Die Ausbeutung des Gesundheitssystems

eine Rekommunalisierung von Krankenhäusern ist nötigDie Sendung “Exclusiv im Ersten: Markt macht Medizin” der ARD vom 20.07. wurde nach der Ausstrahlung von etlichen Medien thematisiert, auch wo man sie nachträglich sehen kann. Wenn Medien auf ein Thema aufspringen, dann muss doch etwas dran sein. Und der Beitrag ist sehenswert!

Seit den  90ern wurden sehr viele Krankenhäuser privatisiert und man kann es den Betreibern nicht verdenken, dass sie Gewinne machen wollen, schließlich ist dies das Ziel der Wirtschaft. Unwirtschaftliche Abteilungen wie Kinderstationen werden geschlossen, dafür werden andere Abteilungen wie für Hüftoperationen eingerichtet. Im Fall der Schließung einer Kinderabteilung in Parchim (Brandenburg) hat der Konzern Asklepios keine Hemmungen, mehfach gegenüber den Journalisten zu lügen.
Auf der anderen Seite ist Deutschland Weltmeister an Hüftoperationen, aber auch andere wie Kniegelenk-OPs sind an deutschen Kliniken sehr beliebt.  Die oft nötigen Wechseloperationen bringen dann nochmals Geld. Fallpauschalen bestimmen das Geschäft, langwierige und damit für die Kliniken teure Behandlungen sind uninteressant. Auch darauf geht die Reportage ein und zeigt, wie eine kommunale Klinik, das Dortmunder Krankenhaus, es anders handhabt und OPs mit Behandlung durchführt, wo vorher eine private Klinik den Fuß amputieren wollte.

An Personal wird gespart, denn, so wir gesagt, Pflegekräfte kosten Geld, Mediziner bringen Geld. Für die Gewinnmaximierung wird alles getan. Nicht wenige erleben Burnouts, die Bezahlung ist schlecht, aus Zeitmangel werden die Dokumentationen oft in den Arbeitspausen erstellt.

Die Bundesregierung hat während der Coronapandemie eine halbe Milliarde Euro für das Freihalten von Betten in Krankenhäusern bezahlt. Aber anscheinend sind ein paar tausend Betten gar nicht existent.

Dass in deutschen Krankenhäusern bis zu 20tausend Menschen an multiresistenten Krankenhauskeimen sterben, sie sich diese dort einfangen (daher ja auch der Name), ist ziemlich sicher durch die Zustände des Gesundheitssystems bedingt. Manche Dinge müssen stressbedingt vom Personal vernachlässigt werden.

Was in dem Report fehlt, ist dass durch die angestrebte Gewinnmaximierung wir alle dafür bezahlen, nämlich durch unsere Krankenversicherungsbeiträge. Die Operationswut bringt den Kliniken höhere Gewinne und diese kann lediglich durch eine Rekommunalisierung von Krankenhäusern gestoppt werden. Ebenso können die vom Bundesgesundheitsminister Spahn geplanten Schließungen kleinerer Kliniken verhindert werden. Diese sind ganz im Interesse der Konzerne, jedoch ganz sicher nicht im Interesse der Bevölkerung im ländlichen Raum, die dann wie im obrigen Beispiel Parchow mal eben 100 km bis zu einer Klinik zu fahren hat.

Im Medikamentenbereich sieht es nicht anders aus, auch dort steigen die Preise teilweise exorbitant, Medikamente werden auf dem Markt knapp gehalten etc.

Gemeinwohl muss in der öffentlichen Hand sein,
Leben geht vor Gewinn!

 

 

 

Experten warnen: Hüft-Operationen oft überflüssig

In keinem anderen Land der Welt werden, gemessen an der Bevölkerungszahl, so viele künstliche Gelenke implantiert wie in Deutschland: rund 400.000 Stück im Jahr, davon sind die Hälfte Hüftprothesen. Doch gleichzeitig steigen die Komplikationsrate und die Zahl vorzeitiger Wechseloperationen.

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Warum so viele Operationen unnötig sind

In Deutschland werden viele überflüssige Untersuchungen und Eingriffe vorgenommen. Sie können den Patienten sogar schaden. Eine neue Untersuchung zeigt, wie es dazu kommt.

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Aufschrei junger Ärzte: Zu hohe Belastung in Kliniken

Alarmierende Zustände in Krankenhäusern: Junge Ärzte klagen über zu hohe Arbeitsbelastung. Keine Zeit, kein Personal – für die Patienten kann das unter Umständen tödlich enden. Ein Assistenzarzt erzählt aus dem Klinikalltag.

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Deutschland: Bis zu 20.000 Tote jährlich durch Krankenhauskeime

Krankenhausinfektionen treffen 400.000 bis 600.000 Patienten pro Jahr

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Coronavirus-Pandemie: Spahn lässt nach geförderten Intensivbetten fahnden

Die Regierung hat den Aufbau tausender neuer Intensivbetten in Deutschland mit mehr als einer halben Milliarde Euro gefördert. Jetzt fragt sie nach, ob es die Betten tatsächlich gibt.

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Kliniksterben in Deutschland – Ten Feet Under

Hospital Shakeout in Germany – Chronik eines angekündigten Todes

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Bild von David Mark auf Pixabay


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