Deutschlands (BRD) Anteil an der Diktatur in Chile

Das berüchtigte Fußballstadion Santiago - Chile (03.03.1977)

Das berüchtigte Fußballstadion Santiago – Chile (03.03.1977)
Foto: Ralf Henze

Vor 50 Jahren kam es zum Militärputsch in Chile. Die demokratisch gewählte linke Regierung unter Präsident Salvador Allende führte Sozialreformen durch. Schnell begann sich  Widerstand im rechten Lager zu bilden, mit Unterstützung der USA und Deutschlands (BRD).

Unter Allende wurden das Gesundheitssystem und Schulbesuche kostenlos, Löhne erhöht. Großgrundbesitzer, die einen Großteil des Landes besaßen, wurden enteignet.  Dazu gehörten auch Kupferminen, die vor allem US-Unternehmen gehörten. Dies ließ die USA reagieren, denn sie befürchteten einen Verlust ihres Machtbereiches und damit den Zugriff auf Ressourcen. Ein zweites Kuba wollten sie nicht.

Schon vorher, in die Putsche in Argentinien und Brasilien waren die USA involviert, wenn nicht gar treibende Kraft im Hintergrund. So saßen zum Beispiel etwa 200 CIA-Agenten in einem Bürogebäude in Sao Paulo. Wo nötig, wurde auch mit Bestechung nachgeholfen.

Die Colonia Dignidad

In Chile spielte Paul Schäfer, der Gründer der Sekten-Siedlung „Colonia Dignidad“ eine große Rolle bei den Geschehnissen. In Deutschland war er einst in der Jugendarbeit tätig und gründete eine Sekte. Die Mitglieder mussten in Askese leben, er selbst verging sich sexuell an Jungen. Als es 1961 einen Strafbefehl wegen der Vergewaltung von zwei Jungen gab, floh er nach Chile. Zeugen seiner Taten, 150 Kinder, wurden ganz schnell mit einem gecharterten Flugzeug nach Chile ausgeflogen. Die Sektenmitglieder folgten bald nach, im Süden Chiles baute man sich eine Siedlung auf, die Colonia Dignidad (Kolonie der Würde).

In den sechziger Jahren gab es auch in Chile einige Vorwürfe gegen ihn und die Justiz begann mit Ermittlungen, aber sie wurden am Ende wieder eingestellt. Man hatte wichtige Leute auf seine Seite gezogen und eines Tages gar behauptet, dass Schäfer nicht mehr auffindbar sei.

Auch chilenische Kinder wurden auf das „Mustergut“ eingeladen, um Verpflegung und Bildung zu erhalten. Im eigenen Krankenhaus wurden Chilenen kostenlos behandelt, während die Sektenmitglieder wie Sklaven lebten.

Gute Verbindungen Schäfers

Ausstellung Chile 1973, IMS Avenida Paulista

Santiago de Chile 1973
(Sammlung des Instituts Moreira Salles, Archiv Evandro Teixeira)
Foto Ralf Henze

Es gab auch hohen Besuch: Franz-Josef Strauss besuchte 1977 die Kolonie. Das deutsche Botschaftspersonal ging ein und aus. Klappte einmal eine Flucht und das Opfer meldete sich bei der Deutschen Botschaft in Santiago, so wurde Schäfer benachrichigt und die Person kam zurück in die Colonia Dignidad, musste dann über Jahre Folter durchleben.

Nach der Wahl Allendes zum Präsidenten dachte Schäfer an einen notwendigen Putsch und begann selbst mit Vorbereitungen. Er führte Waffen aus Deutschland ein, die in Gasflaschen für medizinische Zwecke versteckt und als Hilfsgüter deklariert waren.  Nach dem Putsch gab es eine enge Zuammenarbeit zwischen der Diktatur und der Kolonie. Das abgeschottete Gelände wurde für Folter und Ermordung von Oppositionellen genutzt, Waffen und Gas wurden produziert.

Der BND ist mit im Spiel

An der Vorbereitung des Putsches war ganz offensichtlich auch der Bundesnachrichtendienst (BND) beteiligt, indem er Waffenlieferungen über die Colonia Dignidad an Allendes Gegner lieferte.

