Die vierte Spende wurde am 25.06.2020 getätigt. Eingegangen waren 730,00 €, bei einem Wechselkurs von 5,82748 waren es 4254,06 brasilianische Real. Ich habe einmal 2000 R$ überwiesen, einmal 2200 R$ und habe eben gemerkt, dass ich mich verrechnet hatte. Die Differenz wird der nächsten Spende hinzugefügt. Die Spenden gingen an zwei verschiedene Dörfer zweier indigener Völker
a. Spende an Carla Bethânia Ferreira da Silva (2000 R$)
Dank und Erklärung als Audio am 25.06.2020
Carla Marajoara (ihr indigener Nachname = Name des Volkes) lebt als Stimme ihres Volkes in der Stadt, das abgeschieden im Wald lebt. Alle Informationen, so auch der Spende, die durch Marcia und mich zustande kam, gibt sie weiter. Im Namen ihres Volkes dankt sie ganz herzlich. Durch ihren Widerstand kam es bisher noch zu keinem Fall einer Corona-Ansteckung. So darf niemand aus der Gemeinde das Dorf verlassen. Von den Einkaufen werden sie Fotos machen, damit ich das sehen und publizieren kann.
Weiter erzählt sie etwas von der Situation vor Ort:
Wir leben auf der Ilha de Marajó (Insel von Marajó) auf dem Gebiet der Stadt Soure. Márcia (Kambeba) kennt uns sehr gut. Deutsche, Franzosen, Portugiesen, Holländer, Juden kennen uns gut. Unsere Gemeinde Caju Una ist 18 km von der Stadt entfernt, wir sind 76 Familien und sind Fischer und Jäger. Wir alle sind Indigene, aber als Volk immer noch nicht anerkannt. Wir danken sehr für die Unterstützung, ganz besonders auch Márcia bei der Unterstützung im Kampf um die Anerkennung unserer Idendität und nun auch gegen das Virus. Ganz herzlichen Dank!
Sie sind von Volk der Aruã. Da nicht anerkannt, gibt es leider auch keine Informationen im Internet über sie.
26.06.2020
Carla teilte mir am Freitag Nachmittag mit (von sich aus), dass sie das Geld noch nicht an die Gemeinde überweisen konnte, da sie nicht weiß, auf welches Konto es gehen soll. Aber sie besorgt nun den Auszug von ihrem Konto und schickt ihn mir (nebenstehend).
Sie werden das Geld für Cestas Bàsicas (Grundnahrungsmittelpakete) verwenden sowie für ein paar Medikamente, die einigen von ihnen fehlen.
07.06.2020
Carla kontaktiert mich am 02. Juli, dass sie heute die Überweisung hinbekommen hat.
Am 06. Juli informiert sie mich (von sich aus), dass es Probleme mit dem Strom auf der Insel Ilha de Marajó gibt und daher auch, um das Geld abzuholen. Zudem sind es 18 km Fußmarsch durch den Wald bis zur Stadt. Sie leitet mir eine Audioaufnahme aus der Gemeinde weiter, die teilweise nicht gut zu verstehen ist. Danach gibt sie mir die oben genannten Informationen und dass sie mich informieren, wenn alles geklappt hat.
Nachricht aus dem Dorf:
Nachricht von Carla:
11.07.2020
Endlich hat das Dorf Comunidade do Caju-Una seine Hilfe erhalten! 76 Familien leben dort. Gestern Abend erhielt ich Fotos und eine Audionachricht von Alexandre aus der der Gemeinde „Comunidade do Caju-Una“. Später rief mich Carla nochmals an und erzählte mir einiges über ihr Volk. Dazu komme ich noch. Zuerst Alexandre:
Guten Abend, hier ist Alexandre
ich möchte euch danken, für die Hilfe und ich schicke ein paar Fotos der gekauften Waren, wie Lebensmittelpakete, andere Lebensmittel und etwas Kleidung. Die Mission half uns beim Herbringen der Waren. Danke für das Vertrauen, ohne uns zu kennen und ich danke im Namen der Marajoara. Und wenn ihr uns kennenlernen wollt, uns besuchen, so seid ihr sehr willkommen. Alles dauerte sehr lange, mit dem Geld und Allem. Ja, die Welt wäre viel besser, wenn alle so werden.
Ankunft der Waren durch das Missionsboot und ihre Verteilung:
(Fotos anklicken)
Nun noch etwas, was mir Carla Marajoara am Telefon erzählte:
Die Kommunikation mit dem Dorf ist schwierig, da es dort nur ein Mobiltelefon gibt und die Stadt 18 km entfernt ist.
Das Volk der Marajoara oder Maruanazes lebt schon seit Jahrhunderten auf der Insel und lebt von Fischfang und Jagd. Mit der Ankunft der Europäer wurde ihnen von den Jesuiten verboten, ihre Sprache zu sprechen, die somit verloren ging.
Heute werden sie nicht als indigenes Volk anerkannt, erhalten damit nicht die per Gesetz festgeschriebenen Hilfen, erhalten nichts. Lediglich erhalten sie Unterstützung von Ailton Krenak (einem der wichtigsten Aktivisten der indigenen Bewegung Brasiliens – lesenswert!), von meiner Freundin Márcia Kambeba und von uns Deutschen.
Es ist unfassbar, leben sie doch auf brasilianischem Boden!
Leben tun sie heute vor Allem vom Fischen, sie fangen die Fische mit der Hand!
Carla kam als Kind mit ihrer Mutter in die Stadt, die einen Mann von außerhalb geheiratet hatte und sie sieht sich heute als die Stimme ihres Volkes.
Ich bin sehr froh, wie die Kommunikation bisher mit allen indigenen Dörfern lief und Carla Marajoara war ganz besonders. Da sich alles verzögerte, kontaktierte sie mich regelmäßig und hielt mich auf dem neuesten Stand. Ich brauchte nie nachfragen, wie man das sonst so bei uns „Zivilisierten“ kennt. Das tut einfach gut.
Ilha de Marajó:
b. Spende an Ivanise Tourinho Simão (2200 R$)
Von etwa 15tausend Kokama in Peru, Kolumbien und Brasilien leben etwa 400 in Brasilien, etwa 50 (Ältere) sprechen noch ihre Sprache. Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Cocama_language
Sie sind in Brasilien über fünf Dörfer verteilt, alle sind nur per Boot erreichbar, teilweise über 100, 200 und mehr Kilometer voneinander entfernt. In diesem Dorf „Kolonie São Sebastião“ gab es noch keine Corona-Fälle, aber in einem anderen gab es bereits 55 Tote. (Stand: 08.06.2020 – https://globoplay.globo.com/v/8612794/). Die nächste Spende wird vermutlich an dieses Dorf gehen.
Danksagung:
Wir, das Volk der Kokama von Alto Solimoes aus dem Dorf Kolonie São Sebastião der Gemeinde São Paulo de Olivença Alto Solimoes im Bundesstaat Amazonas danken für die Hilfe aus Deutschland durch Spenden über den Freund und Bruder des Kampfes Ralf Henze. Die Spende über 2200 Reais gaben wir für Basis-Lebensmittelpakete für das Dorf Kolonie São Sebastião, wie auf den Fotos zu sehen, aus.
Wir kämpfen um unser Überleben in Zeiten der Pandemie und unser Kampf ist nicht nur für die Gesundheit. Wir kämpfen auch für das Land, für den Fluss, für mehr und mehr Grün in unserem Amazonien, das die Luft der Welt stärkt. Wir wollen kein zerstörtes Amazonien durch Gewalttaten und Unmenschlichkeit. Wir möchten Leben, um die Natur lebend zu machen.
Wir vom Volk der Kokama danken Ihnen noch einmal.
Bestätigung des Erhalts von 20 Verpflegungskits
durch den Kaziken vom 26. Juli 2020
Das Gemeindegebiet von São Paulo de Olivença Alto Solimoes
Mehr über die Kokama (auf Englisch): https://pib.socioambiental.org/en/Povo:Kokama
Das Lied vom Geier
(aus einer Gemeinde in Peru – mit deutschen Untertiteln sowie als Text und mit weiteren Informationen):
Es werden weitere Spenden benötigt. Weitere Infos hier in der rechten Spalte und noch mehr hier…
DANKE!