Vor knapp zwei Jahren gab es hier bereits einen Artikel darüber, wie die Ewigkeitschemikalie PFAS die Gesundheit der Menschen und die Umwelt bedrohen (zum Artikel).
Immer mehr Auswirkungen werden bekannt
Es kommt immer mehr zur Verbreitung und zur Schädlichkeit ans Licht. Geändert hat sich seitdem nur wenig. Eine EU-Verordnung verbietet nun einige Verwendungsbereiche wie in Regenjacken, Lebensmittelverpackungen, Imprägniersprays und bestimmte Kosmetika ab Frühjahr bzw. Herbst 2026.
So fand das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in einer Studie im vergangenen Jahr heraus, dass PFAS (poly- und perfluorierter Alkylsubstanzen) die Entwicklung und Funktion des Gehirns beeinflussen.
Die Industrie kämpft mit Lügen gegen Verbote
Die Industrie betreibt feinsten Lobbyismus und schafft es, mit falschen Angaben, übertriebenen Zahlen sowie fehlenden Belegen Verantwortliche in der Politik „herumzukriegen“. So wurde behauptet, dass die Internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD einige PFAS als nicht gesundheitsgefährdend beurteilte. Dies streitet die OECD jedoch ab! Auch Wirtschaftsminister der Bundesländer sprechen sich für PFAS aus, berufen sich auf die Erzählungen der Industrie und übernehmen zum Beispiel die falsche Quelle OECD.
In der Erde rund um die Produktionsstätten sowie in Flüssen befinden sich PFAS, die von Tieren und Pflanzen aufgenommen werden. Und am Ende der Nahrungskette steht der Mensch!
Kürzlich wurde sogar herausgefunden, dass der Meeresschaum an Nord- und Ostsee mit PFAS verseucht sind, was eine Gesundheitsgefahr darstellt. Und dies auch für Mensch und Tier.
Forschung ist nowendig!
Forschung der Industrie nach anderen Stoffen ist anscheinend nicht gewollt ist, da dies Geld kostet, Nun haben Forscher etwas entdeckt: der Talg im Haar von Eisbären schützt das Fell vor Vereisung. Forschende sehen nun Möglichkeiten, aus dessen Inhaltsstoffen umweltfreundliche PFAS-Alternativen herzustellen.
Die Artikel/Studien hierzu:
Verbot bestimmter PFAS ab April bzw. Oktober 2026
Am 20.09.2024 wurde eine neue EU-Verordnung verkündet, die den Einsatz bestimmter poly- und perfluorierter Alkylsubstanzen (PFAS) nach unterschiedlichen Übergangszeiten, darunter ab Oktober 2026 in einigen wichtigen Alltagsprodukten, verbietet. Betroffen sind z. B. Regenjacken, Pizzakartons und andere Lebensmittelverpackungen, Imprägniersprays und bestimmte Kosmetika wie Hautpflegeprodukte.
weiterlesen (Details) bei IHK Südlicher Oberrhein
Die Verordnung im Amtsblatt der Europäischen Union vom 20.09.2024
Ewigkeitschemikalien PFAS: Gefahr erkannt – und jetzt?
03.07.2024 – Sie stecken in Pizzaverpackungen, medizinischen Geräten und Feuerlöschschäumen: PFAS – extrem wasser-, fett- und schmutzabweisende Chemikalien. Es gibt aber ein Problem: PFAS reichern sich in der Umwelt an und damit zunehmend auch im Menschen, wo sie diverse Erkrankungen auslösen können. Deshalb haben verschiedene europäische Länder Anfang 2023 einen Verbotsantrag für alle PFAS gestellt. Wir ordnen das Thema aus Sicht der Forschung ein.
weiterlesen bei Helmholtz
PFAS beeinflussen Entwicklung und Funktion des Gehirns
04.09.2024 – UFZ-Studie deckt Wirkmechanismus mit neuer Testmethode auf. Einige Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind schwer abbaubar und werden deshalb auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Sie beeinträchtigen die Gesundheit und können zu Leberschäden, Übergewicht, hormonellen Störungen und Krebs führen. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) hat die Auswirkungen von PFAS auf das Gehirn untersucht. Mit einer Kombination aus modernen molekularbiologischen Methoden und dem Zebrafischmodell deckten sie den Wirkmechanismus auf und identifizierten die beteiligten Gene. Diese Gene sind auch beim Menschen vorhanden. Das am UFZ entwickelte Testverfahren könnte auch für die Risikobewertung anderer neurotoxischer Chemikalien genutzt werden. Die Studie wurde kürzlich im Fachmagazin Environmental Health Perspectives veröffentlicht.
weiterlesen bei Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
BUND fordert PFAS-Verbot:
Bedenkliche PFAS-Verschmutzung in europäischen Gewässern
– auch Spree und Elbe betroffen
27. 05.2024 – Eine heute vorgestellte Studie der Umweltorganisation Global 2000 und des European Pesticide Action Network PAN belegt die PFAS-Belastung von Flüssen und Grundwasser in Europa. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der eine Probe aus der Spree beigesteuert hat, kommentiert dessen Vorsitzender Olaf Bandt.
