Die Meldungen der vergangenen Tage und Wochen zum Klimawandel sind erschreckend. Es wirkt, also ob die Erde explodiert.
Was ist mit dem Klimaabkommen?
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 und das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, ist nach Ansicht von Wissenschaftlern „faktisch gescheitert“. Massive Veränderungen auf der Erde sind nicht mehr zu vermeiden, so heißt es in einer einer gemeinsamen Erklärung vom Hamburger Extremwetterkongress am 27. September.
Im Juli wurde im Nordatlantik eine Rekordtemperatur von 24,9 Grad gemessen. Das wirkt sich natürlich über den Golfstrom auch auf das Wetter in Mittel- und Nordeuropa aus.
Katastrophe im Mittelmeer
Anfang August war das Mittelmeer vor der spanischen Küste rund vier Grad wärmer als im Vergleichszeitraum von 1981 bis 2012. An der algerischen und italienischen Küste waren es gar teils fünf Grad mehr. Je wärmer das Wasser ist, um so mehr verdunstet es, es bilden sich Regenwolken.
Bis es zur Katastrophe in Libyen mit tausenden Toten kam, gab es bereits Extremregenfälle in anderen Mittelmeerstaaten. So in Spanien am 3. September, dann in Griechenland und Bulgarien vom 4. bis 7. September. Dann zog die Wetterfront über das Mittelmeer und nahm wiederum viel Feuchtigkeit auf, um dann am 10. September in Libyen extrem abzuregnen und die verheerenden Schäden zu verursachen.
Am Schlimmsten trifft es meist die Menschen, die in ärmeren, infrastrukturschwachen Gebieten leben. Gibt es in den Regionen gar Konflikte, um so schlimmer ist es. Viele sehen nur eine Flucht in eine andere Region als Ausweg.
Griechenland selbst litt unter großen Bränden durch Trockenheit, als der Starkregen kam und viel zerstörte, vor Allem Ernte. Wenn das häufiger passiert, was werden die Menschen wohl tun? Werden sie bleiben?
Das Asylrecht erkennt Klimaflucht nicht an
Klimawandel ist im Asylrecht kein anerkannter Fluchtgrund. Es ist kaum anzunehmen, dass er aufgenommen wird. Dabei sind wir die Hauptverantwortlichen für den Klimawandel! Wir machen uns mitschuldig am Leid, am Tod von Menschen, an Konflikten und werden die Situation weiter verschärfen. In den Ländern wird es Kampf um das weniger werdende nutzbare Land geben, das zur Nahrungsmittelerzeugung geeignet ist. Es wird deswegen auch zu weiterer Entwaldung kommen.
Gletscherschmelzen, Dürren und Hitze
Gletscher schmelzen weltweit. In der Schweiz verloren sie in den letzten zwei Jahren 10% ihres Eises. Geht dies so weiter, dann wird es deutlich weniger Wasser vom Frühjahr bis zum nächsten Winter für die Flüsse und die Landwirtschaft geben. Und dies trifft nicht nur die Schweiz, sondern auch Deutschland!
Der Amazonas leidet derzeit unter einer extremen Dürre, es könnte hunderttausende Menschen treffen, Wald wird absterben. Das Eis im Himalaya schmilzt, was für Millionen Menschen in Indien, Nepal und China zu Wassermangel führen kann.
In Asien gab es im Frühjahr dieses Jahres extreme Hitzwellen, mit lebensgefährlichen Temperaturen von über 50 Grad Celsius. In Chile, Argentinien und Uruguay gab es jetzt im Winter Temperaturen von bis zu 37 Grad. In der Antarktis wuchs das Eis so gut wie garnicht, hatte nun die niedrigste im September jemals gemessene Stärke. In einigen Ländern herrscht akuter Wasser- und Trinkwassermangel.
Wir brauchen wahre Maßnahmen, kein Greenwashing!
Die Zahl der Katastrophenmeldungen nimmt immer weiter zu. Und wir machen weiter wie bisher? Wir wollen das ewige Wirtschaftswachstum und glauben dann auch an „grüne Produkte“? Greenwashing wird schon seit Jahren betrieben und auch die CO2-Kompensation durch Aufforstung ist zu hinterfragen. Laut einer Studie fehlt es an Transparenz, der Nutzen für das Klima sei oft nicht zu quantifizieren, sie kann sogar das Gegenteil zur Folge haben.
Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!