CDU und CSU standen fest hinter Schäfer, deckten ihn und versuchten alles, um eine Rede von Minister Norbert Blüm bei einer Sonderitzung des Bundestages zu Chile zu  verhindern, wollte er doch die Missbräuche und Folterungen öffentlich machen. Für CDU/CSU-Abgeordnete blieb keine Redezeit mehr, die Grünen gaben Blüm fünf Minuten ab. Durch seine Rede wurde erreicht, dass 16 Folteropfer in Niedersachsen Asyl erhielten, für die Pinochet bereits die Exekution beschlossen hatte. Auch das Auswärtige Amt hatte wenig Interesse an Aufklärung. Als dann doch untersucht werden sollte, schrieb der Botschafter aus Chile, dass alle Vorwürfe von kommunistischen Kadern erfunden seien.

Weitere Deutsche mischten in Chile mit

Ausstellung Chile 1973, IMS Avenida Paulista

Festnahme von Studenten, Santiago de Chile 1973
(Sammlung des Instituts Moreira Salles, Archiv Evandro Teixeira)
Foto Ralf Henze

Walther Rauff spielte eine große Rolle während der Diktatur in Chile. Rauff war SS-Obersturmbannführer, der unter Hitler Organisator des Einsatzes von Gaswagen war, mit denen etwa 100tausend Juden ermordet wurden. Er war nicht der einzige Nazi, der in Chile lebte. Nach 1945 waren etwa eintausend Offiziere von SS, SA und Gestapo dorthin geflohen.

In den 70ern erlebte ich, dass in der Stadt Puerto Montt viele Nazis lebten. Im extremen Süden, in Punta Arenas wurden Deutsche schon mal mit dem Hitlergruß begrüßt. Nach 23 Uhr herrschte Ausgangsverbot und wer sich nicht daran hielt, drohte auf der Straße erschossen zu werden. Schüsse waren immer wieder zu hören.

Ausstellung Chile 1973, IMS Avenida Paulista

Pablo Neruda, Santiago de Chile 1973
(Sammlung des Instituts Moreira Salles, Archiv Evandro Teixeira)
Foto Ralf Henze

Im unter Pinochet aufgebauten Geheimdienst DINA gab es eine sogenannte „deutsche Truppe“.  Dieses Netzwerk aus Nazis führte Rauff an. Er kümmerte sich um das Verschwinden von Gegnern Pinochets und dies möglichst ohne Spuren zu hinterlassen.  So wurden Opfer aus Hubschraubern ins Meer geworfen, in der Atacamawüste verscharrt, mit Napalm in der Colonia Dignidad verbrannt oder in einer Fischfabrik zu Fischmehl verarbeitet.

Chemikalien zur Produktion von Sarin wurden mit Unterstützung des BND von DINA-Agenten im Handgepäck von Deutschland nach Chile  gebracht.

Ende der Pinochet-Ära

Am 11. März 1990 wurde Pinochet von Patricio Aylwin als Präsident abgelöst. Bis 1998 blieb er jedoch Oberbefehlshaber des Heeres durch die von ihm selbst auf sich maßgeschneiderte Verfassung von 1980. Und vor der Amtsübergabe hatten sich die Militärs mit einem Amnestie-Gesetz die Straffreiheit selbst zugesichert.

Ende der Colonia Dignidad?

2004 wurden Paul Schäfer und andere Mitglieder der Colonia für ihre Taten durch ein chilenisches Gericht schuldig gesprochen. Schäfer selbst war vorher nach Argentinien geflohen. Im März 2005 wurde er entdeckt, festgenommen und zurück nach Chile gebracht. Es gab weitere Verurteilungen für ihn, insgesamt kamen 20 Jahre Haft zusammen. Im Jahr 2010 starb er dann im Alter von 88 Jahren im Gefängnis in Santiago de Chile.

Ganz zu Ende ging es mit der Colonia Dignidad jedoch nicht. Dank der Zwangsarbeit war sie ein großes Wirtschaftsunternehmen geworden. Von Pinochet hatte sie auch die Genehmigung zum Abbau von Gold und Uran. 1989 wurde das Vermögen in eine Holding mit mehreren Aktiengesellschaften übertragen und die Kolonie in „Villa Baviera“ (Bayrisches Dorf) umbenannt. Sie existiert heute noch, ist ein Touristenmagnet mit Bayrischer Kultur. Gewinner sind vor Allem die Kinder der Täter. Trotz Gerichtsurteilen zur Zahlung an die Opfer wurde bis heute niemand entschädigt.

