Die Entkolonialisierung ist noch lange nicht zu Ende

Armut durch unser System Mit der Kolonialisierung Asiens, Afrikas und der Amerikas durch die Europäer begann ein langer Weg für die Menschen dort, der heute noch nicht zu Ende ist, sie schreitet gar noch fort – heute durch die Industrie.

Die Befreiung ging von von den Unterdrückten aus, weil das Leben für sie nicht mehr ertragbar war. Immer wieder stand jemand auf, der berühmteste war Mahatma Gandhi in Indien. Auch viele Frauen gingen voran, was zeigt, dass die männliche Dominanz ein überwiegend Europäisches Problem war/ist. Diese Personen sammelten die Menschen hinter sich und die Kolonialmächte mussten dem Druck nachgeben, da sie die Menschen zur Ausbeutung ihrer Länder brauchten, nicht riskieren wollten, alles zu verlieren.

Jedoch wollten sie natürlich nicht ganz aufgeben, schlossen Verträge zu ihren eigenen Gunsten, suchten sich Willige aus der Bevölkerung, taten alles, um so viel wie möglich in ihren Händen zu behalten. Selbst einen Mord an einem gewählten Ministerpräsidenten nahmen sie hin, um indirekt weiter die Macht zu behalten.

Für ihre verübten Gräueltaten wollten die Länder keine Verantwortung übernehmen. Sie tun es nur dann, wenn der Druck groß genug ist, sie sich nicht mehr verstecken können. So war es mit England im Fall des Kongo, so war es nun mit Deutschland bezüglich des Genozids in Namibia.

Die Menschen mussten versuchen, sich selbst zu befreien. Nach der Errichtung von Staaten in Eigenverantwortung blieb eine Abhängigkeit von den europäischen Staaten, war doch die Wirtschaft überwiegend in der Hand ausländischer Firmen. Um beim Streben nach Wohlstand mitzumachen, wurden diese Firmen benötigt, wobei sie letztendlich die Bedingungen bestimmten. Wenn gar Korruption verbreitet war, fiel es der ausländischen Industrie noch leichter, sich breit zu machen und Länder auszubeuten. Dazu kamen die von den Kolonialmächten gesetzten Grenzen, die für die einheimische Bevölkerung willkürlich gezogen waren, so dass verschiedene Völker in den jeweiligen Ländern lebten. Meist dominierte ein Volk über die anderen, selbst zu Gewalt wie einst in Ruanda konnte es kommen.

Jean Ziegler, einst UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, sagte vor Jahren, dass die Welt einen neuen Kolonialismus hat, nämlich einen der Industrie, und dass dieser schlimmer sei als der frühere durch die Kolonialmächte.

Die vom „Westen“ propagierte Globalisierung in den 90er Jahren ebnete deren Industrie den Weg weiter, erfolgte sie doch nur in eine Richtung, nämlich der zugunsten des Kapitals. Die Menschen in den Industrieländern machten es mit, denn sie erliegen der Werbung nach mehr Konsum.

Es ist eine Spirale, die sich immer weiter dreht, längst auch Europa (und Nordamerika) erreicht hat. Die Kluft zwischen arm und reich wächst. Und es sind nicht mehr nur die billigen Arbeitskräfte aus Osteuropa, die es trifft, sondern auch die Menschen in den Ländern selbst. Auch in Deutschland wächst die Zahl der Menschen, die arbeiten, deren Einkommen aber nicht mehr reicht, um sich eine Wohnung zu leisten.Die Bankenkrise 2008 zeigte diese Diskrepanz bereits, die Corona-Pandemie macht sie noch deutlicher sichtbar.

Aber die Linke stellt sich nicht der neuartigen Enttäuschung und Unzufriedenheit, verursacht durch das System, so die Politikwissenschaftlerin Albena Azmanova. Die Menschen wollen Sicherheit, was ein Grund ist, warum extremistische Parteien Zulauf haben.

Dem Kapital geht es um Gewinnmaximierung um jeden Preis, dabei stehen die Konzerne in Konkurrenz zueinander, der Wert an der Börse muss permanent steigen und da sind alle Mittel recht. Dass BMW, Daimler-Benz und andere Konzerne Ausschüttungen an ihre Aktionäre durchführen, gleichzeitig Hilfen vom Staat (Kurzarbeit ezc.) in Anspruch nehmen, zeigt doch, dass etwas am System nicht mehr stimmt. Moral gibt es nicht mehr. Es gab keine Reaktion aus der Bundesregierung, auch nicht von der SPD. Die Politik bleibt still, wenn es darum geht, wer für die Schulden aufkommt, denkt nicht an eine Besteuerung der Reichen. Die Folge wird natürlich sein, dass sich die Schere weiter öffnet.

Vor Jahren gab es eine Initiative einiger Millionäre, vom Staat mehr zur Kasse gebeten zu werden. Nichts geschah und aktuell gibt es wieder eine Initiative, die wohl ungehört bleiben wird.

DIe Konzerne kolonialisieren nicht mehr nur die Dritte Welt, sondern die ganze Welt. Zu den Konzernen kann man aber auch noch einen Staat zählen, nämlich China. Die chinesische Führung ist im Grunde eine Konzernleitung und sie erscheint im Moment in vielen Ländern als der Retter, kauft sich billig in diese ein und gewinnt damit immer mehr Macht. Insbesondere füllt China die Lücken, die für die westlichen Staaten und ihre Industrie hinterlässt, da „unrentabel“.

So wie sich die Menschen in Afrika, Asien und den Amerikas weiterhin befreien müssen, so müssen auch wir beginnen, uns zu befreien. Dazu bedarf es auch einer starken Linken, die realisieren muss, wo die Welt heute steht, sie darf sich nicht zu einem Teil des Systems machen.

Anmerkung: hier geht es nicht um die Einführung des Kommunismus, sondern um die Freiheit des Menschen!

 

 

Entkolonialisierung: Kolonien befreien sich selbst

Das 20. Jahrhundert sah das Ende der großen Kolonialreiche, doch der Prozess der Entkolonialisierung begann schon lange zuvor. Anhand von Schlüsselmomenten in dieser 150-jährigen Geschichte werden Schicksale von Befreiungsheldinnen und -helden erzählt, die gegen die Unterdrückung aufbegehrten. Sie zeigen, wie die Geschichte Ausgangspunkt der komplexen weltpolitischen Strukturen von heute ist.

Drei Videos bei Arte https://www.arte.tv/de/videos/RC-018466/entkolonialisierung/

 

Alternativ auf Youtube:

Arte Doku – Entkolonisierung 1/3 – Lehrjahre

Von Algerien über Indien bis Vietnam erzählt ARTE in drei Teilen die Geschichte der Dekolonisierung. Teil 1/3: Die heldenhafte Prinzessin: Nachdem sie von der mächtigen British East India Company enteignet wird, schließt sich die Rani von Jhansi dem Sepoyaufstand an – der ersten großen Revolte in der Kolonialgeschichte.

 

Arte Doku – Entkolonisierung 2/3 – Befreiung

Von Algerien über Indien bis Vietnam erzählt ARTE in drei Teilen die Geschichte der Dekolonisierung. Folge 2/3: Die indigene Internationale: Auf dem ersten Kongress gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus in Brüssel 1927 hält Lamine Senghor eine vielbeachtete Rede zum bevorstehenden Kampf der „schwarzen Rasse“

 

 

Arte Doku – Entkolonisierung 3/3 – Die Welt gehört uns!

Von Algerien über Indien bis Vietnam erzählt ARTE in drei Teilen die Geschichte der Dekolonisierung. Folge 3/3: Gegengift: Der französische Psychiater Frantz Fanon von der Insel Martinique wird nach Blida in Algerien versetzt. Er soll Traumata französischer Folterknechte behandeln, schließt sich stattdessen aber als Aktivist der Nationalen Algerischen Befreiungsfront an.