Belege und weitere Informationen:
Extremwetterkongress in Hamburg:
Klimawandel kommt laut Forschern „in großen Teilen ungebremst“
27.09.2023 – Die Menschheit hat die Chance zur Stabilisierung des Weltklimas verpasst, sagen Forscher in einer Erklärung. Das Pariser Klimaabkommen sei „faktisch gescheitert“.
weiterlesen bei ZEIT
Link ExtremWetterKongress
Hotspot des Klimawandels: Das Mittelmeer wird tropisch
15.08.2023 – Das Mittelmeer ist in diesem Sommer so warm wie nie zuvor. Forscher befürchten ein Artensterben und Auswirkungen nicht nur auf das Wetter.
weiterlesen Tagesschau
Unwetter in Libyen und Griechenland:
Wie der Klimawandel zur Flutkatastrophe beigetragen hat
19.09.2023 – Die Erwärmung der Erde hat die extremen Regenfälle in Griechenland und Libyen laut einer Schnellstudie bis zu 50-mal wahrscheinlicher gemacht. Dass die Folgen so verheerend waren, hatte aber noch andere Gründe.
weiterlesen bei Süddeutsche Zeitung
Studie der Forschungsinitiative World Weather Attribution
Interplay of climate change-exacerbated rainfall, exposure and vulnerability led to widespread impacts in the Mediterranean region
19.09.2023 – During the first two weeks of September 2023 torrential rain fell in several countries across the Mediterranean, caused by low-pressure systems forming around a blocking high centred over the Netherlands.
continue reading at World Weather Attribution
IRC warnt: Überschwemmungen in Libyen sind beispielhaft für direkte Folgen von Klimawandel und Konflikt
Oftmals treffen die Folgen der Klimakrise besonders die Menschen, die ohnehin Schwierigkeiten haben, ihre Häuser und Lebensgrundlagen zu sichern und für ihre Gesundheit zu sorgen. Mit den Überschwemmungen steigt auch das Risiko von durch Wasser übertragbare Krankheiten aufgrund schlechter Sanitär- und Hygienebedingungen und der Überlastung von Gesundheitseinrichtungen.
weiterlesen bei International Rescue Committee
Wie der Klimawandel Flutkatastrophen befeuert
Es regnet heftig, Menschen sterben, Ganze Orte verschwinden: Das neue Normal aufgrund des Klimawandels, oder eine zufällige Häufung? Die Wissenschaft sucht und findet Antworten.
weiterlesen bei ZDF
Rekord-Höchsttemperatur:
Nordatlantik hat 24,9 Grad, Tendenz steigend
29.07.2023 – So warm war die Meeresoberfläche des Nordatlantiks noch nie. Auch am Mittelmeer wurde ein Temperaturrekord gemessen. Bis September wird es vermutlich noch wärmer werden.
weiterlesen bei ZDF heute
Attributionsforschung: „Der Klimawandel ist ein Gamechanger“
25.09.2023 – Deutschlands wichtigster Umweltpreis geht in diesem Jahr an Friederike Otto. Die Klimaforscherin über Hitzerekorde und Dürren, Starkregen und Hochwasser – und warum der Klimawandel nicht an allem schuld ist.
Europäische Staaten können dank ihrer Wirtschaftskraft noch relativ gut auf die Veränderungen einstellen. Entwicklungsländer, die historisch nur geringe Schuld am Klimawandel haben, trifft es härter …
weiterlesen bei Klimareporter
Schweizer Studie: Gletscher schmelzen immer schneller
28.09.2023 – Das Eisvolumen in den Schweizer Alpen ist in nur zwei Jahren um mehr als 10 Prozent geschrumpft. Gletscherforschende sind besorgt.
weiterlesen bei taz
Studie Amazonas und Tibet:
Klima-Kippelemente um den halben Erdball miteinander verbunden
26.01.2023 – Der Amazonas-Regenwald und die tibetische Hochebene liegen auf verschiedenen Seiten unserer Erde – und doch können Veränderungen im lateinamerikanischen Ökosystem laut einer neuen Studie Veränderungen in der Nähe des Himalaja auslösen. Bei beiden handelt es sich um Kippelemente, also um jene Teile der planetaren Maschinerie, die empfindlich auf die globale Erwärmung reagieren und an bestimmten Schwellenwerten abrupt und oft unumkehrbar von einem Zustand in einen anderen übergehen können. Ein internationales Team von Forschenden wendet die Theorie komplexer Netzwerke auf diese Elemente an und findet überraschende – und beunruhigende – weitreichende Verbindungen.
weiterlesen bei Potsdam-Institut für Klimafolgen-Forschung
Brasilien: Schwere Dürre im Amazonasgebiet
27.09.2023 – Der brasilianische Teil des Amazonas-Regenwaldes wird derzeit von einer schweren Dürre heimgesucht, deren Auswirkungen bereits jetzt zu spüren sind und die bei einer längeren Dauer bis zum Ende dieses Jahres etwa 500.000 Menschen betreffen könnte.
