Die Armut in Deutschland wächst – bis wann?

Die Armut in Deutschland wächst, die Inflation beschleunigt diesImmer mehr Menschen können sich keine Wohnung mehr leisten, obwohl sie arbeiten. Sie kommen bei anderen unter oder leben gar auf der Straße. Das liegt nicht nur an den auch trotz der Pandemie steigenden Immobilienpreisen und dem Mangel an Sozialwohnungen, sondern an auch an der Verteuerung des täglichen Bedarfs sowie in vielen Bereichen zu niedrigen Löhnen. In Deutschland fehlen bereits etwa 80.000 LKW-Fahrer, weil niemand zu solch schlechten Bedingungen (Arbeitszeiten, Löhne, fern von der Familie) arbeiten will. Nun sollen in Baden-Württemberg Arbeitslose umgeschult werden, um das Problem zu lösen, sollen also in also unter miserablen Bedingungen arbeiten. Lassen sie sich nicht darauf ein, wird ihnen das Arbeitslosengeld gesperrt. Ihnen bleibt also nichts anderes übrig, als dieses „Angebot“ anzunehmen. Die Abwärtsspirale wird gefördert.

Sind Produkte knapp, so steigen ihre Preise. Lieferengpässe, Unterbrechungen von Lieferketten, hohe Transportpreise, explodierende Energiepreise lassen Preise in einem System, das durch Angebot und Nachfrage sowie Gewinnmaximierung bestimmt wird, insgesamt gewaltig steigen. Sogar Medien wie das Manager Magazin beunruhigt dies.

Pandemiebedingt verschärfen fehlende Einnahmen und die steigende Inflation die Situation. Selbst Steigerungen vonTariflöhnen liegen unterhalb der Inflation, das frei verfügbare Geld des Einzelnen wird knapper.

Deutlich mehr Konkurse sind zu erwarten, wenn die Pandemie-Staatshilfen enden. Das führt zu mehr Druck auf dem Arbeitsmarkt, mehr Menschen werden für Löhne arbeiten, die nicht mehr für ein „normales“ Leben ausreichen. Es führt zu mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, was die Abwärtsspirale beschleunigen wird. Dazu kommt, dass Werkstätten für Menschen mit Behinderung dabei „helfen“, Löhne weiter zu senken. 315.680 Menschen arbeiten hier für sehr wenig Geld, nämlich für 1,35 € pro Stunde! Sie erhalten also nicht einmal im Ansatz den Mindestlohn, der von 9 auf immer noch zu niedrige 12 €/Stunde erhöht werden soll. Das ist ein Skandal!

Ebenso steigt die Altersarmut stark an, was seit Jahren auf der Straße deutlich zu sehen ist. Seit etwa zehn Jahren kann man beobachten, wie Rentner*innen nach Pfandflaschen und anderem auf der Straße suchen. Und laut einer Studie von OECD und Bertelsmann Stiftung rutschen fallen immer Menschen aus der Mittelschicht heraus. Die Spaltung der Gesellschaft nimmt gewaltig an Geschwindigkeit zu und wir machen weiter wie bisher, hoffen, dass es uns nicht erwischt? Wenn wir solidarisch denken und handeln, dann wird es uns nicht erwischen.

Schon vor Pandemiebeginn und der damit verbundenen wirtschaftlichen Krise steckten immer mehr Menschen ihr Guthaben in den Aktienmarkt, hoffen auf steigende Werte an der Börse, da es auf Bankguthaben keine Zinsen gibt, man alleine durch Kontoführungsgebühren schon Verluste macht. Und während der Pandemie stiegen trotz der wirtschaftlichen Probleme die Werte an den Börsen. Es wurden Rekordwerte erreicht, aber an den täglichen, teils hohen Schwankungen ist zu erkennen, dass es eine große Nervosität gibt. Mit der steigenden Inflation dürften solche Spekulationen noch zunehmen. Ist das nicht eine sehr große Blase, ebenso wie die auf dem Immobilienmarkt?

Die Seriosität von regelmäßigen Ankündigungen eines Aufschwungs ist zu hinterfragen. Auf welcher Grundlage basieren sie? Lediglich auf Hoffnungen? Der Aufschwung verschiebe sich etwas nach hinten, so die Bundesbank gestern. Etwas? Was bedeutet dies? Dies suggeriert doch, dass sich nur um ein paar Monate handeln wird, dann alles wieder bestens läuft. Wie kommt sie auf diese Einschätzung? Immerhin geht sie für 2022 von einer noch höheren Inflation voraus.Wir sollten alle gemerkt haben, dass die Pandemie noch nicht beendet ist, dass es darüber hinaus große Konflikte in der Welt gibt.

