PFAS: Bedrohung der öffentlichen Gesundheit für Profit

PFAS schaden dem Menschen dauerhaft..Die EU will PFAS-Chemikalien  künftig verbieten und seit dem 22.03.2022 läuft die öffentliche Anhörung dazu. Sie wird sechs Monate dauern. Die Industrie hat sie in extrem viele Produkte “eingebaut”, so dass sie darüber nun argumentieren wird, dass eben die Produkte für die Menschen unverzichtbar seien.

In den Artikeln der Medien wird nicht auf alles eingegangen oder aufgezeigt, diese Recherche soll etwas mehr zum Wissen beitragen.

Gesundheit ist Menschenrecht

Über die “Nebenwirkungen” weiß die Industrie schon seit Jahrzehnten Bescheid. In den 1960er-Jahren  entdeckte der Chemieriese DuPont, dass bei Ratten und Hasen die Leber vergrößert war. Einige Jahre später wurde bei Tests von Mitarbeitern festgestellt, dass sich die Stoffe im Blut  anreicherten. 

Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt auf, dass seit 1999 alleine mehr als sechs Millionen Todesfälle durch PFAS verursacht sein könnten. Dieses Ignorieren der Gefahren durch die Industrie ist kriminell!

Fast alle Kinder sind laut einer Studie belastet

Laut Umweltbundesamt waren in einer Studie 100% der untersuchten Kinder mit PFOA  belastet, 86 Prozent der insgesamt 1109 Kinder mit PFOS. Erhöhte Konzentrationen von PFOA und PFOS im menschlichen Blut können Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten erhöhen, die Cholesterinwerte erhöhen und bei Nachkommen ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben. Nebenbei: Auch Weichmacher wurden in jedem untersuchten Kind gefunden.

PFAS können zudem Gesundheitsproblemen wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs zur Folge haben.

Was sind PFAS (Per- und Polyfluorierte Alkylverbindungen)?

PFAS umfassen mehr als 10.000 Stoffe, die nicht natürlich vorkommen. Es sind also pure Industriechemikalien und werden seit Jahrzehnten für ein sehr breites Spektrum von Produkten angewendet. Sie gelten aber als schädlich für Umwelt und Gesundheit. PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil, lassen sich nur schwer abbauen. Eine Sanierung von belasteten Böden und Grundwasser ist kaum realisierbar und extrem teuer. Eine vollständige Beseitigung wäre nur in hochtemperierten Sonderabfallverbrennungsanlagen möglich, wofür keine Kapazitäten zur Verfügung stehen. Und wer soll das bezahlen?

Produkte,  die PFAS enthalten können

  • Textilien: beispielsweise Outdoor-Jacken und Schuhe
  • Haushaltswaren: beispielsweise Backpapier, Kochgeschirr, Pfannen und selbst Toilettenpapier, Teppiche, Pizzakartons und andere Verpackungen.
  • Autoindustrie: zum Beispiel Autositze oder Autopflegemittel
  • Lebensmittel: Lebensmittel, wie Eier, Fisch, Muscheln, Fleisch und Schlachtnebenerzeugnisse sowie Mikrowellenpopcorn. Weil PFAS über die Natur aufgenommen werden können, sind auch Pflanzen mit den Chemikalien belastet.
  • Brandbekämpfung: Feuerschutzkleidung oder Feuerlöschschaum
  • Bauwesen: Farbe und bei der Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen
  • Kosmetika: zum Beispiel Shampoo, Make-up oder Gesichtsmasken
  • Elektronikgeräte, Solarzellen, Computerchips und mehr
  • Imprägnier- und Schmiermittel: zum Beispiel Ski-Wachse
  • Pflanzenschutzmittel, Pestizide

 

Wie kann man erkennen, ob ein Produkt PFAS enthält?

Ob ein Produkt PFAS enthält, lässt sich in der Regel nicht erkennen, da es in den meisten Produktbereichen keine Kennzeichnungspflicht für diese Ewigkeits-Chemikalien gibt. Hier einige Tipps und Hinweise…

Seit 24 Jahren führt der US-amerikanische Umweltanwalt Robert Bilott Prozesse gegen Chemiekonzerne.

Warum reagiert die Politik eigentlich erst jetzt, wo sie selbst bereits seit einigen Jahren davon weiß? Warum werden Böden und Gewässer von den Behörden nicht bundesweit untersucht? Es geht um die Gesundheit, um das Leben vieler Menschen über viele Jahrzehnte. Und ebenso geht es um die Kosten für das Gesundheitssystem und Sanierungen. Sollen diese von der Allgemeinheit getragen werden?

Auf der anderen Seite macht die Konzerne riesige Gewinne, bewirbt ihre Produkte mit den Vorteilen, geht wissentlich über Leichen. Und nun kämpft sie in den Anhörungen in Brüssel darum, weitermachen zu können.

Es ist ja in praktischen allen Bereichen so: ob Dieselskandal, der anscheinend immer noch weitergeht, ob das Gesundheitssystem selbst und vieles mehr.

 

Weitere Informationen:

 

Was sind Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen?

