Viele Menschen halten sich mit Kritik an Israel zurück, bis hin in die Politik. António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, wurde scharf kritisiert, als er auf das humanitäre Völkerrecht hinwies und die Verstöße in Gaza. Der Außenminister Israels forderte seinen Rücktritt. Der israelische UN-Botschafter heftete sich im UN-Sicherheitsrat aus Protest einen Davidstern an, wofür er gar vom Direktor der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem scharf kritisiert wurde.
Instrumentalisierung des Begriffes Antisemitismus
Dies sind Beispiele, wie der Begriff Antisemitismus instrumentalisiert wird und nicht wenige trauen sich nichts mehr zu sagen. Geht es nicht einfach nur um die Leben unschuldiger Menschen, egal welchen Glaubens? Zur Klarstellung: der Angriff der Hamas auf Menschen in Israel war ein Verbrechen. Bei diesem waren übrigens auch Beduinen Opfer, worüber die israelische Regierung schweigt. Unstrittig ist, dass gegen die Hamas vorgegangen werden muss, aber deswegen darf nicht der Tod vieler unschuldiger Palästinenser einfach so hingenommen werden. Schon die UN-Forderung eines Waffenstillstands wurde von Israel abgelehnt.
Kritik an Handlungen muss möglich sein
Die israelische Regierung zu kritisieren ist kein Antisemitismus und nicht alle Israelis denken wie die Regierung. Das sahen wir bis vor dem Angriff der Hamas an den monatelangen Demos gegen die Regierung Netanjahu. Ebensowenig sind nicht alle Palästinenser*innen Mitglieder der Hamas. Es grenzt schon an Extremismus, wenn Leute Kritik an der Politik mit Antisemitismus gleichsetzen. So soll mit üblen Mitteln Kritik im Keim erstickt werden, damit man frei agieren kann.
Man sollte schon differenzieren, wer oder was kritisiert wird! Die Religion eines Menschen muss uns egal sein, es geht um das, was sie tun.
Kritik darf nicht verallgemeinert werden
Ich kenne dies schon aus Kosovokriegzeiten, wo mir Antiamerikanismus vorgeworfen wurde. Ich stellte immer klar, dass es nicht gegen die USA im Allgemeinen sei, was ich sage, sondern eine Kritik an der Regierung sei.
Wie oft wird von Menschen verallgemeinert! Ich werde richtig sauer, wenn jemand zum Beispiel etwas sagt wie „Frauen sind …“. Da werden alle Frauen gemeint! Und so etwas hört man auch über Männer, Alte, Völker, …
Das geht überhaupt nicht! Wir sollten schon differenzieren. Tun wir dies nicht, so bauen wir Mauern auf, die zu Hass führen können. Ich habe übrigens Freunde vieler Religionszugehörigkeiten. Respekt steht über Allem.
Was ist Antisemitismus?
Wer sich über jüdische Menschen eine Meinung bildet, die von ihrem Judentum abgeleitet wird anstatt von ihrem konkreten persönlichen Verhalten, handelt antisemitisch. Juden und Jüdinnen haben außer ihrem Jüdischsein erst einmal nichts gemeinsam—sie sind genauso unterschiedlich wie Angehörige anderer Religionen und Kulturen.
weiterlesen beim Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung
Eklat nach Israel-Kritik bei UN:
„Herr Generalsekretär, in welcher Welt leben Sie?“
24.10.2023 – UN-Generalsekretär Guterres hat im UN-Sicherheitsrat den Angriff der terroristischen Hamas auf Israel verurteilt – aber auch Israel eine Verletzung des Völkerrechts vorgeworfen. Die Vertreter des Landes reagierten empört.
weiterlesen bei Tagesschau
Yad-Vashem-Direktor kritisiert, dass UNO-Botschafter gelben Davidstern getragen hat
31.10.2023 – Der Direktor der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat kritisiert, dass Israels UNO-Botschafter mit einem gelben Davidstern im UNO-Sicherheitsrat aufgetreten ist.
weiterlesen bei Deutschlandfunk
Israel verurteilt UN-Resolution für Waffenstillstand
28.10.2023 – Israel hat eine von der UN-Vollversammlung verabschiedete Resolution zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen scharf kritisiert. Israels Außenminister lehnt eine geforderte Waffenruhe strikt ab. Die Regierung wolle die Hamas eliminieren.
weiterlesen bei RND
Die Geschichte des Nahostkonflikts hier:
https://gruen4future.de/2023/10/29/die-geschichte-des-nahost-konflikts/
Bild von hosny salah auf Pixabay
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