Es ist etwas falsch an unserem System und das darf nicht mehr ignoriert werden, nicht von der Gesellschaft und noch weniger von der Politik. Die wachsende Ungleichheit führt zu Konflikten, und – wenn die Demokratie dies nicht berücksichtigt, zur Abkehr von ihr und zu Radikalisierungen.

 

Nachfolgend Artikel/Videos dazu:

 

Hohe Inflationsrate:
Die Angst vor der Lohn-Preis-Spirale

30.11.2021 – Sparer und Verbraucher erleiden derzeit Monat für Monat neue Inflationsschocks. Die EZB beruhigt und prophezeit für 2022 niedrigere Teuerungsraten. Doch was passiert, wenn die Lohn-Preis-Spirale einsetzt?

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Tariflöhne im dritten Quartal:
Erhöhungen meist unterhalb der Inflation

30.11.2021 – Trotz heftig steigender Inflation: Die Tarifbeschäftigen haben im dritten Quartal nur bescheidene Lohnzuwächse erhalten. Damit können viele Arbeitnehmer die höheren Verbraucherpreise nicht ausgleichen.

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Kaufkraft: Arbeitnehmer verlieren real Einkommen

09.12.2021 – Wegen der hohen Inflation schrumpfen die Tarifgehälter preisbereinigt um 1,4 Prozent – das gab es seit Jahrzehnten nicht.

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Statistischen Bundesamt:
Die persönliche Inflationsrate

13.12.2021 – Die persönliche Inflationsrate wird aktuell von Mobilität und Energie besonders beeinflusst
Persönlicher Inflationsrechner des Statistischen Bundesamtes zeigt Abweichung von der allgemeinen Preisentwicklung. Die Inflationsrate im November 2021, gemessen am Verbraucherpreisindex für Deutschland, ist auf dem höchsten Stand seit Juni 1992. Wie stark jede und jeder Einzelne von der Teuerung betroffen ist, hängt jedoch vom individuellen Konsumverhalten ab.

weiterlesen und zum Persönlichen Inflationsrechner https://www.destatis.de/…

 

 

Inflation:
Großhandelspreise steigen mit Rekordtempo

13.12.2021 – Die Verkaufspreise im Großhandel sind im November so stark gestiegen wie seit fast 60 Jahren nicht mehr. Als Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise ist das kein gutes Zeichen.

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In manchen Eurostaaten erreicht die Inflation fast
10 Prozent

03.12.2021 – In manchen Ländern der Währungsunion steigen die Preise noch deutlich stärker als in Deutschland. Was sind die Treiber? Kann man daraus etwas für die Inflationsentwicklung hierzulande lernen? In den großen Unterschieden der Inflationsraten im Euroraum könnte noch „Sprengstoff“ liegen.

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Bundesbank: Nächster Rückschlag für die Wirtschaft – Aufschwung verschiebt sich

17.12.2021 – Lieferengpässe und die Corona-Pandemie setzen der deutschen Wirtschaft zu. Die Deutsche Bundesbank schraubt ihre Konjunkturprognose nach unten. Sie rechnet im kommenden Jahr mit einer höheren Inflation als noch im Juni angenommen.

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Bald leere Regale? Lkw-Fahrer dringend gesucht

27.11.2021 – Aus Großbritannien sehen wir Bilder von leeren Supermarktregalen und leeren Tankstellen. Der Grund: Es fehlt an Lkw-Fahrern. Doch das könnte auch bei uns bald soweit sein. Denn in Deutschland fehlen schon an die 80.000 Fahrer – vor allem in Bayern.

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Lkw-Fahrermangel in BW: Arbeitslose sollen Problem lösen

14.12.2021 – In Deutschland fehlen zehntausende Lkw-Fahrer. Weil man die aber dringend braucht, lassen die Arbeitsagenturen in BW jährlich mehr als 3.000 Arbeitslose zu Lkw-Fahrern ausbilden.

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475.500 Beschäftigte müssen Lohn mit Hartz IV aufstocken

13.12.2021 – Darunter waren im Dezember vergangenen Jahres auch viele Menschen in systemrelevanten Berufen, wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Linken im Bundestag zeigt, die dem epd am Montag vorlag.

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Protest gegen ungerechte Löhne in Werkstätten für Menschen mit Behinderung

23. November 2021 – 1,35 Euro die Stunde – das ist der Lohn von Mitarbeitenden in Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Lukas Krämer hat lange selbst in so einer Werkstatt gearbeitet und fordert nun mit dem Hashtag #Stelltunsein einen Mindestlohn für Menschen mit Behinderung. 315.680 Menschen arbeiten für sehr wenig Geld!