Es gibt heute noch vermisste Opfer, weil Täter nicht aussagen, aber mit einem Denkmal, das die Bundesregierung mitfinanzierte, sollte wohl das Ganze einfach vergessen werden.

Verurteilte Täter, wie der ehemalige Arzt der Sekte, Hartmut Hopp, der nach Deutschland floh, lebt hier weiter in Freiheit. Die Opfer fühlen sich im Stich gelassen, müssen weiter leiden. So wird auch heute noch die Aufarbeitung im Außenministerium unter Annalena Baerbock gebremst.

Chile im Umbruch?

Neben fehlender echter Aufarbeitung der Diktatur gab es auch sonst nicht viele Veränderungen in Chile. Die Mächtigen zogen weiter ihre Fäden, hatten das Land in ihren Händen. Die Löhne blieben für die Mehrheit der Menschen niedrig, die Gesundheitsversorgung und vieles andere war kaum erschwinglich. Universitäten waren zu 85% privat, Eltern verschuldeten sich extrem, um ihren Kindern eine Chance für´s Leben zu geben.

Im Jahr 2019 kam es dann zu den größten Demonstrationen seit dem Ende der Diktatur. Es begann wegen höherer Preis für die U-Bahn in Santiago und schwoll an bis zur Systemfrage. Die Regierung ging hart gegen die Demonstrationen vor, schoss auch mit scharfer Munition, aber die Menschen ließen sich nicht einschüchtern. Sie hatten nichts mehr zu verlieren. Am Ende sollte es nun eine neue Verfassung geben, die aus der Zeit der Diktatur soll abgelöst werden.

Im März 2022 gab es dann eine neue Regierung mit dem jungen Präsidenten Gabriel Boric. 14 der 24 Ministerien wurden mit Frauen besetzt. Es sollte einen Wandel geben. Dann wurde jedoch im September  mit fast einer 2/3- Mehrheit die neue Verfassung abgelehnt, die von einem demokratisch gewählten Verfassungskonvent erarbeitet wurde.

Es gab Kampagnen von rechts mit verzerrten Darstellungen der Verfassungsänderungen, bis hin zu Fake-News, vor einem zweiten Venezuela wurde gewarnt. Es wurde nicht dagegen gehalten, es mangelte an guter Öffentlichkeitsarbeit. Eine große Ablehnung beim Referendum geschah quer durch alle Bevölkerungsschichten, also auch viele arme Menschen stimmten dagegen.

Es kam wieder zu großen Demonstrationen, neben einem Wandel wurde auch die Freilassung politischer Gefangener verlangt. Von rechts wurden sie als antikapitalistische Revolution dargestellt, die Polizei ging teils wieder mit Gewalt gegen die Menschen vor.  Präsident Boric widersprach, es sei ein Ausdruck von Schmerz und Brüchen in der Gesellschaft, die die Politik weder deuten noch Fragen dazu beantworten konnte.

Im Mai 2023 wurde ein neuer Verfassungsrat gewählt, der nun die Verfassung ausarbeiten soll. Die Hälfte der Mitglieder sind jetzt aus dem rechten Lager, die Indigenen erhielten keine Sitze mehr.

Die indigene Bevölkerung Chiles

Auch die Indigenen (Volk der Mapuche) waren bei den Demonstrationen von Anfang an dabei. Sie leben im südlichen Teil Chiles und konnten sich erfolgreich gegen die Konquistadorem wehren. Ende des 19. Jahrhunderts gab es dann ein Abkommen, der ihnen ihr Land zusicherte. Doch in dem als „Befriedung von Araucanía“ bezeichneten Prozess wurde das Land gewaltsam durch den chilenischen Staat besetzt wurde und es wurden vor Allem Schweizer und Deutsche zur Ansiedlung geworben, denen das Land heute größtenteils gehört und auf dem Forstwirtschaft (Monokulturen) dominiert. 

Im Gegensatz zu anderen Ländern werden die Indigenen in der chilenischen Verfassung ignoriert. Allende sprach ihnen wieder ihr Land zu, was unter Pinochet sofort gestoppt wurde. Und jetzt geht die Polizei massive mit Gewalt gegen die Mapuche vor. Die Lage eskaliert…

Wie kann man das Problem lösen?

