Klimawandel: 2024 erschreckt die Wissenschaft

Klimawandel: das Eis der Antarktis schmilzt immer schnellerDie neuesten Erkenntnisse zum Klimawandel lassen selbst die Wissenschaft erschrecken. Er schreitet deutlich schneller voran als von ihr vorhergesagt. Es gibt halt unzählige Faktoren, die Einfluss auf ihn haben, die man bisher nicht im Blick hatte.

Beschleunigtes Tauen von Arktis und Antarktis

In der Antarktis taut das Eis sogar im Winter! Wie wir wissen, reflektieren Eis und Schnee die Sonnenstrahlen. Taut das Eis jedoch, so wird Licht durch das zu Wasser getaute Eis weniger reflektiert. Das immer weiter erwärmte Wasser beschleunigt das Auftauen. Die Erwärmung der Erde geht somit schneller voran. Zusätzlich nahm der Tourismus mit Kreuzfahrtschiffen dorthin gewaltig zu. Dadurch legt sich mehr Ruß auf den Schnee, was dessen Schmelzen nochmals gewaltig beschleunigt.

Dazu kommt, dass durch das Abschmelzen des Eises in Arktis und Antarktis, das bisher unter dem Eis befindliche und nun frei werdende Wasser sich an der Oberfläche befindet. Es gibt seine Wärme an die kältere Luft ab, wodurch Luftströmungen bis hin zu Stürmen entstehen. Im Jahr 2023 wurde im Nordwesten der Antarktis mit 132 Watt pro Quadratmeter an Wärmeabgabe sogar mehr als doppelt so viel wie im Jahresmittel von 1990 bis 2015  gemessen. Der Klimawandel scheint regelrecht zu explodieren!

Das Eis in Grönland schmilzt jedes Jahr um eine fast unvorstellbare Menge von 200 Kubikkilometern Eis. Und alleine ein komplettes Abschmelzen dieses Eises könnte den Meeresspiegel um rund sieben Meter steigen lassen!

Das Eis der Tundra taut ebenso und dazu kommen große Brände durch Trockenheit. Beides hat große Freisetzungen von CO₂ zur Folge. Dazu kommen Viren und Bakterien, die seit Jahrtausenden in der Tundra im Eis isoliert waren. Diese seit vielen Jahren bekannte Gefahr für die Gesundheit der Menschheit wird bis heute ignoriert.

Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens wurde deutlich überschritten

Für das Jahr wurden die hohen Temperaturen auf El-Niño zurückgeführt und Wissenschaftler nahmen an, dass es im Jahr 2024 wieder kälter werden. Dies war jedoch nicht der Fall. Die Erwärmung der Meere ging  weiter und damit die der Landflächen ebenfalls.

Im Jahr 2018 vermutete die Wissenschaft, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zwischen 2030 und 2052 überschritten werde. Es wurde jedoch schon jetzt im Jahr 2024 deutlich überschritten. Die Erderwärmung schreitet also schneller voran als es die bisher pessimistischsten Berechnungen erwarten ließen!

Zunahme von Katastrophen

Der «Global Water Monitor Report» zeigt auf, wie der Klimawandel den globalen Wasserkreislauf 2024 ins Ungleichgewicht brachte. Extreme Dürren, Fluten, viele Tote und Schäden von geschätzten 550 Milliarden Dollar waren die Folge.  Der Report sagt für das Jahr 2025 eine Verschärfung der Dürreperioden in etlichen Regionen der Welt voraus. Für andere Regionen sind die Prognosen mehr Nässe und Überschwemmungen, so auch in Europa. Der Globus befindet sich in großen Veränderungen!

Fällt starker Regen auf trockene Böden, so ist er zerstörerisch, er dringt nicht in den Boden ein, sondern reißt Böden auf, verursacht Erdrutsche und er überschwemmt. In Deutschland hatten wir neben einer höheren Durchschnittstemperatur im Jahr 2024 auch etliche Überschwemmungen. Und die dadurch verursachten Schäden belasten neben Ortschaften auch die Natur sowie die Landwirtschaft.

Mehr Anstrengung zum Stopp des Klimawandels ist gefordert!

Das 1,5-Grad-Ziel ist gerissen, die Wissenschaft macht immer wieder neue Erkenntnisse, dass es weitere Faktoren gibt, die das Klima beeinflussen. Es ist halt ein sehr komplexes System, was eigentlich uns allen klar sein sollte, wenn wir die Wettervorhersagen der letzten Jahrzehnte beobachtet haben. Wie oft waren sie nicht genau oder gar falsch?

