Die Uiguren und die Abhängigkeit des Westens von China

Die Bedrohung der Uiguren in Xinjiang durch ChinaWie seit einigen Jahren bekannt ist, werden die Uiguren in China verfolgt, in Lager interniert und „umerzogen“, sterilisiert und zu Zwangsarbeit gezwungen. Es ist deutlich zu erkennen, dass es China um die Auslöschung eines Volkes geht, das eine andere Kultur und Sprache hat. Dazu verfügt das Land über riesige „Bodenschätze“ wie Kohle, Gold, Uran und seltene Erden. Darüber hinaus werden dort über 20% der Baumwolle auf dem Weltmarkt dort angebaut.

Als dies alles in der Öffentlichkeit bekannt wurde , entwarf die letzte Bundesregierung ein Lieferkettengesetz. Die CDU hatte im Jahr 2021 Bedenken bezüglich der Auswirkungen auf deutsche Unternehmen und wollte nochmals darüber beraten. Seitdem ist nichts mehr geschehen. Konzerne wie Adidas, Nike und H&M , die auf Produkte aus Xinjiang verzichten, erleben Boykottaktionen in China. So etwas würde natürlich auch Unternehmen, wie BMW, Mercedes, BASF und andere treffen.

Da kniff dann zumindest die letzte deutsche Bundesregierung und bei der aktuellen ist davon auszugehen, dass die FDP ein Lieferkettengesetz blockieren wird. Letztendlich geht es doch um die Wirtschaft, die brummen muss. Menschenrechte und -leben sind nachrangig.

Auch war ein politischer Boykott der Olympischen Winterspiele nicht geplant, der global erst sehr spät angedacht wurde. Ebenso hat Thomas Bach, Präsient des Internationalen Olympischen Komitees die Augen verschlossen, auch noch wenige Tage vor der Olympiade und alles schöngeredet. Menschen, die sich vor Ort ein Bild machen, bekommen nur das zu sehen, was sie sehen sollen oder dürfen.  Da ging die Doku von ARTE, die hier weiter unten zu sehen ist, weiter.

Bereits bei den Winterspielen im Jahr 2014 in Sotschi (Russland) gab es Kritik, aber das IOK kümmerte dies nicht.  Nicht anders agiert der Weltfußballverband FIFA: 15.000 tote Gastarbeiter soll es seit der WM-Vergabe in Katar gegeben haben. Außer etwas formaler Kritik passiert nichts, das Geschäft läuft weiter.

Wer die Olympiade oder WM anschaut, akzeptiert und stützt diese Systeme und die Unternehmen, die dabei ihren Profit machen. Leider machen auch die öffentlich-rechtlichen Sender dabei mit.

Wie weit wollen wir gehen, um den Profit einiger weniger zu steigern? Wir selbst haben es in der Hand, können boykottieren. Wir können auf den Kauf von Produkten verzichten, die zum Teil oder ganz aus Regionen stammen, wo gegen Menschenrechte verstoßen wird. Beim Kauf sollten wir nachfragen, woher sie oder die Vorprodukte stammen. Und dies betrifft nun nicht nur die Region Xinjiang in China, sondern auch aus Amazonien, aus Ghana (Kakao), aus Kongo (Erze/Metalle für Elektronik) und anderen Regionen. Wenn wir dies tun und in unserem Umfeld die Menschen darüber informieren, machen mehr mit, es entsteht Druck.

Unterdrückung und Zwangsarbeit, die Missachtung von Menschenrechten hilft dabei, billiger als die Konkurrenz produzieren zu können. Konkurrenzdruck fördert dies.