Es ist schwierig, wenn die Bevölkerung in zwei Lager gespalten ist, die Armut weiter zunimmt, weil manche Reformen auch eine gewisse Zeit benötigen. Es fehlt eine Person, die in der Lage wäre, das Volk wieder zu einen, so wie es vor einigen Jahren Pepe Mujica in Uruguay schaffte.

An vielen Machtstellen sitzen noch Leute aus der Diktatur, die Reichen haben ihren Einfluss behalten. Die Polizei agiert noch wie früher, auch auf Grundlage der noch existierenden Verfassung aus der Zeit der Diktatur.

Eine Freundin von mir gab ihr 2017 begonnenes Projekt in Chile im Jahr 2022 auf, nachdem, armutsbedingt, die Kriminalität stark zunahm. Ich selbst erlebte damals in den 70ern trotz der Diktatur die Menschen als extrem solidarisch, was mir auch deutsche Tramper erzählten. Ich habe weltweit noch nie ein so tolles Volk getroffen. Und heute?

Das Volk muss sich wieder einen, um einen echten Wandel zum Wohl aller erreichen zu können.

 

Um dies zusammenzutragen bzw. zu belegen, musste viel recherchiert werden: Artikel und Videos zu Chile im Allgemeinen, Colonia Dignidad, BND, ehemalige SS-Leute (und Brasilien):

 

50 Jahre Putsch in Chile: Protokolle vom 11. September 1973

11.09.2023 – Sie wurden verhaftet, gefoltert, galten als verschwunden. Vier Menschen erzählen, wie sie den Putsch erlebten.

weiterlesen bei taz…

 

Colonia Dignidad, BND und ehemalige SS-Leute

 

Colonia Dignidad

Die Colonia Dignidad (spanisch für „Kolonie Würde“, offiziell Sociedad Benefactora y Educacional Dignidad / „Wohltätigkeits- und Bildungsgemeinschaft Würde“), seit 1988 Villa Baviera („Dorf Bayern“) ist ein seit 1961 bestehendes befestigtes Siedlungsareal in Chile, das von einer ebenso bezeichneten christlichen Sekte von Auslandsdeutschen bewohnt wird. Die Colonia Dignidad wurde unter anderem wegen des vom Sektengründer Paul Schäfer betriebenen systematischen sexuellen Missbrauchs von Jungen und während der Pinochet-Diktatur begangener Menschenrechtsverletzungen weltweit bekannt und kritisiert.

weiterlesen bei Wikipedia…

Paul Schäfer(Sektengründer – Colonia Dignidad)

weiterlesen bei Wikipedia…

Google-Maps:

 

Hat der deutsche Geheimdienst BND Pinochets Putsch unterstützt?

08.09.2023 – Vor 50 Jahren, am 11. September 1973, putschte in Chile das Militär. Es war ein blutiger Staatsstreich mit Tausenden Opfern – und das offenbar unter Beteiligung des Bundesnachrichtendienstes und der berüchtigten deutschen Sekte „Colonia Dignidad“, wie nun FAKT-Recherchen zeigen.

weiterlesen bei MDR…

 

Walther Rauff: Pinochets deutscher Pate

03.09.2023 – Als vor 50 Jahren das Militär in Chile gegen Präsident Allende putschte und einen Unterdrückungsapparat aufbaute, spielten deutsche Nazis eine maßgebliche Rolle. Einer von ihnen war Ex-SS-Standartenführer Rauff.

weiterlesen bei Tagesschau…

Walther Rauff.  Organisator der Gaswagenmorde.  Eine Biografie

02.04.2012 – SS-Obersturmbannführer Walther Rauff (1906–1984) war während des Zweiten Weltkriegs als Gruppenleiter Technik im Reichssicherheitshauptamt maßgeblich an der Entwicklung der „Gaswagen“ beteiligt, die die Massenerschießungen der meist jüdischen Opfer durch die Einsatzkommandos ergänzen oder ersetzen sollten. Von 1958 bis 1963 war er für den Bundesnachrichtendienst tätig.

