Heute begann der Weltklimagipfel COP28 in Dubai und man kann nur hoffen, dass dabei etwas herauskommt. Die Wissenschaft kommt zu immer mehr neuen Erkenntnissen und zwar keine guten. Kipppunkte drohen überschritten zu werden, was eine extreme Beschleunigung des Klimawandels zur Folge haben wird.
Leider sind diese in der Politik bisher kein Thema, obwohl das Überschreiten zu weiteren Fluchtbewegungen, zu Konflikten und im schlimmsten Fall zum Ende der Menschheit führen kann.
Beispiel Amazonas
Der Amazonas-Regenwald ist das größte tropische Regenwaldgebiet der Erde. Seine Fläche ist anderthalbmal größer als die der EU. und dort erfolgt rund ein Viertel des Kohlenstoff-Austauschs zwischen Atmosphäre und Biosphäre. Der Wald bindet extrem viel CO2, und er litt schon lange unter der Abholzung für Landwirtschaft und Bergbau. Letzterer wurde unter anderem intensiv von internationalen Unternehmen betrieben! Unter Präsident Bolsonaro explodierte die Abholzung und Wissenschaftler fragten sich bereits im Jahr 2020, ob der Kipppunkt bereits erreicht sei.
Eine im Fachmagazin Nature veröffentlichte Untersuchung kam schon vor zwei Jahren (Gatti et al., 2021) zu dem Ergebnis, dass der Amazonas bereits mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre abgibt als aufnimmt.
Nun kommt eine nie dagewesene Trockenheit dazu. Flüsse sind trocken, Wald vertrocknet und stirbt, Tiere verdursten und Fische sowie Delfine sterben. Dabei wird natürlich kein CO2 mehr aufgenommen, sondern in riesigen Mengen gar freigesetzt. Und der Süden des Kontinents ist vom verdunstenden Wasser des Amazonas abhängig, es fehlen Niederschläge. Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft werden knapp. Durch die Trockenheit kommt es vermehrt zu Bränden, also weiteren Emmissionen.
Sollte es im Amazonas wieder genügend regnen, so wird eine Erholung viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern. Ist der Kipppunkt jedoch überschritten, so gibt es keine Regeneration mehr. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Welt!
Auswirkungen darüber hinaus
Im brasilianischen Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Erde, wurden in den ersten 20 Tagen des Novembers rund 4.000 Feuerausbrüche verzeichnet, neunmal mehr als normalerweise November.
Wenn Regionen unbewohnbar werden, wohin werden die Menschen ziehen? Dies droht übrigens auch Regionen in Europa und gar in Deutschland!
Wir sollten endlich aufwachen!
Update 03.12.2023:
Brasilien: Kippt das System Regenwald?
Dem Amazonas-Gebiet setzt vieles zu: das Wetterphänomen El Niño, aber auch die Folgen des Klimawandels. Für die Menschen, die dort leben, sind die Folgen schon jetzt massiv. Ist die Entwicklung noch umkehrbar?
weiterlesen bei Tagesschau (Weltspiegel)
Artikel zu Kipppunkten, zu Amazonas und darüber hinaus:
Kipppunkte beim Klima – Darum läuft uns die Zeit weg
14.08.2023 – Der Klimawandel ist in vollem Gange. Die Bemühungen, die Erwärmung zu begrenzen, genügen nicht. Was passiert wenn das „1,5 Grad-Ziel“ gerissen wird?
weiterlesen bei Quarks
Unumkehrbare Schäden:
Das sind die gefährlichsten Kipppunkte des Klimas
23.12.2022 – Atlantikzirkulation, Eisschilde, Regenwald – sie haben riesigen Einfluss auf das globale Klima. Fällt eines dieser Systeme aus, drohen verheerende Dominoeffekte. Wie groß ist die Gefahr bereits? Der Überblick.
weiterlesen bei Spiegel
Amazonas-Regenwald: Welche Auswirkungen hat das Überschreiten des Kipppunkts auf die menschliche Sicherheit?
