Es ist schockierend, dass die Gewalt gegen Frauen nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland zunimmt. Die Zahl der weiblichen Opfer von häuslicher Gewalt nahm laut Bundeskriminalamt um 5,6 Prozent auf 180.715 im Jahr 2023 zu. Dazu wird die Dunkelziffer als sehr hoch eingeschätzt!
Auch das Schlimmste, nämlich Femizide, die Tötung von Frauen oder Mädchen als extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt nimmt zu. In Deutschland gibt es fast täglich einen Femizid!
Warum müssen Männer so brutal sein? Sind es Minderwertigkeitskomplexe? Warum nimmt der Hass zu? In welchem Jahrhundert befinden wir uns?
Häusliche Gewalt und deren Ursachen
Häusliche Gewalt ist ein schleichender Prozess, der häufig mit Kritik, Eifersucht, Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle beginnt, dann immer weiter eskaliert. Auch die politische Einstellung der Männer spielt eine große Rolle, laut Bundeskriminalamt in der „Ideologie der Ablehnung von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter“. 56,3 Prozent mehr Straftaten als im Vorjahr registrierte das BKA. Es wurden insgesamt 322. 29 Fälle von Gewaltdelikten, meistens Körperverletzungen, registriert. Wohlgemerkt, dies sind nur die registrierten Fälle! (Bundeslagebild 2023 des BKA).
Hier zeigt sich, dass offensichtlich auch der Ruck nach rechts von Teilen der Bevölkerung eine Ursache ist, weg von Demokratie und Gleichberechtigung, die ja bis heute nicht einmal vollends existierte. Und dieser wachsende Hass macht ja nicht bei den Frauen Halt, sondern geht weit darüber hinaus, bis hin zu Kindern und mehr.
Gewalt gegen Frauen mit digitalen Mitteln
Es ist logisch, dass Angriffe auf Frauen im digitalen Raum ebenso zugenommen haben. Im Jahr 2023 wurden über 17.139 Fälle bekannt, bei denen Frauen und Mädchen Opfer zum Beispiel von „Cyberstalking“ oder „Cybergrooming“ wurden. Cyberstalking ist das Nachstellen, Verfolgen und auch Überwachen einer Person mit digitalen Hilfsmitteln. Cybergrooming ist die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet.
Nur Gesetze gegen Gewalt an Frauen reichen nicht!
Heute, am 25.11.2024 warben SPD und Grüne für ein Gesetz gegen Gewalt an Frauen. Sie hoffen, dass die CDU vor den Neuwahlen mitzieht. Hier darf kein Tag verloren gehen, aber aufgrund der bekannten Ursachen muss natürlich viel Prävention betrieben werden. Aufklärung und den Trend nach rechts stoppen! Ebenso müssen Frauen wissen, wo sie Hilfe und Schutz erhalten, auch diese Bereiche müssen ausgebaut werden.
Laut UNO-Bericht nimmt die Gewalt gegen Frauen weltweit zu, ganz offensichtlich parallel zu den politischen, aber auch teils ökonomischen Entwicklungen in der ganzen Welt.
Und natürlich stehen wir alle in der Verantwortung, auch die Männer, jegliche Gewalt früh zu erkennen und aktiv zu werden. Ratschläge hierzu gibt es im Netz (siehe unter den Links unten). Ebenso ist die Bildungspolitik gefragt. Wie schon öfters geschrieben, müssen die Schulen ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln, dass es Diskriminierung oder gar Gewalt gegen Menschen nicht mehr gibt.
Aufstehen ist angesagt!
Dass Frau Gisèle Pelicot in Avignon in Frankreich gegen ihren Ehemann und die anderen Vergewaltiger getan hat, ist extrem wichtig! Sie hat das Gericht dazu gebracht, die Videos der Vergewaltigungen während des Prozesses zu zeigen, sie suchte die Öffentlichkeit.
Sie hat viele andere aufgerüttelt und man kann nur hoffen, dass sich jetzt etwas in der Gesellschaft verändert. Ein Nachlassen der Demonstrationen darf es nicht geben! Auch in Deutschland müssten vor allem Frauen auf die Straße gehen und demonstrieren, zusammen mit Männern, die ebenfalls für die Menschenrechte eintreten!
Wir dürfen nicht schweigen oder wegschauen und mit Frauen sind auch Mädchen gemeint!
Links zu weiteren Informationen:
Warum häusliche Gewalt zunimmt
11.07.2023 – FAQ: Die eigenen vier Wände sollten eigentlich ein geschützter Rückzugsort sein. Doch insbesondere für Frauen ist es genau dort am gefährlichsten. Wie finden Betroffene von häuslicher Gewalt Hilfe? Und was können Außenstehende tun?
weiterlesen bei Tagesschau
Fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland
19.11.2024 – Bundesministerinnen Faeser und Paus veröffentlichen erstmals Lagebild zu „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“.
„Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Fast jeden Tag sehen wir einen Femizid in Deutschland. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind. Das ist unerträglich – und verlangt konsequentes Handeln“, fasste Bundesinnenministerin Faeser auf der Pressekonferenz zusammen.
weiterlesen bei Bundesministerium des Innern und für Heimat
BKA: Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten
Bundeslagebild 2023: Ziel dieses Lagebildes ist die Bereitstellung einer aussagekräftigen bundeseinheitlichen, quer- und längsschnittlichen Datenbasis zu geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten für Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und breite Öffentlichkeit. Diese Datenbasis kann zur vorbeugenden Kriminalitätsbekämpfung, einer langfristigen kriminalpolitischen Planung und Evaluation von Maßnahmen sowie zur kriminologischen Forschung genutzt werden. Das Lagebild kommt damit auch den Forderungen der Istanbul-Konvention – dem Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt – nach, die 2017 von Deutschland ratifiziert wurde und in Artikel 11 die Sammlung und Bereitstellung von Daten fordert.
59 Seiten – Stand: November 2024
weiterlesen BKA-Publikation (PDF)
Gewalt gegen Frauen in konservativen Familien: Eine Frau berichtet
25.11.2024 – „Ich habe dir das Leben geschenkt – ich kann es dir auch wieder nehmen!“ Diesen Satz hört Zada Wagner in ihrer Jugend mehr als einmal, sagt sie. Ihr Wunsch nach Selbstbestimmung kam in ihrer Familie nicht gut an.
weiterlesen bei Schleswig-Holstein Magazin (NDR)
Gewalt gegen Frauen: „Kein Moment, an dem ich nicht an sie denke“
25.11.2024 – Vor zwei Jahren wurde Johanna K. von einem Kollegen ermordet. Seit zwei Jahren trauert ihre Mutter. Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen will sie auf das Thema aufmerksam machen.
weiterlesen bei Tagesschau
SPD und Grüne werben für Gesetz gegen Gewalt an Frauen
25.11.2024 – Am heutigen internationalen Aktionstag soll auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden. SPD und Grüne werben für Zustimmung zum Gewalthilfegesetz. Die Union soll vor den Neuwahlen überzeugt werden.
weiterlesen bei Tagesschau
Das Hilfetelefon – Beratung und Hilfe für Frauen
Herzlich willkommen! Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 116 016 und via Online-Beratung unterstützen wir Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte beraten wir anonym und kostenfrei.
weiterlesen bei Hilfetelefon
Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben:
Hier finden Sie Zahlen und Fakten zum Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ sowie zum Ausmaß der Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Weiterlesen bei Hilfetelefon
Frauen vor Gewalt schützen: Formen der Gewalt erkennen
19.11.2024 Hintergrundinformation: Gewalt hat viele Gesichter und sie begegnet uns überall: Zuhause, auf der Arbeit, im öffentlichen Raum, im Netz. Sie beginnt nicht erst mit Schlägen. Auch Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle sind Formen von Gewalt.
weiterlesen bei Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
UN Women: Orange The World 2024
2024 stellt UN Women Deutschland jene Gewalt in den Fokus der Orange The World Kampagne, die Frauen täglich in Partnerschaften erleben. Femizide sind die Extremform dieser Gewalt.
Wir müssen JETZT aktiv werden, um Gewalt gegen Frauen nachhaltig zu beenden. UN Women Deutschland ruft Politik und Gesellschaft zum Handeln auf.
Die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ist auch 2024 wieder Schirmfrau von Orange the World.
weiterlesen bei UN Women Deutschland
UN Women: Gewalt gegen Frauen in Deutschland 2023
Triggerwarnung für folgende Inhalte: Gewalt an Frauen, Mord
weiterlesen bei UN Women Deutschland
UNO-Bericht:
Gewalt gegen Frauen nimmt „alarmierendes Ausmaß“ an
25.11.2024 – 60 Prozent aller weltweit getöteten Frauen sterben durch Gewalt von Partnern oder Familienangehörigen. Frauenrechtsorganisationen fordern bessere Schutzmaßnahmen. Femizide weltweit: 85.000 Frauen und Mädchen wurden 2023 durch Gewalt getötet.
weiterlesen bei Frankfurter Rundschau
Frankreich: Gisèle Pélicot gibt Vergewaltigungs-Opfern ein Gesicht
23.10.2024 – Im französischen Avignon schlägt ein Vergewaltigungsprozess hohe Wellen, weil das Opfer die Öffentlichkeit sucht – um anderen Frauen zu helfen.
weiterlesen / sehen bei WDR (bis 23.10.2025)
Sexualisierte Gewalt: Was der Fall Gisèle Pelicot verändert
Ein Vergewaltigungsprozess in Frankreich erschüttert viele: Der Fall Gisèle Pelicot könnte die Debatte über sexualisierte Gewalt nachhaltig prägen. Der Prozess verdeutlicht ihre Normalität, die Scham vieler Opfer und die Verantwortung der Männer.
weiterlesen bei Deutschlandfunk
Gisèle Pelicot: Ikone im Kampf gegen sexualisierte Gewalt – Shortcut | DER SPIEGEL:
Titelbild von semprepiusu03 auf Pixabay
Um die Entwicklung bei den einzelnen Themen zu sehen,
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