weiterlesen bei BUND
Mehr Daten zu PFAS für einen besseren Gesundheitsschutz:
Untersuchung getrockneter Algen verbessert Datenlage zu Ewigkeitschemikalien
05.12.2024 – Bei einer Routineuntersuchung wurden in Nori-Algen-Flocken erhöhte Gehalte an Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) festgestellt. Aus diesem Grund wurden im Monitoring 2023 Nori-Algen-Produkte auf PFAS untersucht. Das Ziel bestand darin, einen Überblick über die allgemeine Belastungssituation dieser Lebensmittel mit PFAS zu erhalten.
weiterlesen bei Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Bundestag
PFAS-Verbot: Industrie warnt vor Abwanderung der Produktion
24.04.2024 – Die Debatte um Beschränkung oder Verbot von Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Umweltausschuss am Mittwoch, 24. April 2024, hat deutlich gemacht, wie weit die Vorstellungen der Umweltvertreter und denjenigen aus der Industrie auseinander liegen.
weiterlesen bei Bundestag
Kampf um PFAS: Wie Habeck der Chemie-Lobby auf den Leim geht
14.01.2025 – PFAS-Chemikalien sollen eingeschränkt werden. Doch Hunderte Firmen kämpfen hart dafür, die Chemikalien weiter zu benutzen. Neue Recherchen zeigen, dass wichtige Politiker falsche Lobby-Behauptungen übernehmen.
(Anmerkung: Habeck ist nur ein Beispiel, bei anderen wichtigen politischen Persönlichkeiten ist es für die Industrie gar einfacher)
weiterlesen bei Tagesschau Exklusiv
Die PFAS-Lobby kämpft verbissen gegen ein Verbot
12.02.2025 – Mit bestellten Studien, falschen Behauptungen und billigen Tricks wollen Lobbyisten ein Verbot der Giftstoffe in der EU verhindern.
weiterlesen bei Infosperber
Jacke, Pfanne, Handy: In diesen Sachen stecken giftige Chemikalien
15.01.2025 – PFAS-Chemikalien sind äußerst nützlich, aber können auch krank machen. Wie stark sie in Alltag und Industrie verbreitet sind und wie man sich vor ihnen schützen kann – ein Überblick.
- Was sind PFAS-Chemikalien?
- Wie schädlich sind PFAS-Chemikalien wirklich?
- Wie nehmen Menschen PFAS-Chemikalien auf?
- In welchen Alltags-Produkten stecken PFAS-Chemikalien?
- Wie kann man sich vor PFAS schützen?
weiterlesen und sehen bei WDR
Wo PFAS-Chemikalien die Umwelt vergiften – und wie sie bekämpft werden
16.01.2025 – Vielerorts sind gefährliche Gifte in Boden und Grundwasser gelangt: Die Umwelt zu reinigen ist aufwendig und kostet viel Geld.
weiterlesen oder hören bei WDR – das Video dazu (45 Minuten) bei WDR
Greenpeace: Ewigkeitschemikalien belasten die Umwelt
03.02.2025 – Der Meeresschaum an deutschen Stränden ist stark mit PFAS belastet. Das zeigen Greenpeace-Messungen. Deutschland muss den Umgang mit diesen gesundheitsgefährlichen Chemikalien besser regulieren.
- PFAS im Meeresschaum
- PFAS sind gesundheitsschädlich
- PFOS-Grenzwerte im Rhein überschritten
- PFAS: Bisher kaum reguliert
- Historischer Vorschlag zur PFAS-Regulierung in der EU
weiterlesen bei Greenpeace
Umweltgift PFAS im Meeresschaum an Nord- und Ostsee – Was Urlauber wissen sollten!
Untersuchung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Meeresschaum an Nord- und Ostsee-Stränden in Deutschland
Untersuchungsbericht von Greenpeace (PDF)
Update
PFAS-Ersatzstoffe: Wie Eisbären die Forschung inspirieren
18.02.2025 – Eisbären haben fettige Haare. Ihr Talg schützt das Fell vor Vereisung. Forschende sehen nun Möglichkeiten, aus dessen Inhaltsstoffen umweltfreundliche PFAS-Alternativen herzustellen.
weiterlesen bei Tagesschau
Anti-icing properties of polar bear fur
The polar bear (Ursus maritimus) is the only Arctic land mammal that dives into water to hunt. Despite thermal insulation provided by blubber and fur layers and low Arctic temperatures, their fur is typically observed to be free of ice. This study investigates the anti-icing properties of polar bear fur. Here, we show that polar bear fur exhibits low ice adhesion strengths comparable to fluorocarbon-coated fibers, with the low ice adhesion a consequence of the fur sebum (hair grease). Lipid analyses reveal the presence of cholesterol, diacylglycerols, anteisomethyl-branched fatty acids, and the unexpected absence of squalene. Quantum chemical calculations predict low ice adsorption energies for identified lipids and high adsorption for squalene, suggesting that sebum composition is responsible for the observed anti-icing properties. Our work enhances understanding of polar bears and their interactions with their environment and builds on Inuit knowledge of natural anti-icing materials.
continue reading at Science.org
Titelbild von Marco Maier auf Pixabay
Um die Entwicklung bei den einzelnen Themen zu sehen,
die Schlagwörter zu früheren Beiträgen: