Olaf Scholz im Alleingang? Tödliche Kohle aus Kolumbien

Deutschland will Kohle aus umstrittenen Bergwerk in KolumbienNach dem Kohle-Embargo gegen Russland fordern Mitglieder der Bundestagsfraktion der Grünen  den Verzicht auf zusätzliche Steinkohleimporte. Statt des in grüner Hand befindlichen Ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz übernahm Bundeskanzler Olaf Scholz die Initiative und rief am 6. April wegen Kohleimporten in Kolumbien an.

Noch am gleichen Tag wurden indigene Gemeinden vom kolumbianischen Umweltministerium informiert, dass die umstrittene Kohlemine El Cerrejón erweitert werde.

Für die Bundestagsabgeordnete Katrin Henneberger bedeutet dies „koloniale Ausbeutung“. Stattdessen sollte Deutschland Entschädigungen für die leidenden Menschen zahlen.

Die Umweltschäden sind massiv, durch den Abbau kommt es zu Wassermangel in der Region. Menschen werden durch die permanente Staubbelastung krank und manche auch mit dem Tode bedroht.  Und dies ist nicht erst seit heute bekannt, sondern seit sehr vielen Jahren.

Schon im April äußerte sich eine Gruppe Kolumbianer, die in Deutschland lebt, zu dem Anruf von Olaf Scholz in Kolumbien (siehe weiter unten), Medien nahmen sich dessen nicht an.

Warum wird nicht erst alles getan, um in erster Linie den Verbrauch fossiler Energien zu verringern, sondern nach anderen Bezugsquellen gesucht? Aus einem vertraulichen Regierungspapier, aus dem BusinessInsider zitiert (siehe unten), geht hervor, dass u.a. durch die niedrigen Pegelstände der Flüsse in Deutschland Probleme gibt, Kohlekraftwerke in Süddeutschland zu beliefern. Wir brauchen weniger Kohle, müssen an den Klimawandel denken, der immer mehr Fahrt aufnimmt und langsam nicht mehr zu stoppen ist!

Bei der Kohle aus Kolumbien wissend, dass Umwelt und Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Menschenleben sind egal. Der Begriff „Humankapital„, von der Industrie in den 90ern  in die Welt gesetzt, trägt Früchte. Menschenleben, die der Wirtschaft nichts bringen, sind egal!

Update am 23.11.2023:
Verschmutzung und Menschenrechtsverletzungen durch Glencore in Kolumbien angeprangert
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Nachfolgend Artikel/Infos dazu:

 

 

Kohle-Import aus Kolumbien:
Scholz-Plan „koloniale
Ausbeutung“?

Exklusiv – 25.05.2022 – Ein Anruf von Bundeskanzler Scholz beim kolumbianischen Präsidenten soll dazu geführt haben, dass eine umstrittene Kohlegrube nun wegen deutscher Importe erweitert wird. Nach Kontraste-Recherchen stößt das in der Grünen-Fraktion auf harte Kritik.

weiterlesen https://www.tagesschau.de/investigativ/…

 

Kritiker der Kohlemine El Cerrejón in Kolumbien in Lebensgefahr

23.04.2022 – Forderung nach Schutzmaßnahmen für das Leben der Familie des Wayuu-Anführers Socarrás und der gesamten Gemeinschaft

weiterlesen https://amerika21.de/…

 

Kollektiv der kolumbianischen Diaspora:
Ablehnung der Importzunahme von kolumbianischer Kohle nach Deutschland

22.04.2022 – Am 6. April 2022 führte Bundeskanzler Olaf Scholz ein Telefonat mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque. Sie sprachen unter anderem über die Erhöhung des Imports kolumbianischer Steinkohle nach Deutschland. Auf diese Weise wird Deutschland einen Teil seines Bedarfs an russischer Kohle ersetzen, um den Sanktionen nachzukommen, die gegen dieses Land wegen der Invasion in der Ukraine verhängt wurden.

Wir, Unidas por la Paz – Alemania, ein Kollektiv der kolumbianischen Diaspora, das sich für die Verteidigung der marginalisierten Gemeinschaften in unserem Land einsetzt, lehnen diese Erhöhung der Nachfrage nach kolumbianischer Kohle vehement ab. Es ist erwiesen, dass die größten Kohleexporteure in Kolumbien zahlreiche Menschenrechts- und Umweltverletzungen begangen haben, von denen vor allem die in den Abbaugebieten lebenden Gemeinden betroffen sind. Die schlimmsten Missstände treten in den Regionen La Guajira und Cesar auf, wo 90% der Kohle des Landes gefördert wird.

weiterlesen https://www.unidosporlapaz.de/…

 

UN-Sonderberichterstatter fordert Stopp des Bergbaus von Cerrejón in Kolumbien

05.10.2020 – „Tödliche Bedrohung“ für Indigene während Corona-Pandemie. Abbau nahe Schutzgebiet soll eingestellt werden, bis er sicher stattfinden kann.

weiterlesen https://amerika21.de/…

 

Wayuu protestieren gegen El-Cerrejón-Steinkohletagebau

19.06.2020 – In einem Brandbrief haben eine britische Anwaltsgruppe und indigene Wayuu-Gemeinden gegen den Weiterbetrieb der Steinkohleförderung „El Cerrejón“ in Kolumbien während der Corona-Pandemie protestiert. In einem Schreiben an die Vereinten Nationen fordern die Betroffenen des größten Tagebaus in Lateinamerika das sofortige Einschreiten des UN-Sonderbeauftragen für Menschenrechte, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag, dem 18. Juni 2020.

weiterlesen https://www.blickpunkt-lateinamerika.de/…

 

Die Geschichte der Kohlemine „El Cerrejón“

Die auf der Halbinsel La Guajira im Nordosten Kolumbiens gelegene Mine El Cerrejón ist mit einer Gesamtfläche von 69.000 Hektar der größte Steinkohletagebau der Welt. 1980 wurde mit den Erschließungsarbeiten begonnen, damals unter Federführung des US-Ölkonzerns Exxon. 2008 wurden 31,3 Millionen Tonnen Kohle gefördert. …

weiterlesen https://www.dasguteleben-film.de/…

 

Fluch der Kohle: Aufstand in Kolumbien

24.02.2017 – Die Kolumbianerin Luz Angela Uriana lebt neben der größten Kohlemine Lateinamerikas. Internationale Konzerne machen hier Profit. Die Luft ist verschmutzt, Bäche drohen auszutrocknen. Darunter leiden die indigenen Wayuu. Auch Luz Angelas Sohn.

zum Video (12 Minuten) https://www.dw.com/…

 

Menschenrechte beim Kohleabbau in La Guajira

Juli 2014 – Menschenrechtsreport der Gesellschaft für bedrohte Völker: Die Verantwortung deutscher Energiekonzerne

weiterlesen (PDF) https://www.gfbv.de/…

 

Vertrauliches Regierungspapier: So steht es wirklich um die Energieversorgung mit Öl, Gas und Kohle in Deutschland

26.05.2022 – Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zwingt Deutschland, seine Abhängigkeit von Russland in der Energieversorgung zu reduzieren. Ein vertrauliches Regierungspapier, das Business Insider vorliegt, zeigt, wie es aktuell um die Energieversorgung der Bundesrepublik steht. Aus dem von der Bundesnetzagentur erarbeiteten Papier geht hervor: Ein Öl-Embargo gegen Russland wäre „mit entsprechender Vorlaufzeit“ verkraftbar – doch es gibt Lieferprobleme bei Kohle.

weiterlesen https://www.businessinsider.de/…

 


Bild von Herbert Aust auf Pixabay


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