Petromaskulinität ist das Festhalten weißer Männer an ihre Führungsrolle in der Welt, verbunden an fossile Brennstoffe. Dies hat Auswirkungen auf die Gesellschaft, führt zu Konflikten und Gewalt.
Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Cara Daggett verwendete den Begriff „petro-masculinity“ im Jahr 2018, um autoritäre Gegenbewegungen zum Klimaschutz zu erklären. Diese sind in der Regel männlich dominiert.
Das Ego als Problem
Der Grund dafür sind Probleme mit dem Ego dieser Männer, sie benötigen Aufmerksamkeit. Wenn sie nicht PS-strotzend und lärmend mit ihren SUVs, „Sport“wagen oder Motorrädern durch die Straßen fahren können, dann geht es ihnen schlecht. Also müssen sie den Klimawandel leugnen, gegen eine Verkehrswende sein.
Und wie bei den meisten Themen, geht das Problem über diesen Punkt hinaus. Sie meinen, besser als Menschen anderer Hautfarbe oder Geschlechts zu sein, zeigen sich dominant bis aggressiv anderen gegenüber. Andere Menschen sind ihnen egal, selbst die eigenen Kinder.
Alles, was sie in ihrem Gehabe einschränkt, hassen sie. Solche Leute findet man in allen Schichten. Selbst untereinander stehen sie in Konkurrenz, geht es doch darum, eine dominierende, eine herausragende Rolle einzunehmen.
Das Problem beginnt jedoch bereits viel früher. Man nutzt andere, um am Ende selbst toll dazustehen. Ob in einer Clique, ob in einem Verein, überall. Auch in der Politik gibt diese Typen von Menschen. Es beginnt in den untersten Ebenen aller Parteien, in konservativen Kreisen deutlich mehr (siehe Friedrich Merz oder Christian Lindner). Und es endet bei Menschen wie Trump, Orban, Bolsonaro und anderen. Ihre Meinung zählt, die anderer weniger bis gar nicht.
Der Anteil der Frauen daran
Solange diese Männer Erfolg mit ihrem Verhalten haben, werden sie mit ihrem Verhalten nicht aufhören. Und es gibt nicht wenige Frauen, die sich davon beeindrucken lassen. Sie ahmen ihnen nach oder werden Mitläuferinnen, Unterstützerinnen. Denn so fühlen sie sich besser als andere Frauen. Dies zeigt doch, dass es gewaltig an der Bildung der Menschen fehlt. Lernten wir doch einst als Kinder, dass wir nur gemeinsam stark sind, so wird uns in der Erziehung dann doch etwas anderes beigebracht. Das Bildungssystem versagt offensichtlich!
Es steckt tief in uns drin
Die Dominanz der Männer ist überall zu erkennen und erst vor Kurzem kam das Thema Gendermedizin auf. Medizinische Forschung beschränkte sich auf Männer und deren Heilung. Nun stellte man fest, dass Frauen bei Erkrankungen oft andere Behandlungen benötigen. Das gleiche gilt für Menschen aus anderen Regionen des Globus. Warum erst jetzt? Es ist eindeutig, wie tief selbst Reste von rassistischem Denken in uns steckt.
Folgen für die Gesellschaft
Es ist eine Spirale. Diese Männer steigern sich immer weiter in dieses falsche Denken rein. Sind es vorher Menschen anderer Hautfarbe und anderen Geschlechts, die sie diskriminieren, so sind es irgendwann auch andere Gruppen. Ihr Verhalten führt zu Gewalt, zu Konflikten in Gesellschaften, zwischen Ländern.
Will man Frieden, so muss man sich diesen Menschen entgegenstellen und zwar auf andere Art und Weise. Man muss zeigen, wie eine friedliche und solidarische Gesellschaft aussieht und wie sie eine Zukunft hat.
Petromaskulinität
Laut Daggett bietet der Begriff Petromaskulinität einen Erklärungsansatz für das Phänomen, das hauptsächlich weiße, konservative Männer den menschengemachten Klimawandel leugnen und das Festhalten an fossilen Brennstoffen befürworten.
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Titelbild von David Sandev auf Pixabay
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