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (englisch per- and polyfluoroalkyl substances, abgekürzt PFAS) sind aliphatische organische Verbindungen, bei denen an mindestens einem Kohlenstoffatom die Wasserstoffatome am Kohlenstoffgerüst vollständig durch Fluoratome ersetzt worden sind. Da sie oder ihre Abbauprodukte in der Umwelt sehr persistent sind, werden sie auch Ewigkeitschemikalien genannt.

Einige PFAS stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Die jährlichen gesundheitsbezogenen Gesamtkosten im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber PFAS wurden 2019 für die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) auf mindestens 52 bis 84 Milliarden Euro, für die Vereinigten Staaten im Jahr 2018 auf 6 bis 62 Milliarden USD geschätzt. Die jährlichen Gesamtkosten für Umweltscreening, Überwachung bei Kontamination, Wasseraufbereitung, Bodensanierung und Gesundheitsbewertung belaufen sich im EWR plus der Schweiz auf 821 Millionen bis 170 Milliarden Euro.

weiterlesen https://de.wikipedia.org/…

 

Recherche über giftige Chemikalien:
Ausbreitung von PFAS in Deutschland

23.02.2023

 

Jahrhundertgift PFAS:
Wie verseucht ist Deutschland? Mit Deutschlandkarte

23.02.2023 – An mehr als 1.500 Orten lässt sich in Deutschland das Jahrhundertgift PFAS nachweisen – viel mehr, als bisher bekannt waren. 

weiterlesen und Video ansehen https://daserste.ndr.de/…

 

Wo PFAS überall Deutschland verschmutzen

23.02.2023 – An mehr als 1500 Orten lässt sich in Deutschland das Jahrhundertgift PFAS nachweisen. Das zeigt eine Recherche von NDR, WDR und SZ. Das Problem mit den industriell produzierten Chemikalien ist damit viel größer als bisher bekannt.

weiterlesen und sehen https://www.tagesschau.de/…

 

Forever Pollution Project

In ganz Europa wurden mehr als 17.000 Orte mit relevanter PFAS-Verschmutzung lokalisiert

More than 17 000 sites all over Europe are contaminated by the “forever chemicals” PFAS, an exclusive, months-long investigation from 18 European newsrooms shows. The investigation “The Forever Pollution Project” reveals an additional 21 000 presumptive contamination sites due to current or past industrial activity. The contamination revealed by this project spreads all over Europe.

Continue reading https://foreverpollution.eu/

 

Jahrhundertgift: Warum wird es nicht verboten?

29.09.2022 – Im bayerischen Altötting dürfen die Menschen kein Blut mehr an andere spenden, weil es toxisch ist. Sie haben zu viel PFAS im Blut. Eine Fabrik am Ortsrand arbeitete mit diesen Chemikalien. Diese gelangten in den Boden der Umgebung und so ins Grundwasser. PFAS werden eingesetzt, um verschiedenste Produkte mit einem „Antihaft-Effekt“ herzustellen: Outdoor-Kleidung, Kosmetik, Backpapier, Kunstrasen, Zahnseide und vieles mehr. Auch wenn die Produkte selbst bei richtiger Verwendung kaum gefährlich sind, entstehen Probleme bei Produktion und Entsorgung. PFAS stehen im Verdacht, schwere Krankheiten auslösen zu können. Die EU prüft ein Verbot der Stoffgruppe. STRG_F-Reporter Johannes lässt sein Blut untersuchen. Hat auch er PFAS im Blut? Und ist das ein Grund zur Sorge?

zum Video https://www.funk.net/channel/strgf…

 

Verbraucherzentrale
Ewigkeits-Chemikalien PFAS: Wo sie stecken, warum sie problematisch sind

Sie verschmutzen nicht nur dauerhaft Wasser und Boden, sondern reichern sich über die Nahrung und verbrauchernahe Produkte auch in Mensch und Tier an: Fluorchemikalien (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS).

  • Was sind PFAS?
  • Zu welchem Zweck werden PFAS eingesetzt und welche Produkte können PFAS enthalten?
  • Wie kann ich erkennen, ob ein Produkt PFAS enthält?
  • Über welche Quellen nehmen Menschen PFAS auf?
  • Warum sind PFAS ein Problem?
  • Warum sind Beschränkungen und Verbote von PFAS notwendig?
  • Gesetzliche Initiativen gestartet

weiterlesen https://www.verbraucherzentrale.de/…

 

Informationen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

16.01.2023 – FAQ zu Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS)