weiterlesen bei Latinapress
Massen an Fischen sterben im Amazonasbecken
Dürre und Hitze im Amazonas: Über 100 tote Delfine entdeckt
30.09.2023 – Am vergangenen Mittwoch (27.) wurden tonnenweise tote Fische im Lago do Piranha gefunden, einer Lagune in der Nähe von Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates und Hauptort des größten Regenwaldes der Welt. Experten berichteten nun, dass mindestens 110 Delfine tot im Rio Tefé im Amazonas gefunden wurden. Die Tiere gehörten zu zwei verschiedenen Arten – Rosados (Inia geoffrensis) und Tucuxi (Sotalia fluviatilis) – die beide stark gefährdet sind.
weiterlesen bei Latinapress
Dürre in Bolivien gefährdet die Trinkwasserversorgung
23.09.2023 – Fünf der neun bolivianischen Departements leiden unter einer Dürre. Dies hat in einigen Städten zu einer Rationierung des Trinkwassers geführt, wie die regionalen Behörden am Donnerstag (21.) mitteilten. … Potosi, eine Bergbaustadt mit rund 270.000 Einwohnern, ist eine der am stärksten von der Wasserknappheit betroffenen Städte.
weiterlesen bei Latinapress
Dürre-Alarm am Titicacasee! Wasserpegel sinkt – mit ernsten Folgen
29.07.2023 – Der höchstgelegene schiffbare See der Welt ist aufgrund der anhaltenden Dürre auf einen nach Angaben der bolivianischen Behörden kritisch niedrigen Stand zurückgegangen.
weiterlesen bei The Weather Channel
Dürre beschleunigt das Schmelzen der Gletscher in Bolivien
30.09.2023 – Gletscher in Gebirgsregionen der Tropen reagieren besonders sensibel auf die kleinsten Klimaschwankungen. Die Dürre, mit der Bolivien in den letzten Monaten zu kämpfen hatte, hat den Schwund mehrerer Gletscher in den Anden beschleunigt, was nach Ansicht von Experten der Beginn einer Wasserkrise im Land ist.
weiterlesen bei Latinapress
Wassermangel in Chile : Ein Land vertrocknet
29.07.2022 – Chile leidet unter einer dramatischen Dürre. Der Notstand macht die ungleiche Verteilung des Wassers besonders deutlich.
weiterlesen bei FAZ
Hitzerekorde mitten im Winter in Südamerika
03.08.2023 – Chile, Argentinien und Uruguay verzeichnen Temperaturen bis 37 Grad. Auf der Südhalbkugel ist derzeit die eigentlich kühlere Jahreszeit. Beim Blick auf das Thermometer mag man das an vielen Orten kaum glauben.
weiterlesen bei Tagesspiegel
Klimawandel und politisches Versagen:
Wie der Millionenstadt Montevideo das Trinkwasser ausging
07.08.2023 – Uruguay galt als wasserreiches Vorzeigeland, nun leidet es unter einer schweren Dürre. Was bis vor Kurzem aus dem Hahn kam, schmeckte nach Salz und Chlor – offiziell galt es als trinkbar. Das könnte auch anderen Städten drohen.
weiterlesen bei Spiegel
Attributionsstudie:
Klimawandel feuert Kanada an – Kein Jahrhundertereignis mehr
23.08.2023 – Die globale Erwärmung hat die Dimension der verheerenden Waldbrände im Osten Kanadas mindestens doppelt so wahrscheinlich gemacht. Laut einer neuen Studie dürften Wetterbedingungen wie in dieser Saison dort künftig alle 25 Jahre auftreten.
weiterlesen bei Klimareporter
Ungewöhnliche hohe Temperaturen in Asien: 54 Grad sind tödlich
17.05.2023 – Zuletzt sind in Thailand und Laos Extremtemperaturen gemessen worden. Das schwül-heiße Wetter ist Folge der Erderwärmung, belegt eine Studie.
weiterlesen bei taz
Sollte der Klimawandel ein anerkannter Fluchtgrund sein?
28.09.2023 – In Osnabrück hat die Flüchtlingsorganisation Exil e.V. jetzt eine Ausstellung mit dem Titel „Fluchtgrund Klimawandel“ eröffnet. Bislang ist der Klimawandel im Asylrecht kein anerkannter Fluchtgrund.
weiterlesen/sehen bei NDR
Kampf gegen die Erwärmung
Bäume pflanzen gegen den Klimawandel – so einfach ist das nicht
28.09.2023 – CO2-Kompensation durch Aufforstung: Viele Unternehmen schreiben sich das auf die Fahnen, doch wie viel es tatsächlich bringt, ist unklar
weiterlesen bei Der Standard
Klimawandel im Wald:
Natürliche Wiederbewaldung statt Aufforstung
05.08.2023 – Durch den Klimawandel gehen große Waldflächen verloren – das Thema Wiederbewaldung wird immer wichtiger. In Teilen des Westerwalds macht ein Forstbezirk vor, wie das im Einklang mit der Natur funktionieren kann.
weiterlesen bei Tagesschau
Bild: eigenes
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