Die Atomlobby agiert momentan ziemlich erfolgreich, um im Kampf gegen den Klimawandel neue AKWs zu bauen. Dabei wirkt es auf den ersten Blick so, als ob sie Realitäten ausblenden würden.
Es ist bekannt, dass der Bau eines AKWs deutlich über ein Jahrzehnt dauert und Milliardenkosten verursacht. Die Klimaschutzziele bis 2035 wären nicht einzuhalten. Diese Mittel wären für regenerative Energien verloren. Die Fertigstellung des AKW Flamanville in Frankreich hat sich bereits um 10 Jahre verzögert, die Kosten stiegen inzwischen von geplanten 3,3 Mrd. Euro auf 12 Mrd. Euro. Es kommt den Steuerzahler teuer zu stehen. Gelder, die für anderes besser verwendet worden wären.
Es ist bekannt, dass das Vorkommen von Uran begrenzt ist. Zudem kann es bei Konflikten dazu kommen, dass der Nachschub nicht mehr klappt. Kasachstan ist einer der größten Lieferanten weltweit und die Tage zeigte sich, wie labil die Situation dort ist. Dazu kommen die Folgen für Mensch und Umwelt, die Sanierung nach Schließung der Minen, die Milliarden kosten und von der Allgemeinheit getragen werden.
Hier zeigt sich die Perfektion unseres Systems: Investoren und Manager der Betreiber verdienen Geld ohne Risiko, die Aktienkurse für Uran steigen derzeit immens. Vom Staat kommt noch häufig die Finanzierung des Baus oder zumindest ein Zuschuss. Wenn es aber um Folgekosten geht, wie dem Rückbau der AKWs, so muss man mit Konkursmeldungen der Betreiber rechnen. Der Rückbau eines Reaktors kostet ca. 1 Milliarde Euro. Solange sie laufen, um so besser aus Sicht der Betreiber, weshalb es auch ein großes Interesse an Laufzeitverlängerungen gibt. Bei Unfällen haften sie praktisch nicht, für die Endlagerung steht der Staat in der Verantwortung. Investoren und Manager haben ihr Geld gemacht.
Was wir brauchen, ist bei der Energiegewinnung die Kombination zwischen den Kosten und der Machbarkeit auf die schnellstmögliche Art und Weise, so der weltweit anerkannte Fachmann Mycle Schneider. Dazu liegen Erneuerbare Energien inzwischen in vielen Fällen unter den reinen Betriebskosten von Atomkraftwerken und das selbst noch beim zusätzlichen Bau von Energiespeichern.
Zu dem Grünlabeln kommt hinzu, dass Frankreich auch militärische Interessen an AKWs hat, was eventuell bei der Bewertung der EU als „Grün“ eine Rolle spielte, ist doch das Land sehr einflussreich. China selbst weitet seinen Einfluss mit seinem Projekt „Neue Seidenstraße“ aus. So beteiligte sich das Land an Hinkley Point C in Großbritannien, obwohl es unwirtschaftlich ist. Empfängerländer ist diese „Hilfe“ natürlich willkommen. Die Rechnung wird später präsentiert werden.
Eine weitere Frage ist der Wassermangel, der aufgrund des Klimawandels einige Regionen betreffen wird, so auch Deutschland. Flüsse wie der Rhein werden weniger Wasser führen, eventuell durch fehlende Niederschläge. Sicher ist jedoch, dass durch das Schmelzen des Schnees und der Gletscher in den Alpen bald weniger Wasser die Flüsse speisen wird. Das Problem, dass Kühlwasser knapp werden könnte, müsste ebenso berücksichtigt werden.
Es müssen alle Kosten, vom Bau bis zum Rückbau, die Sanierung der Minen sowie der gesundheitlichen Schäden von den Betreibern übernommen werden. Es kann nicht sein, dass die Allgemeinheit dafür bezahlt. Durch die dafür notwendigen Versicherungsbeiträge oder Rücklagen, steigt der Preis von Atomstrom nochmals deutlich, würde somit absolut unrentabel für Investoren werden.
Mycle Schneider
Mycle Schneider berät Politiker, Institutionen und Nichtregierungsorganisationen hinsichtlich der zivilen und militärischen Nutzung der Kernenergie, darunter die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), Greenpeace International, die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW). die UNESCO, den World Wide Fund For Nature (WWF), die EU-Kommission, das französische Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN), den Science-and-Technology-Options-Assessment-Ausschuss des Europäischen Parlamentes (STOA), die Oxford Research Group (ORG), den Französischen Nationalen Forschungsrat (CNRS), das belgische Umwelt- und das französische Energieministerium (1998 bis 2003).
weiterlesen https://de.wikipedia.org/wiki/Mycle_Schneider
Atomkraft verschlimmert die Klimakrise!
