Wer sich seit Jahren mit dem Gesundheitssystem in Deutschland beschäftigt, der weiß, dass es mit ihm bergab geht. Die Reform vor zwanzig Jahren ging nach hinten los. Krankenhäusern, vor Allem den privat betriebenen ging es um immer größere Gewinne.
Das Kaputtwirtschaften des Gesundheitssystems
Am Personal wurde gespart, wegen der Fallpauschalen, die gezahlt wurden, schloss man „unrentable“ Abteilungen wie für Kinder oder Geburten. Und es gibt nicht selten unnötige Untersuchungen und Operationen.
Wegen der Arbeitsbedingungen und recht niedrigen Gehälter haben viele Menschen die Gesundheitsberufe verlassen, auch beginnen nicht genügend eine Ausbildung. Dazu kommen Burnouts, die in keinem anderen Beruf höher sind. Man muss sich das einmal vorstellen, im Gesundheitsbereich!
Inzwischen fehlen zigtausende Pflegekräfte und tausende Mediziner. Und mit der immer älter werdenden Bevölkerung wird gar noch mehr Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen benötigt.
Werben um Pflegekräfte aus dem Ausland
Inzwischen wird massiv um Pflegekräfte aus dem Ausland geworben. Bekommen tut man nur die, die sich vorher nicht genügend informieren. Die Bruttolöhne, mit denen geworben wird, hören sich für die meisten im Ausland sehr gut an. Jedoch werden ihnen die Abzüge sowie die Lebenshaltungskosten verschwiegen. Am Ende reicht der Lohn gerade einmal zum Überleben in Deutschland.
In ganz Europa und darüber hinaus werden Pflegekräfte gesucht und in den meisten Ländern sind de Arbeitsbedingungen deutlich besser als in Deutschland. Neuseeland wirbt sogar aktuell mit verlockenden Angeboten.
Woher also genügend Pflegekräfte herbekommen? Das Problem muss in erster Linie intern gelöst werden. Das gesamte Gesundheits- und Pflegesystem muss auf den Prüfstand.
Auch die Finanzierung muss neu geregelt werden
Es wird alleine schon durch die Alterung der Bevölkerung defintiv teuerer werden. Die Finanzierung kann nicht alleine durch die jetzigen Krankenversicherungsbeiträge gedeckt werden. Es muss andere Einnahmen geben oder wie andere Länder es tun, rein durch Steuern finanziert werden. Dafür müssen dann einige Steuern erhöht werden, vor Allem in den Bereichen, wo es sehr hohe Gewinne und Einnahmen gibt. Aber auch durch eine Rückführung von Kliniken in die öffentliche Hand würde zu einer Kostensenkung führen, da die Gewinnorientierung dann fehlt.
Zugang zum Medizinstudium erleichtern
Es ist absurd, am Numerus Clausus beim Medizinstudium festzuhalten. Er existiert seit vielen Jahrzehnten mit dem Ziel, die Zahl der Bewerbungen für die begrenzte Zahl an Studienplätzen zu verringern . Es führte auch dazu, dass Abiturienten wegen ihres Einser-Abschlusses Medizin studierten. Sind das unbedingt gute Ärzte?
Andere, mit einem schlechteren Abitur, wären vielleicht gute Mediziner geworden. Manche von ihnen studierten dann im Ausland. Mit einer anderen Zugangsregelung gäbe es sicherlich sogar mehr gute Mediziner. Der NC hätte spätestens zu Beginn dieses Jahrhunderts abgeschafft werden müssen, wo man doch merkte, dass ein Ärztemangel ansteht.
Das Gesundheitssystem benötigt mehr Wertschätzung durch uns alle und darf nicht in den Händen von Investoren sein.
Weitere Informationen:
Das Scheitern der deutschen Gesundheitspolitik
09.01.2023 – Mangel an Medikamenten, überlastete Krankenhäuser, überfordertes medizinisches Personal. Die Notrufe aus dem deutschen Gesundheitswesen in den Tagen rund um Weihnachten zeigen das Scheitern der bisherigen Gesundheitspolitik. Mit einer Art Planwirtschaft versuchte sie, die Kostensteigerungen der vergangenen Jahre einzudämmen. Stattdessen hat das die Situation nur verschärft. Es fehlt an der Ehrlichkeit, dass wir alle mehr für unsere Gesundheit zahlen müssen, wenn wir immer älter werden.
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Neuseeland lockt ausländische Pflegekräfte mit sofortiger Aufenthaltsgenehmigung
12.12.2022 – Vielen westlichen Demokratien fehlt es an jungen Arbeitskräften. Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern wirbt nun massiv um Zuzug. Neben Pflegenden werden auch andere Berufsgruppen gesucht.
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Pflege: Burnout-Risiko auf Rekordhoch!
24.08.2022 – Beschäftigte in der Pflege sind doppelt so häufig von einem Burnout betroffen wie alle anderen Berufsgruppen. Das hat eine aktuelle Auswertung der Arbeitsunfähigkeitsdaten von 682.000 AOK-versicherten Mitarbeitenden in Pflegeberufen ergeben.
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Ängste, Erwartungen, Vergütung:
Warum so viele Operationen unnötig sind
05.11.2019 – In Deutschland werden viele überflüssige Untersuchungen und Eingriffe vorgenommen. Sie können den Patienten sogar schaden. Eine neue Untersuchung zeigt, wie es dazu kommt.
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Experten warnen: Hüft-Operationen oft überflüssig
10.04.2018 – In keinem anderen Land der Welt werden, gemessen an der Bevölkerungszahl, so viele künstliche Gelenke implantiert wie in Deutschland: rund 400.000 Stück im Jahr
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