Gleichberechtigung von Mann und Frau

Gleichberechtigung von Mann und FrauJedes Jahr ist am 8. März Internationaler Frauentag, der auf die notwendige Gleichberechtigung hinweist und dass noch mehr dafür getan werden muss.

Seit 1949 steht im Artikel 3 des Grundgesetzes: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Reicht ein Tag im Jahr, um an Gleichberechtigung zu erinnern?

Wohl kaum. Denn fast überall in der Welt geht es derzeit wieder rückwärts, so auch in Deutschland.

Es fehlt schlichtweg an der richtigen Bildung, in den Schulen beginnend. Dort muss an einem gemeinschaftlichen Denken und Handeln gearbeitet werden. Der uralte Spruch „nur gemeinsam sind wir stark“ muss gelebt werden. Durch diese Erfahrungen werden die Menschen geprägt.

Wie kann es sein, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer? Auch die Aufstiegschancen im Beruf sind schlechter. In Deutschland sind Frauen im medizinischen Bereich die Mehrheit, aber nur sehr wenige schaffen es zur Ober- oder Chefärztin.

Auch die Medizin selbst ist auf Männer ausgerichtet. Wissen zu Untersuchungen und Behandlungen von Krankheiten basieren auf Daten von Männern. Dabei gibt es bei Frauen oft andere Nebenwirkungen. Erst seit Kurzem wird hier der Blick auch auf Frauen gerichtet und Universitäten ändern ihre Ausrichtung des Studiums.

Rückschritte in der Politik bei Gleichberechtigung

Ebenso bewegt sich auf politischer Ebene etwas in die falsche Richtung: im neu gewählten Bundestag ist der Frauenanteil auf knapp ein Drittel zurückgegangen. Im Landtag von Rheinland-Pfalz sind sogar nur 25% der Abgeordneten Frauen. Sollte die Politik nicht Vorbild sein?

Und man erkennt eine Tendenz bei den Wahlen. So haben bei der jetzigen Bundestagswahl (junge) Männer häufiger rechte, konservative, Frauen jedoch eher progressive und linke Parteien gewählt. Insbesondere in den USA sind die Folgen der neuen Regierung Trump sehr gut zu sehen.

Anstatt rückwärts zu gehen und einen Stillstand zu pflegen, muss weiter an der Gleichstellung gearbeitet werden. So gibt es ein paar Beispiele aus einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung:

Expert*innen schlagen vor, das Ehegattensplitting zu reformieren, die institu­tionelle Kinderbetreuung auszubauen, für mehr egalitäre Erwerbskonstellationen in Familien zu sorgen, beispielsweise durch die Förderung flexibler Arbeitszeitar­rangements für Männer und Frauen oder mehr Partnermo­nate beim Elterngeld. Statt Präsenz- und Überstundenkultur brauche es mehr Arbeitsplätze in kurzer Vollzeit. Systemrele­vante Berufe im Sozial-, Erziehungs- und Gesundheitswesen gelte es aufzuwerten, Stereotype bei der Berufswahl abzu­bauen. Die Reichweite verpflichtender Geschlechterquoten für Vorstände und Aufsichtsräte großer börsennotierter Un­ternehmen sollte ausgeweitet werden. (Zitat: Hans-Böckler-Stiftung)

Dazu gehören natürlich auch eine Korrektur im Bildungswesen sowie Öffentlichkeitsarbeit.

Gleichberechtigung muss für alle Menschen gelten

Die Rollenbilder beginnen im Kopf und nicht erst bei Mann und Frau. Man muss den Blick auf die gesamte Gesellschaft richten. Es geht um das Ego des Einzelnen und in erster Linie von Männern. Man muss sich besser als andere fühlen und Hass gegen Menschen mit Migrationshintergrund, anderen Glaubens, von der „Normalität“ abweichendem Geschlechtsverständnisses (LBGT), Diskriminierung von Menschen mit einem niedrigeren Bildungsstand oder einer Behinderung nahmen in den letzten Jahren teils massiv zu. Und da ist es eigentlich kein Wunder, dass auch das „schwache“ Geschlecht von diesen Veränderungen betroffen ist.