08.02.2021 – Kann die Kernenergie uns dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen? Der Herausgeber des World Nuclear Industry Status Report, Mycle Schneider, sagt nein und erklärt im DW-Interview die Gründe.
Mit Bildergalerie zum Thema „Gefahr durch Radioaktivität“
weiterlesen https://www.dw.com/…
Projekt von Mylce Schneider:
World Nuclear Industry Status Report
“Der WNISR ist eine hervorragende und wegen seiner Unabhängigkeit unerlässliche Wissensbasis für Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft.”
Manfred Fischedick, Vize-Präsident des Wuppertal Instituts
zur Homepage https://www.worldnuclearreport.org/
Stromkosten
Was Strom wirklich kostet
Forum Ökologisch-Soziale Martkwirtschaft (Green Budget Germany): Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten von konventionellen und erneuerbaren Energien. Studie im Auftrag von Greenpeace Energy. Langfassung, überarbeitete und aktualisierte Auflage, Oktober 2017
weiterlesen (PDF) https://green-planet-energy.de/…
Bau von AKWs
EDF: Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point C verzögert sich und wird teurer
28.01.2021 – Der Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point C in Großbritannien verzögert sich und wird erneut teurer. Das hat der französische Stromkonzern EDF jetzt mitgeteilt.
weiterlesen https://www.iwr.de/…
Atomreaktor in Flamanville läuft noch später an
12.01.2022 – Eigentlich sollte das Prestigeprojekt bereits 2012 Strom liefern – nun verzögert sich der Start des Atomreaktors im französischen Flamanville erneut. Erst 2023 soll es so weit sein. Teurer wird das Kraftwerk auch.
weiterlesen https://www.spiegel.de/…
Atomkraft: Europas erster EPR-Reaktor gestartet
22.12.2021 – Gut ein Dutzend Jahre später als ursprünglich beabsichtigt ist im finnischen Kernkraftwerk der Reaktor Olkiluoto 3 (kurz OL3) am Dienstag, nachts um 3:22 Uhr, zum ersten Mal kritisch geworden. OL3 ist mit dem Reaktor im französischen Flamanville der erste, der in Europa das Konzept des als hochsicher geltenden EPR (European Pressurised Water Reactor) umsetzen soll. Inn Betrieb gehen sollte er im Jahr 2009, es dauerte zwölf Jahre länger.
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Weltweit rechnen sich Atomkraftwerke offenbar nur noch mit Staatsgarantien.
03.02.2021 – Das neue Atomkraftwerk Hinkley Point C in Großbritannien wird noch teurer und noch später fertig. Auch die Aussichten für weitere britische AKW-Projekte verschlechtern sich.
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„Mini-AKWs“ – Die Verniedlichung der Atomkraft
04.12.2021 – Weltweit laufen derzeit Dutzende Projekte zur Entwicklung von SMRs („Small Modular Reactors“, kleinen Reaktoren). Diese „Mini-AKWs“ sind die neuen Hoffnungsträger von Atomindustrie und -staaten, entsprechend werden sie als flexibler, billiger und sicherer vermarktet als konventionelle Großreaktoren. In den Hintergrund tritt dabei, dass die Grundproblematik der Atomkraft genauso vorhanden ist.
weiterlesen https://orf.at/…
Uranvorkommen
Menge des weltweit geförderten Urans
nach Ländern in den Jahren 2012 bis 2020 (in Tonnen)
Statista – Tabelle ansehen https://de.statista.com/…
Geopolitik: Warum Kasachstan wichtig ist
06.01.2022 – Kasachstan ist ein Erdöl-Produzent, verfügt über ergiebige Rohstoff-Vorkommen und ist der weltgrößte Uranproduzent.
weiterlesen https://www.berliner-zeitung.de/…
Der neue Börsen-Boom des Atomstroms
14.06.2021 – Uran spaltet die Massen – und bietet Anlegern gerade deshalb Chancen. Nicht trotz, sondern gerade wegen des Klimawandels erfährt Kernenergie gerade ein Revival. Während Deutschland das Thema für immer beerdigt hat, erwägt EU momentan sogar, Atomstrom ein nachhaltiges Prädikat auszustellen. Das eröffnet neue Perspektiven auf einem ganz speziellen Markt – dem Markt für Uran.