Machen wir so weiter wie die letzten Jahre, dann knacken wir mindestens die 2,7-Grad. Deshalb muss es jetzt dringend um die Einhaltung des 2-Grad-Ziels gehen und wenn dies geschafft ist, dann muss versucht werden, die Temperatur des Globus wieder zu senken! Selbst wenn wir heute unsere Emissionen auf null setzen würden, ginge der Klimawandel noch um Jahre weiter!

Immerhin erkennen manche in der Politik inzwischen, dass viele Dinge miteinander verzahnt sind und nur unter Betrachtung des Ganzen gelöst werden können. So soll es in Zukunft eine stärkere Zusammenarbeit von Weltklima- und Weltbiodiversitätskonferenz geben.  Hoffen wir, dass es dabei keine Blockaden durch andere Interessen gibt!

Aber auch wir alle können etwas tun!

Wir brauchen noch mehr praktisches Klimawissen und Wissen bezüglich konkrete Handlungsmöglichkeiten.  Und dies Kann in Kitas und Schulen beginnen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Eltern, so wie einst das Sammeln von Altpapier von den Kindern aus ging.  Je mehr ein anderes Verhalten annehmen, wird eine umumkehrbare Entwicklung in Gang gesetzt.

Verschleppen wir die notwendigen Tätigkeiten, dann kommt es auch zu mehr Hunger, Flucht und Konflikten! Dies wird dann noch stärkere Auswirkungen auf unser aller Leben haben!

 


Nachfolgend Artikel und Studien zum Klimawandel
Anmerkung: es sind viele Artikel der Tagesschau gelistet, weil darin Quellen genannt werden. Diese werden ebenfalls hier gelistet, sind teilweise jedoch auf Englisch.

 

Der Teufelskreis mit dem Polareis

29.12.2024  – Wärmere Temperaturen führen nicht nur dazu, dass immer mehr Meereis und Gletscher schmelzen. Auch das schmelzende Eis führt seinerseits zu immer höheren Temperaturen. Die jüngsten Entwicklungen in der Antarktis lassen Forscher jetzt aufschrecken.

weiterlesen bei Tagesschau

World Meteorological Organization (WMO)
State of the Climate 2024  – Update for COP29

continue reading /download at library.wmo.int

NOAA In The Arctic: Arctic Report Card: Update for 2024

Report:  The rapid pace and complexity of Arctic change demand new and strengthened Arctic adaptation and global reductions of fossil fuel pollution.

continue reading at NOAA In The Arctic

 

Umweltverschmutzung
verschlimmert Schneeschmelze in der Antarktis

22.02.2022 – In der Antarktis ist die Umweltverschmutzung hausgemacht: Je mehr Kreuzfahrtschiffe kommen, desto mehr Ruß legt sich auf den Schnee. Und der schmilzt dann schneller als ohnehin.

weiterlesen bei Spektrum

 

Eisschmelze lässt mehr Stürme entstehen

18.12.2024 – Die schwindende Eisdecke in der Antarktis verstärkt den Wärmetransport vom Ozean in die Atmosphäre – mit Folgen über den Kontinent hinaus.

weiterlesen und mehr zum Thema bei Welt der Physik

 

Grönland verliert jedes Jahr fast 200 Kubikkilometer Eis

25.12.2024 – Der Grönländische Eisschild ist der zweitgrößte Eispanzer der Erde. Laut Forschern schmilzt er jedes Jahr um fast 200 Kubikkilometer. Ein komplettes Abschmelzen könnte den Meeresspiegel um rund sieben Meter steigen lassen.

weiterlesen bei Tagesschau

Greenland Ice Sheet Elevation Change From CryoSat-2 and ICESat-2

Although fluctuations in ice sheet surface mass balance lead to seasonal and interannual elevation changes, it is unclear if they are resolved differently by radar and laser satellite altimeters. We compare methods of computing elevation change from CryoSat-2 and ICESat-2 over the Greenland Ice Sheet to assess their consistency and to quantify recent change.

continue reading at Advancing Earth Space Sciences

 

Schnelle und dramatische Veränderungen in der Arktis:
Die Tundra wird zur Kohlenstoffquelle

19.12.2024 – Die arktische Tundra, seit Jahrtausenden ein Speicher ⁣für Kohlendioxid, erfährt aufgrund häufiger⁣ Brände eine radikale Transformation, ⁣die ​sie zu einer Nettoquelle von Kohlenstoff ⁤für‍ die Atmosphäre ⁣macht.