 


 

„Wir werden einen Weg aus dem Kapitalismus finden müssen“

26.06.2021 – Die Erfolge der Rechten zeigten die Sehnsucht nach Sicherheit, gerade in der Pandemie, sagt die Politikwissenschaftlerin Albena Azmanova. Die Linke ignoriere das.

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Appell an die Politik: Millionäre fordern höhere Steuern für Millionäre

13.06.2021 – Mehr als 30 deutsche und österreichische Millionäre wollen, dass Reiche stärker zur Kasse gebeten werden. Sie fordern: die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, Vermögensabgabe im Falle einer Schuldenbremse, striktere Regeln gegen Steuervermeidung und -hinterziehung. „Diejenigen, die viel besitzen, können einen höheren Beitrag leisten“, schreiben die Initiatoren.

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Kinderarbeit: Fast jedes zehnte Kind muss arbeiten

21.06.2021 – Studie: Jeder EU-Bürger gibt jährlich 100 Euro für Produkte aus, bei deren Herstellung Kinder mitarbeiten mussten. Zum Beispiel Schokolade, Elektronik oder Kleidung. Die Zahl der Kinder, die arbeiten, ist weltweit seit 2016 stark angestiegen auf 160 Millionen.

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Afrika liefert, Peking bezahlt

22.02.2021 – Der zweitgrößte Kontinent der Welt hat ein enormes wirtschaftliches Potential. Mit chinesischer Hilfe läuft der Aufbau der Infrastruktur.

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Jean Ziegler

Von 2000 bis 2008 war er UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung – zuerst im Auftrag der Menschenrechtskommission, dann des Menschenrechtsrats – sowie Mitglied der UNO-Task Force für humanitäre Hilfe im Irak. 2008 bis 2012 gehörte Ziegler dem Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats der UNO an, im September 2013 wurde er erneut in dieses Gremium gewählt. Er ist ausserdem im Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control.

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Jean Ziegler: „Der Kapitalismus ist mörderisch – er tötet ohne Notwendigkeit.“

Der Soziologe und ehemalige UNO Sonderbeauftragte für die Welternährung kann nicht akzeptieren, dass 19 % der Menschen an Hunger sterben – in einer Welt, die von Reichtum überquillt. „Der Kapitalismus ist nicht nur mörderisch, sondern total absurd! Er tötet ohne Notwendigkeit“, sagt er im Interview. „Und die 500 größten Konzerne haben mehr ideologische, militärische, technologische und politische Macht als es je ein Kaiser, König oder Papst hatte – ohne parlamentarische und soziale Kontrolle“. Jean Ziegler feiert dieser Tage seinen 85. Geburtstag und tourt mit seinem neuen Buch „Was ist so schlimm am Kapitalismus?“ durch Europa. Kontrast hat ihn zum Gespräch getroffen.

Das Interview als Text https://kontrast.at/…

 

 

Interview mit Jean Ziegler „Wir lassen sie verhungern“

09.10.2012 – Jean Ziegler, ehemals UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, spricht im aktuellen bpb:magazin über den Hunger in der Welt, das Diktat der Großkonzerne und die „Waffen“ der Demokratie. Hier das Interview in voller Länge.

weiterlesen https://www.bpb.de/…

 

Jean Ziegler: „Die Sklavenhalter sitzen heute in den Börsen“

21.10.2009 – Jean Ziegler über sein Buch „Der Hass auf den Westen“. Der Schweizer Soziologe und Politiker Jean Ziegler gilt als Globalisierungskritiker. Seit Jahrzehnten kämpft er gegen Hunger und Armut und den für diese verantwortlichen kapitalistischen Bedingungen. Er war viele Jahre Abgeordneter für die Sozialistische Partei im Nationalrat. 2000-2008 war er UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. 2008 wurde er in den Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats gewählt.

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Bild von mohamed Hassan auf Pixabay


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