 

Weitere Informationen und auch zur Doku von Arte:

 

 

Bodenschätze und Landwirtschaft in Xinjiang

Xinjiang ist reich an Bodenschätzen. Unter der Taklamakan ruhen riesige Erdöl- und Gasvorkommen, außerdem hat es Kohle, Gold, Uran und seltene Erden. Doch weder bei der Förderung der Bodenschätze noch in den großen Industrieanlagen und Wirtschaftsunternehmen finden Uiguren einen Arbeitsplatz. Die Mehrheit der Uiguren führt daher ein bescheidenes Leben auf dem Lande und in kleineren Städten, arbeitet als Händler, Handwerker und Bauern. Ausgebildete Fachkräfte und Akademiker haben nur wenig Aussicht auf eine angemessene Stellung.

In den fruchtbaren Oasen wurden schon in den 1950er Jahren staatliche Landwirtschaftsbetriebe[1] gegründet, die im Laufe der Zeit zu riesigen Staatsfarmen ausgebaut wurden und enorme Erträge abwerfen. Die künstlich zu bewässernden Anbauflächen werden laufend weiter vergrößert, so dass immer weniger Wasser für die kleinen uigurischen Bauern übrig bleibt. Gärten vertrocknen, Flüsse versiegen, der Grundwasserspiegel sinkt bedenklich und die Bodenversalzung nimmt zu.

Das Land der Uiguren leidet neben der Zerstörung ganzer Landstriche durch den Abbau von Bodenschätzen auch unter der Verschmutzung durch Industrie  und intensive Landwirtschaft sowie unter die Atomtests, die über Jahrzehnte im Kernwaffentestgebiet von Lop Nor vorgenommen wurden. Große Teile der Taklamakan sind seitdem nuklear verseucht und immer häufiger tragen Sandstürme den verseuchten Sand in Oasen und Städte. Die Zahl der Krebserkrankungen und anderer Krankheiten hatte deutlich zugenommen.

weiterlesen und mehr über das Volk der Uiguren https://www.uigurkultur.com/…

 

Ergänzung: In Xinjiang werden etwa 85 Prozent der chinesischen Baumwolle angebaut – mehr als ein Fünftel der weltweiten Produktion.

 

 

Doku ARTE: China – Das Drama der Uiguren

Mehr als eine Million Uiguren – „umerzogen“ durch Zwangsarbeit, Inhaftierung und Sterilisierung. Passiert hinter den Mauern der „Lager“ ein stiller Völkermord und welchen Plan verfolgt die Regierung in Xinjiang? ARTE nimmt die Zuschauer:innen mit in diese Region, in der aus Überwachung die totale Kontrolle einer ganzen Bevölkerung geworden ist.

 

 

China: Zensur von Kartendienst verriet Standorte von hunderten Straflagern

29.08.2020 – Den Internierungslagern für Uiguren auf der Spur, verglichen Journalisten zensierte Flächen mit alternativen Satellitenbildern

weiterlesen https://www.derstandard.de/…

 

 

Kostenloses E-Book: China und die Uiguren

08.09.2021 – Mit der Situation der Uiguren und anderer Minderheiten in der chinesischen Region Xinjiang befasst sich der China-Experte Professor Björn Alpermann. Zu diesem Thema hat er jetzt ein Buch (kostenlos als E-Book) geschrieben.

weiterlesen und zum Download https://www.uni-wuerzburg.de/…

 

 

Die ersten Länder sprechen von Völkermord

26.02.2021 – Seit Jahren wird China vorgeworfen, die Uiguren systematisch zu unterdrücken. Das niederländische Parlament spricht jetzt von „Völkermord“. Es gebe einen besseren Begriff, sagt der Sinologe Björn Alpermann und fordert gezielte Sanktionen.

weiterlesen  https://www.deutschlandfunkkultur.de/…

 

 

Unabhängiges Gremium wirft China Völkermord an Uiguren vor

09.12.2021 – Eine Gruppe von Experten ist „zweifelsfrei zu der Überzeugung gelangt“, dass China Völkermord an den Uiguren begeht. Es gebe den Versuch, einen Großteil der Minderheit auszulöschen.

weiterlesen https://www.handelsblatt.com/…

 