weiterlesen bei Topographie des Terrors…

Der Fall des SS-Standartenführers Walther Rauff nach 1945 in Chile

03.06.2008 – SS-Standartenführer Walther Rauff war der Organisator des Einsatzes von Gaswagen, mit denen in dem von der Deutschen Wehrmacht besetzten Osten fast 100.000 Juden ermordet wurden. Er soll nach neuesten Informationen für den israelischen Geheimdienst gearbeitet haben. Der chilenische Historiker Ví­ctor Farí­as behauptete wiederholt, der von Pinochet gestürzte chilenische Präsident Salvador Allende habe Rauffs Auslieferung an Deutschland verhindert. Aus Anlass von Allendes 100. Geburtstag am 26. Juni 2008 untersucht Ingo Kletten diese Informationen auf der Basis von Akten des Auswärtigen Amtes in Berlin und Informationen aus Chile.

weiterlesen Nürnberger Menschenrechtszentrum…

SS-General Karl Wolff

Karl Friedrich Otto Wolff war als SS-Gruppenführer und Chef des Persönlichen Stabes des Reichsführers SS und als General der Waffen-SS ein hoher SS-Führer.

weiterlesen bei Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Darmstadt…

 

Folter und sexualisierte Gewalt in Colonia Dignidad: Warum die Verbrechen einer deutschen Sekte bis heute ungesühnt sind

15.11.2022 – In der deutschen Sekte Colonia Dignidad standen fast vier Jahrzehnte lang Folter und sexuelle Gewalt an der Tagesordnung. Warum die strafrechtliche Aufarbeitung bis heute noch nicht abgeschlossen ist, weiß Politikwissenschaftler Jan Stehle.

weiterlesen bei National Geographic…

 

Colonia Dignidad – Geschichte

Die Colonia Dignidad („Kolonie Würde“) war eine Sektensiedlung von Auslandsdeutschen im südlichen Chile, in der zwischen 1961 und 2005 schwere Verbrechen verübt wurden. Die Sektenmitglieder und ihre Kinder wurden isoliert, ausgebeutet und sexuell missbraucht. Während der Diktatur (1973-1990) unter Augusto Pinochet wurden hier Oppositionelle gefoltert und ermordet. Bis heute prägt die nicht aufgearbeitete Geschichte der Colonia Dignidad die deutsch-chilenischen Beziehungen. Vor allem aber belasten die Erfahrungen von Gewalt und Missbrauch die Lebenswege und die Erinnerungen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

weiterlesen bei Colonia Dignidad – ein chilenisch-deutsches Oral History Archiv

 

Im Stich gelassen: Die Opfer der Colonia Dignidad

Weltspiegel Extra, 12.08.2021 – Eduardo Salvo und Johan Cisterna wurden als Kinder in der deutschen Sekte Colonia Dignidad sexuell missbraucht. Die deutsche Botschaft wusste von den Sektenverbrechen, hatte jedoch jahrzehntelang weggeschaut. Auf Entschädigung warten Eduardo und Johan bis heute. Denn die Firmen der ehemaligen Sekte verweigern bis dato die Auszahlung an die Opfer. In einem Brandbrief fordern diese jetzt Hilfe vom deutschen Außenminister. Deutschland müsse zu seiner Schuld stehen und im Sinne der Missbrauchsopfer Druck ausüben auf Chile und die Nachfolgefirmen der Colonia Dignidad.

 

Wie die Colonia Dignidad zu Fall kam

Die deutsche Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile war ein Ort der Folter, der Repression und des sexuellen Missbrauchs. Sie flog auf, weil zwei mutige chilenische Kinder laut „Nein“ sagten.

weiterlesen bei Deutschlandfunk Kultur…

 

Keine Haft für ehemaligen Arzt der Colonia Dignidad, Hartmut Hopp, in Deutschland

November 2018 – Justizversagen im Fall der Colonia Dignidad nimmt kein Ende.
Mit der Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf zugunsten des ehemaligen Arztes der Colonia Dignidad, Hartmut Hopp, geht das bundesdeutsche Justizversagen in die nächste Runde. Chile hatte Deutschland um die Vollstreckung eines rechtskräftigen chilenischen Urteils zu fünf Jahren Haft gegen Hopp aus dem Jahr 2013 gebeten. Durch den nicht mehr anfechtbaren Beschluss verwarf die deutsche Justiz im September die Möglichkeit, erstmals einen Täter der Colonia Dignidad ins Gefängnis zu schicken. Da auch die hiesigen Ermittlungen gegen Hopp und andere Mitglieder der Führung der deutschen Sekte in Chile seit Jahrzehnten ergebnislos verlaufen, können Täter*innen der Colonia Dignidad hierzulande auf vollständige Straffreiheit hoffen.