Warum „schwach“? Vielleicht, weil das Problem mit dem Ego nicht so ausgeprägt ist? Dies sollte man diese Männer einmal fragen. Wie schaffen es Frauen, mindestens genauso viel wie Männer zu leisten? Zudem ist eine Gesellschaft solidarischer und friedlicher, wenn Respekt über allem steht. Auch dies ist klar zu erkennen, neigen doch Frauen viel weniger zu Gewalt.

Respekt ist eine Grundlage für eine bessere Gesellschaft

Wir müssen Menschen nicht unbedingt mögen, aber sie respektieren. Und wir sollten nie etwas tun, was wir nicht akzeptieren würden, wenn andere dies mit uns tun. Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch hat Wissen und Erfahrungen, die wir selbst nicht haben. Mit Achtung vor anderen würde die gesamte Gesellschaft profitieren, wir wären eine Gemeinschaft.

Viele indigene Völker, auf die ja auch so gerne herabgeschaut wird, leben ohne jegliche Diskriminierung. Es gibt Anführerinnen und Entscheidungen werden von allen gemeinsam getroffen. Sie sehen sich als eine Gemeinschaft.

Übrigens, zur Teilnahme zu Demonstrationen für Gleichberechtigung sollten nicht nur Frauen aufgerufen werden, sondern immer Männer und Frauen.

 

Artikel, Studien und Aussagen von Bundesregierung und EU-Kommission:

Frauentag: Rolle rückwärts bei der Gleichberechtigung?

08.03.2025 – Alte Rollenbilder werden wieder propagiert. Am Frauentag warnen Aktivistinnen, dass dies der Gleichberechtigung schaden könnte.

weiterlesen bei WDR (plus Video – 33:40 Min.. Verfügbar bis 08.03.2027)

 

Wie steht es um die Gleichberechtigung, Deutschland?

08.03.2025 – Per Gesetz sind Frauen in Deutschland mit Männern gleichgestellt. In der Praxis sieht das aber anders aus: Frauen verdienen weniger Geld, leisten mehr Care-Arbeit, haben bei Krankheiten das Nachsehen, sind weniger sicher im öffentlichen Raum und erleben seltener sexuelle Erfüllung.

  • Gender Health Gap: Frauen werden medizinisch schlechter versorgt
  • Gender Care Gap: Frauen kümmern sich mehr
  • Gender Pay Gap: Ungleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit
  • Gender Safety Gap: Frauen und die Sicherheit im öffentlichen Raum
  • Gender Orgasm Gap: Warum Frauen beim Sex so oft das Nachsehen haben

weiterlesen bei Redaktionsnetzwerk Deutschland

 

Studie: Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit

Wie ist es um die Chancengleichheit und Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Deutschland bestellt? Unser Forschungsüberblick bündelt aktuelle Analysen und Befunde.
Aktualisiert am 07.03.2025

weiterlesen bei Hans-Böckler-Stiftung

 

WSI GenderDatenPortal

Soziale Ungleichheit von Frauen und Männern in Deutschland: Stand, Entwicklung und Handlungsbedarf

weiterlesen und sehen (Grafiken) bei Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut

 

Der Gleichstellungsauftrag des Grundgesetzes

Seit 75 Jahren sichert das Grundgesetz Männern und Frauen gleiche Rechte. Wir blicken zurück: Was ist seitdem geschehen? Und wir schauen nach vorn: Was muss noch erreicht werden? Ein Überblick.

weiterlesen bei Bundesregierung

 

EU-Kommission veröffentlicht Fahrplan zur Stärkung der Frauenrechte

06.03.2025 – Die Europäische Kommission hat heute im Vorfeld des Internationalen Frauentags am 8. März ihren Fahrplan für die Frauenrechte und den Bericht über die Gleichstellung der Geschlechter in der EU 2025 vorgestellt. Der Fahrplan wird die Agenda für die Gleichstellung der Geschlechter voranbringen und eine langfristige politische Vision für den weiteren Ausbau von Frauenrechten etablieren.

weiterlesen bei Europäische Kommission

 


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