  • Was sind per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS)?
  • Wo kommen PFAS im Alltag vor?
  • Wie werden PFAS ein Problem für die Umwelt?
  • Wie werden PFAS ein Problem für die menschliche Gesundheit?
  • Wie haben sich PFAS-Belastungen in den letzten Jahren entwickelt?
  • Was unternimmt das BMUV beziehungsweise die Länder derzeit, um die bestehende Umweltbelastung mit PFAS zu verringern beziehungsweise zu beseitigen?
  • Welche PFAS wurden bislang verboten?
  • Weshalb sind noch nicht alle PFAS verboten?
  • Wie werden PFAS in der EU reguliert? Wie lange dauert es bis zu einem Verbot?
  • Wie werden PFAS weltweit reguliert?
  • Wer ist für die Beseitigung von PFAS-Belastungen verantwortlich?
  • Wie soll zukünftig in der EU verhindert werden, dass PFAS in die Umwelt gelangen?
  • Wie können sich Unternehmen und die Zivilgesellschaft am weiteren Verfahren zur geplanten umfassenden PFAS-Beschränkung beteiligen?
  • Wie unterstützt das BMUV die Bundesländer bei der Beseitigung von PFAS-Belastungen?

weiterlesen https://www.bmuv.de/…

 

 

PFAS in Lebensmitteln: Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigt kritische Exposition gegenüber Industriechemikalien

28.06.2021 – Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind Industriechemikalien. Aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften kommen sie vielfach in industriellen Prozessen zum Einsatz und werden in zahlreichen Verbraucherprodukten wie Papier, Textilien, antihaftbeschichteten Pfannen oder Kosmetika verarbeitet. PFAS sind schwer abbaubar und in der Umwelt, in der Nahrungskette und im menschlichen Blut nachweisbar.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im September 2020 die gesundheitlichen Risiken durch PFAS in Lebensmitteln neu bewertet. In diesem Gutachten ermittelte die EFSA eine tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (Tolerable Weekly Intake (TWI)) von 4,4 Nanogramm (ng) pro Kilogramm (kg) Körpergewicht pro Woche. Dieser TWI gilt erstmals für die Summe von vier PFAS: Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluornonansäure (PFNA) und Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS). Er beruht auf epidemiologischen Studien, in denen bei Kindern Zusammenhänge zwischen den PFAS-Gehalten im Blut und einer verminderten Konzentration an Impfantikörpern beobachtet wurden.

weiterlesen (PDF) https://www.bfr.bund.de/…

 

 

Umweltbundesamt:
Kinder und Jugendliche haben zu viel PFAS im Blut

06.07.2020 – 21 Prozent der Proben über HBM-I-Wert für PFOA – UBA arbeitet an EU-weiter Beschränkung der Stoffgruppe

weiterlesen https://www.umweltbundesamt.de/…

 

Umweltbundesamt: PFAS-Planet

⁠PFAS⁠ steht für eine Vielzahl per- und polyfluorierter Alkylsubstanzen – auch bekannt als ⁠PFC⁠ (per- und polyfluorierte Chemikalien). Sie werden in vielen Verbraucherprodukten eingesetzt. PFAS sind jedoch keineswegs unbedenklich, denn sie sind vor allem extrem langlebig und siereichern sich in Mensch und Tier an, sind mobil und daher überall zu finden und sind nachweislich toxisch oder stehen im Verdacht toxisch zu sein. Was das genau bedeutet, wo diese Chemikalien überall eingesetzt werden und was ich tun kann, darüber informiert der PFAS-Planet.

weiterlesen https://www.umweltbundesamt.de/…

 

Menschen in Europa teilweise hoch mit Schadstoffen belastet
Europäische Human-Biomonitoring-Initiative zieht Bilanz

27.04.2022 – Die Menschen in Europa sind teilweise bedenklich hoch mit Schadstoffen belastet. Das ist das Fazit der vom UBA koordinierten europäischen Human-Biomonitoring-Initiative HBM4EU, das vom 27.-28. April auf der internationalen Abschlusskonferenz des Projekts in Brüssel vorgestellt wird. So wurden Weichmacher in allen untersuchten Kindern und Jugendlichen gefunden, auch polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die zum Beispiel in beschichteten Pfannen verwendet werden, sind in teilweise zu hohen Mengen im Blut vorhanden. Für viele der untersuchten Substanzen, so die Initiative, besteht seitens der Politik daher weiterhin Handlungsbedarf. HBM4EU erhob erstmals vergleichbar und nachvollziehbar Daten über die Belastung der EU-Bevölkerung mit wichtigen Chemikalien.

weiterlesen https://www.umweltbundesamt.de/…

 

 

PFAS im Abwasser:
WC-Papier als Quelle für Ewigkeitschemikalien

02.03.2023 – Amerikanische Forscher haben Toilettenpapier als Quelle für den Eintrag langlebiger PFAS-Chemikalien in Abwassersysteme ausgemacht. Wie groß ist das Risiko?

weiterlesen https://www.faz.net/…

 

 

Ewige Chemikalien: Warum wir PFAS nicht mehr loswerden

27.01.2023 – Ob in Jacke, Pfanne oder Verpackungen: PFAS sind überall. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass sie eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit darstellen. Kommen Verbote zu spät?

weiterlesen https://www.nationalgeographic.de/…

 

 

Kommt ein Verbot von “PFAS”-Chemikalien?

29.09.2022 – Die europäische Umweltagentur warnt vor ernsthaften Krankheiten. Hersteller versuchen ein mögliches Verbot zu verhindern.

Video verfügbar bis 29.09.2024  https://www.ardmediathek.de/…

 


Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay


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