weiterlesen bei Lateinamerika Nachrichten…

 

Chile: Colonia Dignidad – Schleppende Aufarbeitung

Weltspiegel, 16.04.2023  – Am 18.4. wollen die deutsche und chilenische Regierung in Berlin über die Aufarbeitung der Verbrechen der deutschen „Colonia Dignidad“ sprechen. Es geht dabei um die Errichtung eines Gedenkortes. Die Planungen wurden immer wieder blockiert.

 

Colonia Dignidad: Wie das Außenamt die Aufarbeitung bremst

16.04.2023 – Die Unterstützung der Folter-Sekte Colonia Dignidad in Chile ist eines der düstersten Kapitel bundesdeutscher Außenpolitik. Doch auch unter Annalena Baerbock bremst das Auswärtige Amt Aufarbeitung und Gedenken.

weiterlesen bei Tagesschau/Weltspiegel…,

 

Letzte Chance zur Aufklärung

08.05.2023 – Das frühere Mitglied der Colonia Dignidad, Willi Malessa, ist in Chile verhaftet worden. Der Grund: Beihilfe zum Verschwindenlassen von Gefangenen.

weiterlesen bei taz…

 

Umbruch in Chile?

Fast eine Million Menschen fordern Rücktritt von Präsident Piñera

26.10.2019 – Das Versprechen des Staatschefs, Sozialreformen durchzuführen, hat das Volk nicht beschwichtigen können. Es kam zu den wohl größten Protesten in der Geschichte Chiles.

weiterlesen bei ZEIT…

 

Chiles Wutprobe: Revolution im Tränengas

28.11.2019 – Chile erlebt die größten Demonstrationen seit dem Ende der Diktatur. Was als Protest gegen höhere U-Bahn-Preise startete, mündete in die Systemfrage für Präsident Piñera und seine Regierung. Jetzt soll eine neue Verfassung die Lösung bringen.

weiterlesen bei Deutschlandfunk Kultur…

 

Chile: Verfahren gegen Ex-Präsident wegen Verbrechen gegen die Menschheit

15.04.2023 – Chiles Ex-Präsident Sebastian Piñera (2010-2014 und 2018-2022) ist als Beschuldigter an zwei Tagen von Sonderstaatsanwältin Ximena Chong befragt worden. Sie ermittelt gegen Piñera und andere ehemalige Regierungsmitglieder wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschheit während der sozialen Proteste in den Jahren 2019 und 2020.

weiterlesen bei Amerika 21…

 

Regierungswechsel in Chile: Große Visionen des Gabriel Boric

11.03.2023 – Gabriel Boric tritt am Freitag als jüngster Präsident Chiles das Präsidentenamt an. Er verspricht eine feministische und umweltbewusste Regierung.

weiterlesen bei taz…

 

Massive Proteste in Chile für ein faires Bildungssystem und bessere Schulen

11.09.2022 – Seit Tagen protestieren tausende Jugendliche gegen desolate Zustände in den Bildungseinrichtungen. Polizeikräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas ein

weiterlesen bei Amerika 21…

 

Warum haben die Menschen in Chile den Verfassungsentwurf abgelehnt?

Die verpasste Chance auf einen solidarischen Umbau der Gesellschaft
In Chile hat eine Mehrheit von 62 Prozent gegen die neue Verfassung gestimmt, die ein demokratisch gewählter Verfassungskonvent ausgearbeitet hatte. Sie sollte eine der fortschrittlichsten Verfassungen der Welt werden. Doch es kam anders.

weiterlesen bei Rosa Luxemburg Stiftung…

 

Kein radikaler Wandel mehr:
Bekommt Chile noch eine neue Verfassung?

