden mit für sie scheinbar hohen Löhnen gelockt. Dabei wird verschwiegen, dass die Lebenshaltungskosten in Deutschland deutlich höher sind, von ihrem Einkommen nicht mehr viel übrig bleibt. Dazu sind die Arbeitsbedingungen schlechter als in den Herkunftsländern und viele sind für Deutschland überqualifiziert, weil sie ein Studium absolviert haben.

Im ersten Pandemie-Jahr versprach Bundesgesundheitsminister Spahn allen Pflegekräften eine Pandemie-Prämie von 1500 Euro. Als nichts weiter geschah und nachgefragt wurde, reagierte Spahn und sagte, dies sei nicht Sache des Bundes, sondern der Länder und der Kliniken selbst. Am ENde erhielte nur wenige eine Prämie. Die Begeisterung beim Pflegepersonal war riesig!

Schon vorher hatte Spahn Pläne, kleinere Kliniken zu schließen, vor Allem auf dem Land, um damit dem Personalmangel etwas entgegenzusetzen. Das hätte den Trend zum Austieg aus dem Beruf nicht gestoppt und ebenso die Versorgung der Bevölkerung dramatisch verschlechtert. So gibt es Regionen in Deutschland, wo Menschen sehr weit fahren müssen, um eine Klinik zu erreichen. Auch schließen Kliniken Abteilungen, weil sie sich nicht rentieren. Dies ist insbesondere unter anderem bei Kinder- und Geburtsabteilungen der Fall.

Und der Trend zum Ausstieg aus dem Beruf ging während der Pandemie weiter und es ist kein Ende in Sicht.

Nun wollen Kliniken die Personaluntergrenzen wegen der Omikron-Variante aussetzen lassen. Dabei sind sie schon heute im Vergleich zu anderen Ländern niedrig. Nirgendwo in Europa ist eine Pflegekraft für so viele Patienten verantwortlich wie in Deutschland. In den Niederlanden und der Schweiz betreuen sie nur halb so viele Patienten. Die Krankenkassen stemmen sich nun gegen diese Aufhebung der Untergrenzen.

Die Linke in Brandenburg fordert nun eine Rückführung der privaten Kliniken in die öffentliche Hand. Das ist notwendig, damit die Arbeitsbedingungen für das Personal besser werden, aber auch, dass die Beiträge zur Krankenversicherung nicht ins Unermessliche steigen, weil die privaten Betreiber an der Preisschraube drehen oder unnötige Operationen vornehmen. So gibt es in Deutschland doppelt so viele Hüftoperationen wie in Frankreich. Komisch, nicht wahr?

Im Gesundheitssystem müsste auch über die Kosten von Medikamenten nachgedacht werden, denn sie sie höher als in den meisten Ländern.

Die Infrastruktur eines Landes muss sich in der öffentlichen Hand befinden, darf nicht auf Kosten der Allgemeinheit kommerzialisiert werden.

 

 

Intensivbetten in Deutschland:
Nicht nur wegen Corona laufen die Stationen voll

30.12.2021 – In Deutschland stehen weniger Intensivbetten im Kampf gegen die Pandemie bereit als noch vor einem Jahr. Wie kann das sein? Und welche Gründe gibt es noch für die angespannte Situation auf den Intensivstationen? Unter anderem kündigten allein während der ersten Infektionswelle rund 9000 Pflegekräfte ihren Job.

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Omikron bedroht Personaluntergrenze in Kliniken – Kassen warnen die Ampel-Koalition vor falschen Schlüssen

04.01.2022 – Die gesetzlichen Krankenkassen sind gegen eine Aussetzung der Personaluntergrenze. Sie warnen die Ampelkoalition, bei einer starken Belastung des Gesundheitswesens durch die Omikron-Variante dem Drängen der Kliniken nachzugeben. Die Untergrenze diene auch dem Schutz der Patientinnen und Patienten, sagt die Chefin des Spitzenverbandes der Kassen, Doris Pfeiffer, dem RND.

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Bundesministerium für Gesundheit: Pflegepersonaluntergrenzen

Nur mit einer guten Pflegepersonalausstattung ist eine sichere und gute Behandlung von Patientinnen und Patienten im Krankenhaus möglich. Eine Unterbesetzung von pflegesensitiven Bereichen im Krankenhaus kann fatale Folgen für Patientinnen und Patienten haben. Darum wurden die folgenden Krankenhausbereiche als pflegesensitive Bereiche festgelegt, in denen Pflegepersonaluntergrenzen gelten:

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Studie:
Deutsche Kliniken suchen 30.000 Pflegekräfte

05.07.2019 – Der Personalmangel in deutschen Krankenhäusern ist groß, 30.000 Pflegekräfte werden zusätzlich benötigt. Viele Intensivstationen stehen auf der Kippe.

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Viele Intensivpflegekräfte schmeißen hin

03.11.2021 – Der Personalmangel auf den Intensivstationen hat sich durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärft. Eine Umfrage zeigt erstmals, wie viele Pflegekräfte den Kliniken verloren gegangen sind. 

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Krankenhäuser: Folgen des Personalmangels

2019 – Der fortschreitende Fachkräftemangel im stationären Sektor hat einen massiven Umbau des Systems ausgelöst, der sowohl die Arbeitszeiten der Ärzte als auch die Bemessung und die Finanzierung des Personals betrifft. Der Ausgang dieses Prozesses ist ungewiss. Und der Arbeitsmarkt ist leer gefegt.

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Bereits 2008:

Ärztemangel an den Kliniken:
Chefärzte schlagen Maßnahmen vor

Der Verband der Leitenden Krankenhausärzte prognostiziert, dass in den nächsten zehn Jahren fast 17 500 Ärzte im stationären und ambulanten Sektor fehlen werden. Da hilft es nur, den Nachwuchs zu fördern und den Beruf attraktiver zu machen.

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Experten warnen: Hüft-Operationen oft überflüssig

10.04.2018 – In keinem anderen Land der Welt werden, gemessen an der Bevölkerungszahl, so viele künstliche Gelenke implantiert wie in Deutschland: rund 400.000 Stück im Jahr, davon sind die Hälfte Hüftprothesen.

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Brandenburg:
Linksfraktion will private Kliniken öffentlich machen

04.01.2022 – Zur Verbesserung der Lage in Krankenhäusern will die Linksfraktion im Brandenburger Landtag in diesem Jahr eine Initiative starten, um private Kliniken in öffentliche Trägerschaft zu bringen. «Wir wollen Krankenhäuser wieder zurück in die öffentliche Hand bekommen», sagte Linksfraktionschef Sebastian Walter am Dienstag in Potsdam. Gewinne sollten dafür genutzt werden, die Situation in den Krankenhäusern zu verbessern und die Standorte zu sichern. Mit Gesundheit dürften keine Profite gemacht werden. Er warb zugleich für eine bessere Entlohnung der Beschäftigten über einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag. 

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Bild von Silas Camargo Silão auf Pixabay


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