Zwangssterilisierungen in China

01.07.2020 – Die chinesische Staatspartei KP unterhält in der Region Xinjiang Internierungslager für die muslimische Minderheit der Uiguren. Dort werden Frauen offenbar zur Sterilisierung und sogar zur Abtreibung gezwungen.

weiterlesen https://www.spiegel.de/…

 

 

USA: Importverbot für Baumwolle und Tomaten aus Xinjiang

14.01.2021 – In Xianjing sollen auf Baumwoll- und Tomatenfeldern Zwangsarbeiter eingesetzt werden. Produkte aus der Region dürfen nun nicht mehr nach Amerika eingeführt werden. Das Verbot ist weitgehender als in anderen Ländern. 

weiterlesen https://www.faz.net/…

 

 

Deutsche Firmen geraten in China wegen möglicher Zwangsarbeit unter Druck

02.03.2020 – Eine Studie wirft Peking eine massive Ausbeutung der Uiguren vor. Adidas, BMW und VW sollen involviert sein – weisen ihre Beteiligung aber zurück.

weiterlesen https://www.handelsblatt.com/…

 

 

Adidas, Nike und H&M bekommen Chinas Wut zu spüren

25.06.2021 – Das Ausklingen der Corona-Beschränkungen weltweit hat Nike einen Milliardengewinn beschert. Aber in China hat der US-Sportartikelhersteller ein Problem.  

weiterlesen https://www.tagesschau.de/…

 

 

Exklusiv:
Uiguren in China: Anzeige gegen deutsche Unternehmen

05.09.2021 – Menschenrechtler haben verantwortliche Mitarbeiter deutscher Firmen angezeigt, weil diese von Verbrechen an Uiguren in China profitiert haben sollen. Report Mainz und der SZ liegt die Anzeige exklusiv vor.

weiterlesen https://www.tagesschau.de/…

 

 

Unterdrückung ohne Konsequenzen

23.11.2020 – Vor einem Jahr offenbarten die China Cables einen detaillierten Einblick in die Unterdrückungsmaschine Chinas gegen Minderheiten im Land. Trotz Ankündigungen hat sich seither politisch nicht viel getan.

weiterlesen https://www.tagesschau.de/…

 

 

Deutsche Hürden für den Familiennachzug der Uiguren

29.03.2021 – Die Lage der Uiguren in der westchinesischen Region Xinjiang ist ernst. Manche westlichen Parlamente sprechen von Völkermord. Dennoch macht das Auswärtige Amt es ihnen offenkundig schwer. 

weiterlesen https://www.faz.net/…

 

 

Wie das IOC Zwangsarbeit in China unterstützt

22.01.2022 – Hunderttausende Uiguren sind in Chinas Region Xinjiang eingesperrt. Ein Sponsor des Internationalen Olympischen Komitees lässt dort trotz Zwangsarbeit produzieren – das IOC will von Menschenrechtsverletzungen aber nichts wissen.

weiterlesen https://www.ndr.de/…

 

 

Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.
Deutsche Unternehmen, die Uiguren und das Lieferkettengesetz

19.05.2021  – Just als sich die Berichterstattung über die Lage der Uiguren in China zuspitzt, hat die deutsche Regierung den Entwurf für ein neues Lieferkettengesetz hervorgebracht. Was beinhaltet es und wird es die Mittäterschaft deutscher Unternehmen an den Menschenrechtsverletzungen in Zukunft verhindern? Der Erfolgsfaktor des Gesetzentwurfes ist in Frage zu stellen.

weiterlesen https://dgvn.de/…

 

 

Außenhandel: Deutschlands Wirtschaft hängt an China

18.02.2022 – Wo stünde Deutschlands Wirtschaft ohne China – und ohne Autos? Zum sechsten Mal in Folge ist China 2021 Deutschlands wichtigster Handelspartner. Das bedeutendste Wirtschaftsgut sind Autos und Autoteile.

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Bild von xiaofengzi-traveler auf Pixabay


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