In den 90er Jahren ist das Wort Nachhaltigkeit zu einem Modewort geworden. Die Wirtschaft (Banken und Industrie) verwendet es zur Vermarktung ihrer Produkte. Es ist schick, wenn man sich darauf berufen kann, nachhaltig zu leben. Mit dem inzwischen weithin sichtbaren Klimawandel wächst dieser Markt enorm.
Die Definition des Begriffes ist schwierig, denn je nach Anwendungsgebiet gibt es unterschiedliche Auslegungen. Sie ist daher dehnbar, suggeriert oft etwas, das es nicht hält. Daher müsste bei ehrlicher Werbung auch die entsprechende Definition dabei stehen, Details genannt werden. Das ist aber eher eine ganz große Ausnahme.
Nachhaltigkeit — was bedeutet das eigentlich?
Das Thema Nachhaltigkeit wird immer präsenter in unserem Leben. Wir versuchen nachhaltig einzukaufen, uns nachhaltig zu ernähren und investieren in nachhaltige Fonds. Doch so gegenwärtig das Thema auch ist — oftmals wissen wir nur wenig darüber, was Nachhaltigkeit denn überhaupt genau bedeutet. Wir erklären Dir woher der Begriff kommt und zeigen, dass viel mehr dahintersteckt als man auf den ersten Blick denkt.
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Es gibt rechtliche Regelungen, unter welchen Bedingungen etwas als nachhaltig bezeichnet werden darf. Dabei sorgt die Rechtsprechung dennoch für wenig Klarheit, es gibt also einen großen Spielraum seine Produkte als nachhaltig zu bezeichnen.
Rechtliche Risiken beim Werben mit Nachhaltigkeit minimieren
Produkte, die mit Nachhaltigkeits-Claims beworben werden, erfreuen sich bei den Kunden wachsender Beliebtheit. Wer mit Nachhaltigkeit wirbt, muss allerdings das Wettbewerbsrecht und andere Vorschriften berücksichtigen.
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Wenn es um das Verkaufen von Produkten geht, so ist es logisch, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Gewinne für das Unternehmen zu maximieren. Dafür gibt es gar Agenturen, die beim „nachhaltigen“ Marketing helfen. Es ist ein riesiges Geschäft! Das ist nunmal das System, in dem wir leben und bei dem wir als Verbraucher*innen mitmachen. Die möglichen Gewinne spielen auch bei unseren eigenen Überlegungen eine Rolle bei der Kaufentscheidung.
Was passiert mit den Gewinnen der Konzerne? Wird das Geld in den Kampf gegen den Klimawandel, in Nachhaltigkeit investiert? Wohl kaum. Wir fallen darauf herein und oft verschließen wir bewusst die Augen, denn wir wollen uns gut fühlen. Dabei geht die Ausbeutung con Erde und Mensch weiter. Es ist schlichtweg ein Betrug an der Menschheit, an dem wir mitmachen.
Aber auch die Politik spielt mit der Menschheit und verkauft vieles als umweltfreundlich. So haben wir dies bei Verkehrsmitteln, bei Atomkraftwerken und anderswo.
Heute, am 30.06.2022, wurde ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland geschlossen. Dabei wird auch ganz intensiv auf Nachhaltigkeit hingewiesen. Was ist mit den Transportwegen? Neuseeland liegt von Europa am weitesten auf dem Globus entfernt. Hier wird schon das Marketing deutlich.
EU und Neuseeland schließen Freihandelsabkommen
Weniger Zölle, mehr Klimaschutz: Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland sind erfolgreich abgeschlossen. Der bilaterale Handel soll dadurch um 30 Prozent steigen.
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Wir sollten unsere Lebensweise, unser System überdenken
Wir, die wir uns als in der sogenannten 1. Welt lebend sehen und meinen, dass wir alles wissen, sollten einmal die Augen öffnen und neben uns schauen. Dabei würden wir feststellen, dass wir noch jede Menge lernen können. In Vielem zeigen uns andere Länder oder Kulturen, dass sie manches besser machen. Eines von sehr vielen Beispielen weltweit ist Ruanda, eines der ärmsten Länder der Welt: Plastik ist dort schon seit dem Jahr 2008 verboten, es kostet sogar Strafe, wird man mit einer Plastiktüte erwischt. Und Europa? Deutschland?