16.02.2023 – Kipppunkte sind bestimmte Schwellenwerte im Klimasystem der Erde. Ihr Überschreiten führt zu abrupten und in der Regel irreversiblen Veränderungen in diesem System. In den letzten zehn Jahren hat die Forschung auf diesem Gebiet wichtige Fortschritte erzielt: Mittlerweile wissen wir, dass einige Kipppunkte in den nächsten Jahrzehnten überschritten werden könnten, was die ohnehin schon gefährliche Klimasituation drastisch verschärfen würde.
Kleine, allmähliche Veränderungen – z. B. ein globaler Temperaturanstieg – können bei Kipppunkten zu rapiden und extremen Reaktionen im Erdsystem führen. Die Folgen reichen von einem Temperaturanstieg, veränderten Niederschlagsmustern, einer Zunahme der Sturmintensität bis hin zu Überschwemmungen und Dürren und gehen sogar noch weiter als die bereits im Zusammenhang mit dem Klimawandel vorhergesagten Szenarien.
weiterlesen bei Germanwatch
Amazonas: Der Regenwald beginnt zu verdursten
Am Amazonas ist es viel zu trocken. Ein Vorbote der Zukunft? Schreiten Abholzung und Wetterextreme voran, geht den Tropen das Wasser aus. Die Folgen wären global spürbar.
weiterlesen bei Zeit
Science Advances: The South American monsoon approaches a critical transition in response to deforestation
The Amazon rainforest is threatened by land-use change and increasing drought and fire frequency. Studies suggest an abrupt dieback of large parts of the rainforest after partial forest loss, but the critical threshold, underlying mechanisms, and possible impacts of forest degradation on the monsoon circulation remain uncertain. Here, we use a nonlinear dynamical model of the moisture transport and recycling across the Amazon to identify several precursor signals for a critical transition in the coupled atmosphere-vegetation dynamics. Guided by our simulations, we reveal both statistical and physical precursor signals of an approaching critical transition in reanalysis and observational data. In accordance with our model results, we attribute these characteristic precursor signals to the nearing of a critical transition of the coupled Amazon atmosphere-vegetation system induced by forest loss due to deforestation, droughts, and fires. The transition would lead to substantially drier conditions, under which the rainforest could likely not be maintained.
continue reading at Science Advances
Fotos: Ausnahmezustand am Amazonas
20.11.2023 – Seit Wochen ist es im Amazonasgebiet zu heiß und trocken. Der Klimawandel und Wetterextreme verstärken die Lage noch.
Bilder ansehen bei Zeit
Feinstaubalarm im Regenwald:
Verliert Brasilien den Kampf gegen die Versteppung?
29.11.2023 – Der Amazonas-Wald könnte den Klimawandel abmildern, doch jetzt brennt es in seinem Zentrum. Ein Besuch in Manaus zeigt, dass die Gegenmaßnahmen der Regierung Lula nicht ausreichen.
weiterlesen bei Handelsblatt
Weltgrößtes Feuchtgebiet Pantanal verzeichnet 4.000 Feuer im November
23.11.2023 – Mit der extremen Dürre in Brasilien ist auch die Zahl der Brände in dem südamerikanischen Land sprunghaft angestiegen. Im Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Erde, wurden allein in den ersten 20 Tagen des Novembers rund 4.000 Feuerausbrüche verzeichnet, wie das brasilianische Weltrauminstitut INPE vermeldet. Die Zahl der Brände liegt damit neunmal höher als im November-Durchschnitt der letzten 25 Jahre.
weiterlesen bei WWF
Wie die Wasserzirkulation des Atlantischen Ozeans ihren Kipppunkt erreichen könnte
16.02.2023 – Kipppunkte sind bestimmte Schwellenwerte im Klimasystem der Erde. Ihr Überschreiten führt zu abrupten und in der Regel irreversiblen Veränderungen in diesem System. In den letzten zehn Jahren hat die Forschung auf diesem Gebiet wichtige Fortschritte erzielt: Mittlerweile wissen wir, dass einige Kipppunkte in den nächsten Jahrzehnten überschritten werden könnten, was die ohnehin schon gefährliche Klimasituation drastisch verschärfen würde.
weiterlesen bei Germanwatch
COP 28 Dubai: UN-Klimakonferenz in den Emiraten
rund um den Klimagipfel bei Klimareporter
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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