weiterlesen https://www.focus.de/…
Letzter deutscher Uran-Transport verlässt Wismut-Gelände
01.06.2021 – Damit ende nach 75 Jahren ein wichtiger Teil deutscher Geschichte. Bei der Sanierung der Gelände in Thüringen und Sachsen fielen noch 3350 Tonnen Uran an. Bei der weiteren Sanierung fällt immer noch Uran an, wegen der geringen Menge ist eine separate Abtrennung nicht mehr lohnenswert.
weiterlesen https://www.zeit.de/…
Greenpeace
Uran ist schlecht für den Frieden, gut fürs Geschäft
02.06.2017 – Mehr Uran im Umlauf ist gefährlich
weiterlesen https://www.greenpeace.de/…
Uran wird knapp und macht abhängig
18.11.2014 – Die Studie beruht auf Daten der Konferenz für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Sie weist nach, dass die Uranvorkommen weltweit auch bei reduziertem Bedarf spätestens 2070 ausgebeutet sein werden.
weiterlesen https://www.greenpeace.de/…
Reichweite der Uran-Vorräte der Welt
Erstellt für Greenpeace Deutschland von Autor Peter Diehl, Uni Hamburg, Januar 2006
weiterlesen (PDF) https://epub.sub.uni-hamburg.de/…
Uranabbau
Uranabbau in Niger:
„Die Gesundheit von 80.000 Menschen ist bedroht“
02.04.2010 – Der französische Staatskonzern Areva schürft seit Jahrzehnten in Niger Uran – und hat dabei offenbar lange die Gesundheitsrisiken für Arbeiter und die Bevölkerung in Minenstädten ignoriert. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview spricht Greenpeace-Expertin Rianne Teule über die schmutzige Seite der Kernkraft.
weiterlesen https://www.spiegel.de/…
Die Folgen des Uranabbaus
Atomkraftwerksbetreiber stellen sich gerne als Produzenten “sauberer” Energie hin, da Atomkraft relativ wenig Kohlendioxid erzeugt. Das wars dann aber schon mit der “Sauberkeit”, denn bereits die Gewinnung des AKW-Brennstoffs Uran führt zu schwerwiegenden Umwelt- und Gesundheitsschäden.
weiterlesen http://www.energiewendebuendnis.de/…
Yellow Cake: Die Lüge von der sauberen Energie
ARTE Dokumentation
Atommüll
Atommüll – Strahlendes Erbe
Beim Betrieb von Atomkraftwerken entsteht täglich hochgiftiger, radioaktiver Abfall, der etwa eine Million Jahre sicher verwahrt werden muss. Tatsächlich ist noch kein einziges Gramm davon schadlos „entsorgt“.
Allein in Deutschland liegen Hunderttausende Tonnen Atommüll in unsicheren Zwischenlager-Hallen und Kavernen, gefährlichen Abklingbecken oder einsturzgefährdeten ehemaligen Salzbergwerken. Ein weiterer Teil landet mit Abluft und Abwasser der Atomanlagen direkt und nicht rückholbar in der Umwelt.
weiterlesen https://www.ausgestrahlt.de/…
Japan möchte radioaktive Geräte aus Kernkraftwerken im Ausland entsorgen
Japan hat ein großes Problem was den Atommüll angeht. Ohne Endlager wächst die Menge immer mehr an. Aus dem Grund überlegt die Regierung nun einen Teil des Mülls aus den Kernkraftwerken ins Ausland zu bringen.
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Japan will radioaktives Wasser gefiltert ins Meer leiten
– Das Entsetzen ist groß
13.04.2021 – Japan will Millionen Tonnen radioaktives Kühlwasser nach einer Behandlung ins Meer fließen lassen – da der Platz auf dem Gelände der Atomruine Fukushima fehlt. Das Vorhaben schockt Japaner wie Nachbarländer. Experten warnen vor den Folgen des Vorhabens.
weiterlesen https://www.rnd.de/…
Nach Einstufung als „nachhaltig“: Europas Atommüll kann künftig im Hauptquartier der EU-Kommission gelagert werden
Die EU will Investitionen in Atomkraft künftig als nachhaltig einordnen. Damit dürfte auch die jahrzehntelange Suche nach einem Atommüllendlager beendet sein. Weil radioaktive Abfälle nach der Neueinstufung ebenfalls als nachhaltig und grün zu gelten haben, kann demnach sämtlicher Atommüll Europas problemlos im Hauptquartier der EU-Kommission in Brüssel gelagert werden.
weiterlesen im Postillon https://www.der-postillon.com/…
Bild von Markus Distelrath, ar130405, Dirk Rabe auf Pixabay
Mehr zum Thema AKWs/Atomanlagen in Deutschland im Artikel vom 09.01.2022
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