Dieses Phänomen ⁢wurde im Arktisbericht 2024 der NOAA ausführlich ⁢dokumentiert, der aufzeigt, ‌wie die globale ‍Erwärmung und der ⁤Anstieg der Treibhausgasemissionen die Arktis zu ‌irreversiblen ​Veränderungen treiben.

weiterlesen bei Meteo Giornale

NOAA Arctic Report Card 2024

 

Viren und Bakterien werden in der Tundra frei

Die Erwärmung in der russischen Arktis wird dramatisch sichtbar. Krater öffnen sich im tauenden Permafrostboden und legen gefährliche Viren und Bakterien frei. Die Veränderungen in der Natur fügen sich mit den Beobachtungen von Forschern und Ureinwohnern zu einem düsteren Gesamtbild.

weiterlesen /Film ab 26.01.2025 bei RBB

A rising danger in the Arctic

25.11.2024 – As climate change melts permafrost, microbes will emerge. The world isn’t paying enough attention to the potential threat they pose.

continue reading at Bulletin of the Atomic Scientists

 

Bilanz des Wetterdienstes 2024 war deutlich zu warm und zu nass

30.12.2024 – Auch in diesem Jahr folgte ein Temperatur-Rekord auf den nächsten. Das macht 2024 zum wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen – sowohl in Deutschland als auch weltweit. Experten sind zunehmend alarmiert.

weiterlesen bei Tagesschau

Beschleunigter Klimawandel:
2024 nach 2023 wieder wärmstes Jahr seit Messbeginn

Uwe Kirsche, Pressesprecher des DWD: „Erschreckend ist vor allem, dass 2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad übertroffen hat. Das ist beschleunigter Klimawandel.“ Das Temperaturmittel lag im Jahr 2024 mit 10,9 Grad Celsius (°C) um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C).

weiterlesen bei Deutscher Wetterdienst

Climate change impacts grip globe in 2024

30 December 2024 – Climate change impacts gripped the globe in 2024, with cascading impacts from mountain peaks to ocean depths and on communities, economies and the environment. 

continue reading at World Meteorological Organization

 

Klimawandel in NRW: So wird sich unser Leben bis 2050 verändern

Der Klimawandel wird unser Leben in NRW verändern. Es wird mehr Extremwettereignisse wie Hitzewellen und Überflutungen geben. Aber auch unser Alltag wird in allen Bereichen beeinträchtigt sein, egal, wie viel CO₂ die Menschheit ab jetzt einspart. Viele von uns werden diese Folgen des Klimawandels noch erleben. Wir zeigen, welches Klima uns in NRW im Jahr 2050 auf jeden Fall erwartet.

weiterlesen oder hören bei WDR

 

Rekordtemperaturen störten 2024 erheblich den globalen Wasserkreislauf

06.01.2025 – Der «Global Water Monitor Report» dokumentiert, wie der Klimawandel den globalen Wasserkreislauf 2024 ins Ungleichgewicht brachte – mit fatalen Dürren, verheerenden Fluten und Schäden in Milliardenhöhe.

weiterlesen und weitere Artikel zum Thema bei Spektrum

Global Water Monitor: 2024 Summary Report

In 2024, the world broke new temperature records while precipitation extremes increased. Water-related disasters caused extensive impacts, with climate change contributing to the severity of floods, droughts, and cyclones. Some of the key findings include…

continue reading at Global Water Monitor
More Free and up-to date information on climate and water anywhere in the world, measured by satellites and on the ground by Global Water Monitor

 

 

Arten- und Klimaschutz: Wie Wale dem Klima helfen können

19.12.2024 – Wie können Arten besser geschützt werden? Darüber haben Wissenschaftler und Politiker bei der Konferenz des Weltbiodiversitätsrats beraten. Mehr Artenschutz könnte auch dem Klima helfen – Beispiel: Wale. (und mehr)

weiterlesen bei Tagesschau

Eine Studie geht davon aus, dass wenn weltweit nur 15 Prozent von Landflächen in strategisch sinnvollen Gebieten renaturiert würden, ungefähr 60 Prozent der sonst aussterbenden Arten geschützt würden. Gleichzeitig würden langfristig 300 Milliarden Tonnen CO2 gebunden.

Global priority areas for ecosystem restoration

14.10.2020 – We find that restoring 15% of converted lands in priority areas could avoid 60% of expected extinctions while sequestering 299 gigatonnes of CO2—30% of the total CO2 increase in the atmosphere, or 14% of total emissions, since the Industrial Revolution.

continue reading in Nature

 

Wie kommen wir aus dem Klima-Koma?

17.11.2024 – Die Erkenntnisse liegen auf dem Tisch – und die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich auch immer deutlicher. Trotzdem passiert zu wenig. Warum? Und wie kann sich das ändern?

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Climate Action Tracker (CAT)

The Climate Action Tracker is an independent scientific project that tracks government climate action and measures it against the globally agreed Paris Agreement aim of „holding warming well below 2°C, and pursuing efforts to limit warming to 1.5°C.“

see the data at climateactiontracker.org

 


Titelbild von Sybille H. auf Pixabay


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