06.01.2023 – Im September 2022 stimmte die chilenische Bevölkerung in einem historischen Prozess gegen ein neues Verfassungsdokument. Mehr als 120 Tage später gibt es einen Plan, wie es weitergehen soll.

weiterlesen bei Tagesspiegel…

 

Freilassung von Gefangenen aus der Revolte 2019 löst politische Krise in Chile aus

12.01.2023 – Opposition läuft Sturm gegen die Begnadigungen durch den Präsidenten. Große Medien wettern ebenfalls dagegen. Justizministerin muss zurücktreten

weiterlesen Amerika 21…

 

Verfassungsrat in Chile beginnt: Jetzt schreiben Rechte den Entwurf

07.06.2023 – Am Mittwoch nimmt der neue Verfassungsrat in Chile seine Arbeit auf, um die Magna Carta der Diktatur loszuwerden. Aber jetzt haben Rechte das Sagen.

weiterlesen bei taz…

 

Carabineros de Chile ‒ „Freund und Helfer“?

03.03.2023 – Die deutsche Polizei will den Carabineros de Chile zu einem besseren Image verhelfen. Institutionelle Veränderungen bleiben aus

weiterlesen bei Amerika 21…

 

50 Jahre Putsch: Noch immer eine offene Wunde

11.09.2023 – Verschleppt, gefoltert, ermordet: Niemand weiß, wie viele Tausend Menschen in Chile vor 50 Jahren verschwanden. Die Angehörigen und Opfer suchen weiter nach Antworten.

weiterlesen/-sehen und weitere Berichte bei ZDF…

 

Indigene in Chile

Indigene Bewegung in Chile

Unter der Regierung des Sozialisten Salvador Allende (1970–1973) verbesserte sich die Situation der Indigenen. Das Gesetz Nr. 17.729 erkannte indigene Kulturen als eigenständig an, erstatteten ihnen Landbesitz zurück und gründete das „La Fundación Instituto Indígena“ (Institut für indigene Entwicklung).

Nach dem Militärputsch von General Augusto Pinochet am 11. September 1973 wurde das Gesetz Nr. 17.729 allerdings wieder annulliert. 80 % der Ländereien, die zuvor im Besitz von Indigenen waren, wurden zu Eigentum von Großgrundbesitzern. Das Gesetz Nr. 2568 von 1979 führte zu einer kollektiven Enteignung der Indigenen und zum Abbau aller kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen. Pinochet bekräftigte sein Handeln durch die Aussage: „Es gibt keine Ureinwohner, wir sind alle Chilenen!“ womit er den Indigenen öffentlich den Anspruch auf eine eigene Kultur aberkannte.

weiterlesen bei Wikipedia…

 

Chile: Militär gegen Mapuche

15.10.2021 – Chiles Präsident ruft im Süden des Landes den Notstand aus und setzt die Armee gegen aufbegehrende Indigene ein. Gleichzeitig ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Präsidenten.

weiterlesen bei Frankfurter Rundschau…

 

„Indigene Rechte und viel mehr“

24.01.2023 – Die chilenische Regierung hat über den Süden des Landes, wo viele Angehörige der Mapuche leben, den Ausnahmezustand verhängt. Für Besserung könnte eine neue Verfassung sorgen, an deren Entstehung die Menschenrechtsaktivistin Natividad Llanquileo Pilquimán beteiligt ist. Ein Gespräch über zu wenig Land, zu viel Polizei und eine große Hoffnung.

weiterlesen bei Amnesty International…

 

Chile: Die Knochensucherinnen der Atacamawüste

16.09.2023 – 50 Jahre nach dem Putsch sucht eine Gruppe Frauen in einer Wüstengegend nach Überresten von Pinochet-Opfern. Die Diktatur prägt die chilenische Gesellschaft bis heute.

weiterlesen bei der ZEIT…

 


Brasilien

Brasilien damals und heute: Der Militärputsch von 1964

Am 31. März 1964 putschte das brasilianische Militär mit Unterstützung des US-Geheimdienstes CIA. Präsident Joao Goulart wurde ins Exil getrieben. Es war der Beginn einer langen Militärdiktatur.

weiterlesen Deutschlandfunk Nova…

 

Militärdiktatur in Brasilien: „Raserei gegen den Kommunismus“

27.03.2014 – Brasilien ist das einzige Land im Süden des Kontinents, das seine Diktatur weder ausreichend erforscht noch die Gräueltaten der Militärs aufgearbeitet hat. Eine Reihe von Dokumentar- und Spielfilmen ist jetzt erstmals in Deutschland zu sehen.

weiterlesen Deutschlandfunk Kultur…

 

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