Plastiktüten: Afrika ist Vorreiter bei Verbot – Deutschland tut sich noch schwer
Während afrikanische Länder wie Kenia, Ruanda oder Tansania bereits ein Verbot für Plastiktüten verordnet haben, setzten die EU und Deutschland noch auf Mechanismen zur Reduktion.
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Leben wir denn schlechter, wenn wir kein Plastik mehr verwenden? Wohl kaum, sondern eher besser, denn wir verschmutzen nicht die Umwelt, die Meere und uns selbst mit Mikroplastik. So gibt es auch viele andere Bereiche, in denen wir unser Verhalten ändern können, ohne dass es uns schwerfiele.
Schluss mit dem Streben nach immer mehr!
Die Erde ist kein unendlicher Raum, es kann kein Streben nach immer mehr Besitz geben. Dieser Glaube an das ewige Wachstum ist schlichtweg eine Lüge, an die wir glauben wollen. Bei der Festigung dieses Irrglaubens helfen uns die Parteien, die diesen seit Jahrzehnten versprechen. Um die Lüge zu erkennen, braucht es kein Studium, sondern wir müssen einfach nur etwas nachdenken. Nur etwas! Es kann kein ewiges Wachstum geben!
Mit einem Festhalten an dieser Lüge werden wir den Zusammenbruch unseres Planeten nie stoppen können.
Lernen wir von anderen!
Viele indigene Völker leben im EInklang mit der Natur, sie wollen sie nicht dominieren, sondern sehen sich als Teil des großen Ganzen. Nur als Ganzes funktioniert unser System, bleibt es im Gleichgewicht. In der Regel leben sie glücklicher als wir, da ihre Gedanken sich nicht um immer mehr drehen. Es gibt auch keine Diskriminierung, dass jemand weniger besitzt oder aus welchem Grund auch immer. Man lebt in einer Gemeinschaft.
Dass sie nicht primitiv sind, zeigen sie mit ihrer Lebensweise und dem Erkennen der Komplexität unseres Planeten. Es gibt viele Intellektuelle unter ihnen, manche haben es trotz aller Schwierigkeiten geschafft, internationale Bekanntheit zu erlangen.
So zum Beispiel Ailton Krenak. Er kam im Alter von 17 Jahren aus dem Dorf im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais in die Stadt. Dort lernte er lesen und schreiben, wurde Journalist und Streiter für indigene Rechte. Bei der verfassungsgebenden Versammlung 1987 hatte Ailtin einen beeindruckenden Auftritt und bewirkte damit Änderungen im Sinne der Rechte indigener Völker. Heute ist er ein bekannter Schriftsteller, versucht der Menschheit auf seine Art, die Augen zu öffnen.
Das Konzept Nachhaltigkeit
Interview mit Ailton Krenak: „Sie stellen das Konzept der Nachhaltigkeit in Frage. Warum ist es Ihrer Meinung nach eine Lüge?“ – „Es beginnt als Park und endet als Parkplatz“
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Ailton Krenak: Nachhaltigkeit ist ein kolonialistischer Mythos
Statt Praktiken des Gleichgewichts zu entwickeln, treiben Politik und Unternehmen mit dem Mythos von Nachhaltigkeit die Ausbeutung der Welt voran.
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Das Buch „Ideen, um das Ende der Welt zu vertagen“
Der indigene Aktivist Ailton Krenak liest der modernen Welt die Leviten. Was er schreibt, klingt bekannt, wir haben die Mahnungen zu einem Umdenken wohl schon oft gehört. Doch er warnt noch einmal: Es werden die Weißen sein, die untergehen, und nicht die indigenen Völker. Diese haben während 500 Jahren Verfolgung bewiesen, dass sie überleben können. Eine Buchrezension zum „Welttag der Indigenen“.
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