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Inklusion: Das überholte Konzept der Werkstätten

29.11.2021 – Werkstätten für behinderte Menschen sind in der Kritik, weil sie oft keine tatsächliche Inklusion ermöglichen. Einblick in diese Praxis der Beschäftigung gibt ein Sammelband, herausgegeben von den beiden Experten Heinrich Greving und Ulrich Scheibner. Sie fordern eine Abschaffung der Werkstätten.

weiterlesen / -hören https://www.deutschlandfunk.de/…

 

 

Neue Studie:
Die Mittelschicht in Deutschland bröckelt

01.12.2021 – In Deutschland sind in den vergangenen Jahren viele Menschen im erwerbsfähigen Alter in die untere Einkommensschicht gerutscht und von Armut bedroht. Das ist das Ergebnis einer Studie der OECD und der Bertelsmann Stiftung.

weiterlesen https://www.tagesschau.de/…

 

 

Das gebrochene Aufstiegsversprechen

03.12.2021 – In keinem Industrieland ist die Mittelschicht so stark geschrumpft wie in Deutschland. Die Corona-Pandemie wird das Problem der sozialen Polarisierung weiter verschärfen. 

Kolumne weiterlesen https://www.zeit.de/…

 

 

Fast ein Viertel der über 80-Jährigen in Deutschland lebt in Armut

16.12.2021 – Hochbetagte sind in Deutschland überdurchschnittlich oft arm, wie eine Studie zeigt. Frauen sind davon besonders betroffen.

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Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Studie „Hohes Alter in Deutschland“

16.12.2021 – Die neue vom Bundesseniorenministerium geförderte Studie zeigt, dass mehr als 22 Prozent der über 80-Jährigen in Deutschland von Armut betroffen sind. Bei Frauen liegt der Anteil noch höher. Auch der Bildungsstand spielt eine Rolle.

weiterlesen https://www.bmfsfj.de/…

 

 

Höchstwert in Deutschland:
13,4 Millionen Menschen leben in Armut

16.12.2021 – Die Corona-Krise hat die Armutsquote in Deutschland auf einen neuen Rekordwert getrieben. Laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband gelten gut 16 Prozent der Bevölkerung als arm. Hilfen des Bundes hätten noch Schlimmeres verhindert.

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Der Paritätische Armutsbericht 2021

Mit der aktuellen Auswertung des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes erhalten wir erstmals Armutsdaten für das Pandemiejahr 2020. Verschiedene Studien setzten sich bereits mit der Frage von Einkommenseinbußen, insbesondere von Arbeitnehmer*innen und Selbständigen, in der Pandemie auseinander. Die Mikrozensusdaten geben nun Hinweise darauf, wie weit diese Einkommenseinbußen Menschen tatsächlich unter die Armutsschwelle drückten.

weiterlesen (PDF) https://www.der-paritaetische.de/…

 

 

Eine Million ohne Wohnung:
Wohnungslosigkeit ein „sozialer Skandal“

02.12.2021 – Fast eine Million Menschen in Deutschland gelten als wohnungslos. Sie leben in Autos, Garagen oder Kellern: Bis zu eine Million Menschen in Deutschland gelten als wohnungslos. Trotz Arbeit oder Rente reicht vielen das Geld nicht für ein festes Zuhause. Zu lange hat die Politik das Problem verdrängt. Politik und Forschung sind sich einig: Es besteht Handlungsbedarf.

weiterlesen / Videos sehen https://www.zdf.de/…

 

 

WDR-Doku:Weiblich, obdachlos, unsichtbar

Frauen machen etwa ein Viertel aller Wohnungslosen in Deutschland aus. Und es trifft auch immer mehr Menschen aus der Mittelschicht. Die Gründe sind vielfältig: Steigende Mietpreise, Trennung, Jobverlust und Krankheit gehören dazu. Im Straßenbild sind obdachlose Frauen meistens kaum sichtbar. Sie versuchen nicht aufzufallen, sind gewalttätigen Übergriffen aber oft schutzlos ausgesetzt – auf der Straße, in Notübernachtungen und Wohnheimen. Maike (Name von der Red. geändert) hat das erlebt: „Eines Nachts bin ich aufgewacht, weil eine Frau mir mit ihren Fäusten ins Gesicht schlug. In so einer Notunterkunft ist man mit vielen Frauen konfrontiert, die man im normalen Alltag meiden würde. Sie haben psychische Probleme, manche sind depressiv oder gewalttätig.“

 

 

Armut in der Pandemie:
Das Geld reicht nicht mal für das Essen

16.12.2021 – Durch die Coronakrise hat sich die Armut in Deutschland weiter verschärft. Bei den Betroffenen sehe er Machtlosigkeit und seelische Erschöpfung, sagt der Armutsbeauftragte Thomas de Vachroi aus Berlin-Neukölln. Der Staat müsse einschreiten.

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay


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